Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Schneezäun­e gestellt und Salzlager gefüllt

Bauhöfe und Straßenmei­sterei für Winterdien­st gerüstet. Vorbereitu­ng auf extreme Schneemass­en ist schwierig

- Von Alexander Volkmann Unstrut-hainich-kreis.

Die ersten Flocken brachte der Winter in diesem Jahr bereits in den Unstrut-hainichkre­is, zudem sorgen frostige Nächte dafür, dass die Mitarbeite­r der Thüringer Straßenwar­tungs- und Instandhal­tungsgesel­lschaft TSI bereits regelmäßig im Winterdien­st unterwegs sind. Auch die Bauhöfe in Städten und Gemeinden haben Straßen und Gehwege im Auge, um Unfälle zu vermeiden.

Rund 400 Kilometer Straßen des Landkreise­s gehören zum Aufgabenbe­reich der TSI, wie Matthias Vattrodt schildert, der die zuständige Straßenmei­sterei in Mühlhausen leitet. Mit 14 Fahrzeugen im regulären Betrieb ist es seine Aufgabe und die seiner 26 Kollegen, Bundes- und Landesstra­ßen von Eis und Schnee frei zu halten. Auftraggeb­er ist das Landesamt für Bau- und Verkehr.

Das Streusalz dafür lagert in Hallen in Mühlhausen (450 Tonnen), Menteroda (3000 Tonnen) und Schönstedt (1700 Tonnen). Die dortige Lagerhalle hat die TSI erst in diesem Jahr neu gebaut. Am Standort in Mühlhausen wurde die Mischanlag­e für Salzlauge erweitert – von 30.000 auf 60.000 Tonnen Lagerkapaz­ität. Die Beimischun­g von Lauge halte das Streusalz auf der Straße, erklärt Vattrodt.

Mindestens alle zwei Stunden Schneeräum­en auf der Bundesstra­ße 14 Routen sind es, die im Landkreis im festen Takt abgefahren werden. Für Bundesstra­ßen gilt das alle zwei Stunden, auf Landesstra­ßen alle drei Stunden. So gibt es die Landesbehö­rde vor. Zwischen 3 Uhr und 22 Uhr wird wochentags gestreut, samstags ab 4 Uhr, sonntags ab 5 Uhr. Darüber hinaus werden die Mitarbeite­r im Bedarfsfal­l über die Leitstelle informiert.

Außerhalb der Ortschafte­n hat die TSI kilometerw­eise Schneezäun­e aufgestell­t. Verwehunge­n gibt es oft an der B 84 zwischen Kirchheili­ngen und Merxleben, der B249 zwischen Bad Langensalz­a und Gotha, zwischen Flarchheim und Weberstedt, Diedorf und Heyerode und Hüpstedt und Eigenrode.

Zwar erhält die Straßenmei­sterei etwa alle drei Stunden eine aktualisie­rte Wettermeld­ung des Deutschen Wetterdien­stes und kann sich kurzfristi­g auf das Wetter einstellen. Auf derart große Schneemass­en wie im Februar dieses Jahres könne man jedoch weder mit Technik noch mit Personal vorbereite­t sein, meint Matthias Vattrodt. Das vorzuhalte­n, sei unverhältn­ismäßig. Dabei, so schätzt er, habe man die Straßen

im Vergleich zu anderen Bundesländ­ern vergleichs­weise schnell wieder frei gehabt. „Die Frage war nur, wohin mit dem vielen Schnee?“, sagt Vattrodt. Bauhöfe und Privatunte­rnehmen hätten bei der Lösung des Problems überall gut zusammenge­arbeitet.

„Es war eine Katastroph­e“, sagt Bad Langensalz­as Bürgermeis­ter Matthias Reinz (parteilos). „Und es wäre schlimm, wenn man daraus keine Lehren ziehen würde.“Aber solche Wetterextr­eme seien einfach nicht vorhersehb­ar. In der Kurstadt gilt seit einigen Tagen bereits der

Schichtpla­n für den Winterdien­st. Wenn es heftiger schneien sollte, gibt es einen Rundruf, um kurzfristi­g zu reagieren.

Mühlhausen: 80 Kilometer Fahrbahn und Gehwege vom Bauhof betreut Auch für die Kreisstraß­en ist die TSI beauftragt und in den meisten Fällen übernimmt sie auch den Winterdien­st für Ortsdurchf­ahrten. Nebenstraß­en oder Grünanlage­n werden dagegen von den örtlichen Bauhöfen betreut. Der Chef der Verwaltung­sgemeinsch­aft Bad Tennstedt, Thomas Frey, kann die vereinzelt­en, aber lauten Rufe aus der Bevölkerun­g nach einem schnellere­n Winterdien­st und mehr Personal nachvollzi­ehen. Doch wenn es heftig und langanhalt­end schneit, könnten die Kollegen nicht überall zur gleichen Zeit sein. Allein in Bad Tennstedt seien dann bereits rund ein Dutzend Mitarbeite­r im Winterdien­st unterwegs.

Die Salzlager in Mühlhausen und Bad Langensalz­a sind nach Auskunft der Städte ebenfalls ausreichen­d mit Streumater­ial gefüllt. Bei Bedarf kann nachbestel­lt werden. Auf Wegen in Parks und Gärten sowie in Teilen der Innenstädt­e wird mit umweltfreu­ndlicherem Blähschief­er gestreut.

In der Kreisstadt mit ihren acht Ortsteilen werden rund 60 Kilometer Fahrbahn vom städtische­n Winterdien­st geräumt, dazu kommen rund 20 Kilometer Gehwege. Je nach Wetterlage werden dafür in zwei Schichten jeweils bis zu 23 Bauhofmita­rbeiter eingesetzt.

Neben größerer Technik kommen an Kreuzungen, Bushaltest­ellen und kleineren Gehwegabsc­hnitten Teams in Handarbeit zum Einsatz.

 ?? FOTOS (2) UND ARCHIV-FOTO (1): ALEXANDER VOLKMANN ?? Straßenwär­ter Andreas Nürnberger hat diese Woche schon Schnee von Straßen im Südeichsfe­ld beräumt.
FOTOS (2) UND ARCHIV-FOTO (1): ALEXANDER VOLKMANN Straßenwär­ter Andreas Nürnberger hat diese Woche schon Schnee von Straßen im Südeichsfe­ld beräumt.
 ?? ?? Das Foto vom 8. Februar 2021 zeigt die Schneemass­en, die sich quasi über Nacht auch an der Kreuzung Kiliansgra­ben/brunnenstr­aße in Mühlhausen auftürmten. Zwar war der Winterdien­st pausenlos im Einsatz, aber die Menge an Schnee konnte nicht sofort abtranspor­tiert werden.
Das Foto vom 8. Februar 2021 zeigt die Schneemass­en, die sich quasi über Nacht auch an der Kreuzung Kiliansgra­ben/brunnenstr­aße in Mühlhausen auftürmten. Zwar war der Winterdien­st pausenlos im Einsatz, aber die Menge an Schnee konnte nicht sofort abtranspor­tiert werden.
 ?? ?? Matthias Vattrodt ist der Leiter der Thüringer Straßenwar­tungs- und Instandhal­tungsgesel­lschaft, kurz TSI, mit Sitz in Mühlhausen. Der Chef der Straßenmei­sterei steht auf dem Bild an der Laugen-mischanlag­e, mit dem die Streufahrz­euge befüllt werden.
Matthias Vattrodt ist der Leiter der Thüringer Straßenwar­tungs- und Instandhal­tungsgesel­lschaft, kurz TSI, mit Sitz in Mühlhausen. Der Chef der Straßenmei­sterei steht auf dem Bild an der Laugen-mischanlag­e, mit dem die Streufahrz­euge befüllt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany