Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Heidelbeeren zum Selberpflücken
Landwirtin pflanzt in Hohenbergen 1100 Pflanzen. Erste gute Ernte in etwa zwei Jahren
Der Landwirtschaftsbetrieb RMT in Hohenbergen hat jetzt etwa 1100 kleine Heidelbeerbüsche gepflanzt. Die sollen in den kommenden Monaten wachsen und spätestens in zwei Jahren reichen Ertrag bringen.
Die Ernte will Geschäftsführerin Marie Roth dann allerdings nicht an den Großmarkt weitergeben, sondern direkt vermarkten. „Meine Idee ist es, dass zum Beispiel Familien auf unser Feld kommen und sich ihre Heidelbeeren selbst pflücken“, erklärt sie. Im Unstrut-hainich-kreis wäre das Heidelbeerfeld in Hohenbergen seit langer Zeit wieder das erste, auf dem Familien Beeren selbst pflücken können.
Vier Sorten Kulturblaubeeren stehen aktuell auf der Plantage. „So wollen wir eine längere Reifezeit abdecken, damit dann von Juli bis September durchgehend etwas geerntet werden kann“, sagt Marie Roth. Im kommenden Jahr rechnet die studierte Landwirtin zunächst mit einer kleinen Ernte. Entwickeln sich die Pflanzen weiterhin gut, könnte sich die Ernte in zwei Jahren dann bereits lohnen. „In etwa vier bis fünf Jahren erreichen die Heidelbeeren ihre volle Kapazität und tragen dann hoffentlich auch einige Jahre“, so Roth.
Damit die Pflanzen sich gut entwickeln können, hat das Unternehmen die Erde mit Heidelbeersubstrat angereichert. „Die Pflanzen mögen es eher sauer. Das gibt unser Boden nicht her“, erklärt Roth. Eigentlich biete ein Acker in Westthüringen auch sonst keine optimalen Bedingungen für den Anbau von Heidelbeeren. Normalerweise werden die Pflanzen vor allem in der Lüneburger Heide gepflanzt.
Trotzdem wagte Marie Roth den Schritt und legte eine eigene Plantage an. „Das ist eine ziemlich nischige Nische, die ich mir da ausgesucht habe“, sagt sie. Für die 29-Jährige sei das eine spannende Erfahrung. Zwar habe sie während des Studiums gelernt, wie sie mit einer Weizenpflanze umgehen muss, Heidelbeeren allerdings standen nicht auf dem Stundenplan.
Im vergangenen Jahr übernahm Marie Roth den Betrieb in Hohenbergen von ihrem Vater und will nun ein bisschen „frischen Wind“einbringen. Auch eine Selbstpflücke-anlage sei für die Region eher untypisch. „Normalerweise gibt es solche Felder eher in der Nähe größerer Städte. Für die Familien, die keinen Garten haben“, erklärt sie.
Weitere Beerensorten auf der Plantage geplant
Auf dem Land sei Direktvermarktung bisher eher schwierig gewesen. „Die meisten Menschen haben hier ihren eigenen Garten, in dem sie auch vieles selber anbauten. Das wandelt sich allmählich“, erklärt Roth. Und weil gerade in dieser Region so viel selber produziert wird, wolle sie die Landwirtschaft wieder etwas nahbarer machen. „Selbstgepflückte Beeren schmecken doch viel besser als gekaufte“, sagt sie.
Deshalb soll die Beerenplantage in den kommenden Jahren weiter wachsen. Hinzu kommen sollen dann zunächst weitere Beerensorten. Was und wie viel stehe aber noch nicht genau fest.
Auch in den anderen Bereichen des Unternehmens will Roth in Zukunft mehr auf Direktvermarktung setzen. Damit habe sie im vergangenen Jahr mit dem Weihnachtsgeflügel begonnen und will das künftig auch in der Schäferei ausprobieren.