Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
„Es wird ganz schwer“
Minikulisse macht Eisenachs Handball-manager Witte große Sorgen
Rene Witte wandte sich nach dem turbulenten 23:23 (10:12) gegen Erstliga-absteiger Eulen Ludwigshafen noch einmal direkt an die Fans, die den Weg in die Werner-aßmann-halle trotz der 2G-plus-regel mit all ihrem Aufwand nicht gescheut haben. „Ich kann nur alle bitten, uns auch zum nächsten Spiel wieder zu besuchen“, sagte der Manager des Handball-zweitligisten THSV Eisenach. Was beim Traditionsklub sonst nie vorkommt: Witte hätte jeden Zuschauer persönlich begrüßen können. Ein großer Zeitaufwand wäre nicht nötig gewesen.
Nur noch 216 Unentwegte statt der erlaubten 500 Besucher verloren sich auf den Rängen, wo normalerweise zehnmal so viele Besucher ihre Mannschaft nach vorne peitschen. Aus wirtschaftlicher Sicht sei das eine Katastrophe, sagt der Manager, der sich Sorgen macht: „Wenn es so bleibt, wird es ganz schwer für uns.“Im vergangenen Jahr rief er mit anderen Thüringer Vereinen die Initiative „Teamsport Thüringen“ins Leben. Angesichts von Geisterspielen erhielten die Klubs damals finanzielle Hilfen.
Fest steht, dass auch der Profisport in Thüringen – wieder einmal vor schwierigen Monaten steht. „Wir brauchen Hilfe“, sagt Witte:
„Das große Problem ist, dass niemand weiß, wie lange welche Einschränkungen gelten.“
Immerhin, im Kampf um den Klassenerhalt konnte Eisenach sportlich zumindest einen Teilerfolg verbuchen. Aber Trainer Misha Kaufmann war enttäuscht: „Es fühlt sich an wie nichts.“Seine Einschätzung wird durch die Ereignisse auf dem Parkett untermauert. Zwei Sekunden vor Schluss hämmerte Fynn Hangstein den Ball an den Pfosten, statt ins Tor. Selbst ein 20:16 nach 48 Minuten reichte nicht zum Sieg. Mit mindestens elf klar vergebenen Chancen verschenkte man selbst den Triumph. „Auch deshalb hadern wir mit diesem Remis und können uns über den einen Punkt nicht freuen“, sagte Eisenachs dreifacher Torschütze Jannis Schneibel.
Dem gegenüber stehen aber genügend Pluspunkte, die Eisenach auch ohne Sieg verbuchen konnte. Mit dem konsequenten 7:6-Überzahlspiel in Halbzeit zwei erzeugte die Mannschaft viel Druck und machte einen Rückstand wett. Das Spiel der jungen Truppe zerfiel auch nicht, als Ludwigshafen genau 100 Sekunden vor Schluss gar wieder vorn lag, bevor Ante Tokic noch ausglich. „Wir haben nie aufgegeben“, lobte Trainer Kaufmann den Kampfgeist seiner Rumpftruppe. Mit Alexander Saul, Malte Donker, Willy Weihrauch und Ivan Snajder fehlten vier Leistungsträger.