Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Schneezäune gestellt und Salzlager gefüllt
Bauhöfe und Straßenmeisterei für Winterdienst gerüstet. Vorbereitung auf extreme Schneemassen ist schwierig
Die ersten Flocken brachte der Winter in diesem Jahr bereits in den Unstrut-hainichkreis, zudem sorgen frostige Nächte dafür, dass die Mitarbeiter der Thüringer Straßenwartungs- und Instandhaltungsgesellschaft TSI bereits regelmäßig im Winterdienst unterwegs sind. Auch die Bauhöfe in Städten und Gemeinden haben Straßen und Gehwege im Auge, um Unfälle zu vermeiden.
Rund 400 Kilometer Straßen des Landkreises gehören zum Aufgabenbereich der TSI, wie Matthias Vattrodt schildert, der die zuständige Straßenmeisterei in Mühlhausen leitet. Mit 14 Fahrzeugen im regulären Betrieb ist es seine Aufgabe und die seiner 26 Kollegen, Bundes- und Landesstraßen von Eis und Schnee frei zu halten. Auftraggeber ist das Landesamt für Bau- und Verkehr.
Das Streusalz dafür lagert in Hallen in Mühlhausen (450 Tonnen), Menteroda (3000 Tonnen) und Schönstedt (1700 Tonnen). Die dortige Lagerhalle hat die TSI erst in diesem Jahr neu gebaut. Am Standort in Mühlhausen wurde die Mischanlage für Salzlauge erweitert – von 30.000 auf 60.000 Tonnen Lagerkapazität. Die Beimischung von Lauge halte das Streusalz auf der Straße, erklärt Vattrodt.
Mindestens alle zwei Stunden Schneeräumen auf der Bundesstraße 14 Routen sind es, die im Landkreis im festen Takt abgefahren werden. Für Bundesstraßen gilt das alle zwei Stunden, auf Landesstraßen alle drei Stunden. So gibt es die Landesbehörde vor. Zwischen 3 Uhr und 22 Uhr wird wochentags gestreut, samstags ab 4 Uhr, sonntags ab 5 Uhr. Darüber hinaus werden die Mitarbeiter im Bedarfsfall über die Leitstelle informiert.
Außerhalb der Ortschaften hat die TSI kilometerweise Schneezäune aufgestellt. Verwehungen gibt es oft an der B 84 zwischen Kirchheilingen und Merxleben, der B249 zwischen Bad Langensalza und Gotha, zwischen Flarchheim und Weberstedt, Diedorf und Heyerode und Hüpstedt und Eigenrode.
Zwar erhält die Straßenmeisterei etwa alle drei Stunden eine aktualisierte Wettermeldung des Deutschen Wetterdienstes und kann sich kurzfristig auf das Wetter einstellen. Auf derart große Schneemassen wie im Februar dieses Jahres könne man jedoch weder mit Technik noch mit Personal vorbereitet sein, meint Matthias Vattrodt. Das vorzuhalten, sei unverhältnismäßig. Dabei, so schätzt er, habe man die Straßen
im Vergleich zu anderen Bundesländern vergleichsweise schnell wieder frei gehabt. „Die Frage war nur, wohin mit dem vielen Schnee?“, sagt Vattrodt. Bauhöfe und Privatunternehmen hätten bei der Lösung des Problems überall gut zusammengearbeitet.
„Es war eine Katastrophe“, sagt Bad Langensalzas Bürgermeister Matthias Reinz (parteilos). „Und es wäre schlimm, wenn man daraus keine Lehren ziehen würde.“Aber solche Wetterextreme seien einfach nicht vorhersehbar. In der Kurstadt gilt seit einigen Tagen bereits der
Schichtplan für den Winterdienst. Wenn es heftiger schneien sollte, gibt es einen Rundruf, um kurzfristig zu reagieren.
Mühlhausen: 80 Kilometer Fahrbahn und Gehwege vom Bauhof betreut Auch für die Kreisstraßen ist die TSI beauftragt und in den meisten Fällen übernimmt sie auch den Winterdienst für Ortsdurchfahrten. Nebenstraßen oder Grünanlagen werden dagegen von den örtlichen Bauhöfen betreut. Der Chef der Verwaltungsgemeinschaft Bad Tennstedt, Thomas Frey, kann die vereinzelten, aber lauten Rufe aus der Bevölkerung nach einem schnelleren Winterdienst und mehr Personal nachvollziehen. Doch wenn es heftig und langanhaltend schneit, könnten die Kollegen nicht überall zur gleichen Zeit sein. Allein in Bad Tennstedt seien dann bereits rund ein Dutzend Mitarbeiter im Winterdienst unterwegs.
Die Salzlager in Mühlhausen und Bad Langensalza sind nach Auskunft der Städte ebenfalls ausreichend mit Streumaterial gefüllt. Bei Bedarf kann nachbestellt werden. Auf Wegen in Parks und Gärten sowie in Teilen der Innenstädte wird mit umweltfreundlicherem Blähschiefer gestreut.
In der Kreisstadt mit ihren acht Ortsteilen werden rund 60 Kilometer Fahrbahn vom städtischen Winterdienst geräumt, dazu kommen rund 20 Kilometer Gehwege. Je nach Wetterlage werden dafür in zwei Schichten jeweils bis zu 23 Bauhofmitarbeiter eingesetzt.
Neben größerer Technik kommen an Kreuzungen, Bushaltestellen und kleineren Gehwegabschnitten Teams in Handarbeit zum Einsatz.