Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Einseitiger Clasico
Hans-joachim Watzke stimmt sich schon ein. „Die sollen ruhig mal kommen“, tönt der Bvbgeschäftsführer vor dem Gipfeltreffen in der Fußball-bundesliga am Sonnabend. Gerade mal ein Pünktchen trennen den Ersten aus München vom Zweiten aus Dortmund. Auch die mediale Kampagne des deutschen „Clasico“läuft schon auf Hochtouren, um die Einschaltquote zu erhöhen. Und in den zurückliegenden Jahren wird bei den meisten von uns Fußball-fans sicherlich auch der Puls in die Höhe geschnellt sein bei der Frage, ob der BVB die Bayern endlich vom Thron stoßen kann.
Doch so hoch der Puls vor den Topspielen auch gewesen sein mag, am Ende erreichte er stets sehr schnell Normalmaß. Den Qualitätsnamen „Clasico“, entlehnt aus den Duellen zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona, hat sich das deutsche Gipfeltreffen in den vergangenen Jahren nämlich fast so gut wie nie verdient. Während sich in Spanien in der Regel die beiden Spitzenmannschaften der Liga auf Augenhöhe begegnen, ist der angebliche deutsche „Clasico“oft eine einseitige Angelegenheit.
Rechnet man beide Spiele zusammen, hieß der letzte Bvb-trainer, der in einer Saison gegen die Bayern eine positive Bilanz aufweisen konnte, Jürgen Klopp. Während sich die Spannung des spanischen „Clasico“auch im Verhältnis der gewonnenen Meisterschaften widerspiegelt – Real 34, Barcelona 26; offenbart der deutsche Vergleich – Bayern 31, Dortmund 8 – Langeweile, die auch nach dem Spiel am Samstag wieder droht.
Immerhin, und das ist der Lichtblick für alle Spannungsliebenden, wenn der BVB in den zurückliegenden Jahren die Bayern doch mal ein bisschen ärgern konnte, dann in den Heimspielen.