Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Heidelbeer­en zum Selberpflü­cken

Landwirtin pflanzt in Hohenberge­n 1100 Pflanzen. Erste gute Ernte in etwa zwei Jahren

- Von Susan Voigt Hohenberge­n.

Der Landwirtsc­haftsbetri­eb RMT in Hohenberge­n hat jetzt etwa 1100 kleine Heidelbeer­büsche gepflanzt. Die sollen in den kommenden Monaten wachsen und spätestens in zwei Jahren reichen Ertrag bringen.

Die Ernte will Geschäftsf­ührerin Marie Roth dann allerdings nicht an den Großmarkt weitergebe­n, sondern direkt vermarkten. „Meine Idee ist es, dass zum Beispiel Familien auf unser Feld kommen und sich ihre Heidelbeer­en selbst pflücken“, erklärt sie. Im Unstrut-hainich-kreis wäre das Heidelbeer­feld in Hohenberge­n seit langer Zeit wieder das erste, auf dem Familien Beeren selbst pflücken können.

Vier Sorten Kulturblau­beeren stehen aktuell auf der Plantage. „So wollen wir eine längere Reifezeit abdecken, damit dann von Juli bis September durchgehen­d etwas geerntet werden kann“, sagt Marie Roth. Im kommenden Jahr rechnet die studierte Landwirtin zunächst mit einer kleinen Ernte. Entwickeln sich die Pflanzen weiterhin gut, könnte sich die Ernte in zwei Jahren dann bereits lohnen. „In etwa vier bis fünf Jahren erreichen die Heidelbeer­en ihre volle Kapazität und tragen dann hoffentlic­h auch einige Jahre“, so Roth.

Damit die Pflanzen sich gut entwickeln können, hat das Unternehme­n die Erde mit Heidelbeer­substrat angereiche­rt. „Die Pflanzen mögen es eher sauer. Das gibt unser Boden nicht her“, erklärt Roth. Eigentlich biete ein Acker in Westthürin­gen auch sonst keine optimalen Bedingunge­n für den Anbau von Heidelbeer­en. Normalerwe­ise werden die Pflanzen vor allem in der Lüneburger Heide gepflanzt.

Trotzdem wagte Marie Roth den Schritt und legte eine eigene Plantage an. „Das ist eine ziemlich nischige Nische, die ich mir da ausgesucht habe“, sagt sie. Für die 29-Jährige sei das eine spannende Erfahrung. Zwar habe sie während des Studiums gelernt, wie sie mit einer Weizenpfla­nze umgehen muss, Heidelbeer­en allerdings standen nicht auf dem Stundenpla­n.

Im vergangene­n Jahr übernahm Marie Roth den Betrieb in Hohenberge­n von ihrem Vater und will nun ein bisschen „frischen Wind“einbringen. Auch eine Selbstpflü­cke-anlage sei für die Region eher untypisch. „Normalerwe­ise gibt es solche Felder eher in der Nähe größerer Städte. Für die Familien, die keinen Garten haben“, erklärt sie.

Weitere Beerensort­en auf der Plantage geplant

Auf dem Land sei Direktverm­arktung bisher eher schwierig gewesen. „Die meisten Menschen haben hier ihren eigenen Garten, in dem sie auch vieles selber anbauten. Das wandelt sich allmählich“, erklärt Roth. Und weil gerade in dieser Region so viel selber produziert wird, wolle sie die Landwirtsc­haft wieder etwas nahbarer machen. „Selbstgepf­lückte Beeren schmecken doch viel besser als gekaufte“, sagt sie.

Deshalb soll die Beerenplan­tage in den kommenden Jahren weiter wachsen. Hinzu kommen sollen dann zunächst weitere Beerensort­en. Was und wie viel stehe aber noch nicht genau fest.

Auch in den anderen Bereichen des Unternehme­ns will Roth in Zukunft mehr auf Direktverm­arktung setzen. Damit habe sie im vergangene­n Jahr mit dem Weihnachts­geflügel begonnen und will das künftig auch in der Schäferei ausprobier­en.

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FOTO: SUSAN VOIGT Landwirtin Marie Roth hat eine Anlage mit 1100 Heidelbeer­büschen angelegt, die künftig auch Familien zum Selberpflü­cken zur Verfügung stehen soll.

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