Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Lohnt sich eine private Cyber-versicherung?
Internetkriminalität kann jeden treffen, die Folgen gehen mitunter ins Geld. Wann spezielle Policen einspringen
Berlin.
Egal ob Einkaufen, Informieren, Lernen oder Unterhaltung – ohne Internet kommt heute kaum noch jemand aus. Die Onlinewelt birgt aber auch Gefahren: Betrüger stehlen im Netz Passwörter, bestellen unter falscher Identität, verbreiten Viren oder schädigen mit verleumderischen Posts den Ruf.
Die Folgen einer erfolgreichen Attacke können gravierend sein. Um sich vor diversen Risiken zu schützen, bieten Versicherer Cyberpolicen, spezielle Schutzbriefe oder auch Zusatzbausteine an. Die Anbieter versprechen laut Stiftung Warentest, für Schäden einzutreten, die durch Internetkriminalität entstehen – etwa nach Hackerangriffen oder Virusbefall. Die Tarife, die laut Verbraucherzentrale bei einem Jahresbeitrag von rund 40 Euro beginnen, umfassen mitunter auch die Rettung oder die Wiederherstellung verloren geglaubter Daten.
Die Police kann auch Folgendes bieten: Angenommen, jemand kauft in betrügerischen Online-shops ein, bezahlt die Rechnung, erhält aber nie die Ware. „Den Schaden ersetzen die Versicherungen, oft sogar bis zu fünfstelligen Beträgen“, sagt Anja Käfer-rohrbach vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Eine Cyberversicherung kann nach ihren Angaben auch einspringen, falls Kriminelle das Konto eines Versicherten plündern, nachdem er irrtümlicherweise über eine Phishing-mail Zugangsdaten preisgegeben hat. Auch bei Urheberrechtsverletzungen kann eine Police helfen. Lädt jemand unbeabsichtigt ein geschütztes Foto bei einer Internetplattform hoch oder postet ein bekanntes Bild, kann das teure Abmahnungen zur Folge haben.
Bei Mobbing im Internet ist oft professionelle und schnelle Hilfe nötig. „Die kann ein Versicherer leisten, indem er zum Beispiel eine akute psychologische Hilfe am Telefon anbietet und Spezialisten beauftragt, Inhalte aus dem Netz zu entfernen“, so Käfer-rohrbach. Aber nicht jede Privatperson, die online unterwegs ist, muss zwingend eine Cyberversicherung abschließen.
Für Verbraucherinnen und Verbraucher gilt zunächst zu prüfen, ob nicht schon bestehende Versicherungen Schutz bieten, rät Sandra Klug von der Verbraucherzentrale Hamburg. Manche Hausratversicherungen hätten eine Klausel, die Hilfe bei der Datenrettung oder bei Vermögensschäden nach dem Erbeuten von Bankdaten in Aussicht stellt. Laut Käfer-rohrbach übernimmt die private Haftpflichtversicherung „Schadenersatzforderungen nach dem unbemerkten Weiterleiten von Viren.“