Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Herbsleben­s Bibliothek­arin geht in den Ruhestand

Heike Degenhardt hat die Einrichtun­g 22 Jahre mit Engagement geprägt und geleitet

- Von Sabine Spitzer Herbsleben.

Die Überraschu­ng war gelungen. Mit einer kleinen geheimgeha­ltenen Feier ist Heike Degenhardt am Dienstag als Bibliothek­arin in Herbsleben in den Ruhestand verabschie­det worden. 22 Jahre lag die Einrichtun­g in ihrer Hand. Zwar ist die 63-Jährige bis zum Jahresende angestellt, sie hat aber bis dahin noch einige Tage Urlaub.

Am 7. Januar des Jahres 1999 hatte Heike Degenhardt die Leitung der Gemeindebi­bliothek übernommen in dem Gebäude am Dorfgraben 1, das heute Mehrgenera­tionenhaus heißt. Eigentlich war sie Krippenerz­ieherin. Doch nach der Geburt ihrer zweiten Tochter gab es in der Einrichtun­g in Herbsleben leider keine freie Stelle mehr für sie.

Der damalige Bürgermeis­ter Michael Kühmstedt fragte sie dann, ob sie in die Bibliothek wolle. „Da habe ich zugefasst, denn gelesen habe ich schon von Kindheit an“, sagte sie. Die Entscheidu­ng hat sie bis heute nicht bereut. Sie kennt jeden, der die Bibliothek besucht – und weiß auch von jedem, was er gern liest. „Wenn man aus dem Ort kommt, ist das viel wert“, berichtete sie.

273 Leserinnen und Leser sind derzeit in der Bibliothek registrier­t. Rund 10.000 Medien umfasst der Bestand, zu dem unter anderem auch DVDS und Hörbücher gehören. Auch Lesungen und Veranstalt­ungen hat sie viele in der Bibliothek

organisier­t. Besonders am Herzen liegen ihr die Nachmittag­e, mit denen Kinder ans Lesen herangefüh­rt werden sollen. Sie bedauert daher auch, dass diese durch die Corona-situation ins Stocken geraten sind. Zudem engagierte sie sich oft mit der Bibliothek bei Ferienfrei­zeiten des Jugendclub­s. Bürgermeis­ter Reinhard Mascher (CDU) lobte

Heike Degenhardt, dass sie die Gemeinde mit ihrer Arbeit und fröhlichen Art stets bereichert habe. Cornelia Hornemann vom Medienzent­rum im Unstrut-hainich-kreis bedankte sich ebenfalls. „Wenn ich hergekomme­n bin, wusste ich, es läuft wie ein Länderspie­l“, verwies sie auf die gemeinsame­n Aktionen.

Das Lesen will sie aber noch nicht aufgeben

„Heike, du hast alles wunderbar gemacht“, schwärmte auch Gerlind Bartl, die eine der Leserinnen in der Bibliothek ist. Oft habe Degenhardt für sie ein Buch zurückgele­gt, weil diese sicher war, dass es ihr gefallen würde.„ich gehe mit einem lachenden und weinenden Auge“, verriet Heike Degenhardt. Sie gebe das Lesen nicht auf, kündigte sie künftige Besuche in der Bibliothek schon an. „Denn für mich ist das Lesen immer Erholung“, sagte sie.

Ihre Nachfolge tritt Silke Herbst an, die zuvor im Sekretaria­t der Gemeinde beschäftig­t war und sich schon seit dem Sommer in der Bibliothek eingearbei­tet hat.

 ?? FOTO: SABINE SPITZER ?? Heike Degenhardt war zunächst in Herbsleben Krippenerz­ieherin und wechselte dann im Jahr 1999 in die Bibliothek.
FOTO: SABINE SPITZER Heike Degenhardt war zunächst in Herbsleben Krippenerz­ieherin und wechselte dann im Jahr 1999 in die Bibliothek.

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