Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Stadt will bei der Sanierung helfen
Mühlhäuser Stadtrat beschließt Gespräch zum Schullandheim mit Kreis. Umbau muss bis Herbst 2024 fertig sein
Die Stadt Mühlhausen will sich an der Rettung des Schullandheims Waldschlösschen beteiligen. Das beschloss am Mittwochabend der Stadtrat einstimmig. Das Schullandheim gehört dem Kreis und kann wegen großer Baumängel seit 2019 nicht genutzt werden.
Volker Bade (CDU) hatte das Thema, wie zuvor im Hauptausschuss angekündigt, noch auf die Tagesordnung setzen können. Oberbürgermeister Johannes Bruns (SPD) hatte ebenso einen Antrag zum Schullandheim vorbereitet, der es allerdings nicht auf die Tagesordnung geschafft hat.
Bruns’ Vorschlag: Die Stadt möge drei Jahre nacheinander jeweils 200.000 Euro für die Sanierung zuschießen. Der Kreis stockt seinen Eigenanteil von 300.000 auf 600.000 Euro auf, zu den 2,7 Millionen Euro Fördermitteln kommen noch 500.000 aus dem Förderprogramm Klima-invest; das Land müsste noch einmal 600.000 Euro zuschießen, für die benötigte Summe von 5 Millionen Euro.
Die ursprünglich von Bade angestrebten Kaufverhandlungen, in die die Stadt Mühlhausen mit dem Landkreis treten sollte, finden sich im Beschluss nicht mehr. Vielmehr heißt es jetzt: Der Oberbürgermeister werde beauftragt, mit dem Unstrut-hainich-kreis
über die Zukunft des Schullandheims zu verhandeln, um den Standort zu sichern. Das Ergebnis der Gespräche soll bis zum 20. Dezember vorliegen, an diesem Tag kommt auch der Kreistag zu seiner Haushaltssitzung wieder zusammen.
Die Zeit drängt: Bis Herbst 2024 müssen Umbau und Sanierung abgeschlossen und die Fördermittel abgerechnet sein. Auch Bruns hatte gefordert: Wir brauchen eine Entscheidung bis Weihnachten.
Einig war man sich im Rat, dass sich die Stadt in die Rettung des
Schullandheims einbringen wolle, weil es sich größtenteils auf dem Boden der Stadt befindet und man Interesse daran haben müsse, junge Leute in die Stadt zu holen.
Für das Haus muss parallel zu den baulichen Arbeiten ein Betreiber gesucht werden. Während
Bruns meint, man finde keinen Betreiber, wenn Brandschutz und Barrierefreiheit nicht gegeben sind, fragt Jan Riemann (Freie Wähler): „Ist das, was geplant ist, überhaupt vom Betreiber gewünscht?“Ansinnen dürfe nicht sein, die Fördermittel zu retten, sondern das Heim.
Diskussion um neue Jugendherberge geht in Ausschüssen weiter
Dagegen wird über die Zukunft der Jugendherberge am anderen Ende der Stadt weiter diskutiert. Die von Heike Strecker (Grüne) eingebrachte Beschlussvorlage für eine neue Herberge, wurde zurück in die Ausschüsse verwiesen.
Die derzeitige Herberge auf dem Tonberg, die der Herbergsverband immer wieder als zu klein (76 Betten) und nicht mehr zeitgemäß kritisiert hat, liegt nach Meinung von Strecker zu weit ab von Bahnhof und Innenstadt und ist baulich in „desolatem Zustand“.
Während Strecker sich den Claespark als neuen Standort vorstellen kann, sehen Bade wie auch Elke Holzapfel (CDU) andere Standorte – etwa in einem aktuell leer stehenden Gebäude in der Innenstadt, das entsprechend umgebaut werden könnte, oder auf dem Entenbühl. Der Claes-park soll nach Wunsch von Holzapfel als Ort der Erinnerung an die Mühlhäuser Industriegeschichte nicht bebaut werden.