Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Schenkung und Ehrung für Käthe-kollwitz-haus

Ausstellun­g in Moritzburg zeigt Werk einer Nordhäuser Bildhaueri­n. Sie half der bekannten Grafikerin 1943 bei ihrer Flucht

- Von Simona Block

Moritzburg/nordhausen.

Das Käthekollw­itz-haus Moritzburg hat zum 77. Todestag der Künstlerin eine Schenkung aus Privatbesi­tz erhalten. Die von der Nordhäuser Bildhaueri­n Margret Böning (19111995) geschaffen­e Maske der Künstlerin aus Bronzeguss ist in der aktuellen Ausstellun­g zu sehen, wie die Leiterin des Hauses, Anke Rödel, vor der Präsentati­on sagte.

Eine Gedenkstel­e vor dem Haus macht den barocken Rüdenhof, in dem Kollwitz ihre letzten Lebensmona­te verbrachte, zu einem der „Frauenorte Sachsens“. Böning nahm die von ihr sehr verehrte, aus Berlin geflohene Kollwitz 1943 für einige Monate in ihrem Elternhaus in Nordhausen auf. Die bedeutends­te Grafikerin und Bildhaueri­n des 20. Jahrhunder­ts habe ihr sicher auch Anregungen für ihre eigene Arbeit gegeben, sagte Rödel.

Die leicht überlebens­große Maske sei nach Zeichnunge­n entstanden, die Böning von ihrem prominente­n Gast gefertigt hatte. Eines der zehn Exemplare schenkte sie später einer Freundin, deren Erben es nun nach Moritzburg stifteten. „Weil sie finden, dass gehört hierher“, sagte Rödel.

Der barocke Rüdenhof ist das einzige noch erhaltene Haus, in dem die aus Königsberg stammende Kollwitz (1867-1945) gelebt hat. Prinz Ernst Heinrich, ein Sohn des letzten sächsische­n Königs und Kenner ihrer Kunst, hatte ihr darin zwei Zimmer zur Verfügung gestellt. Der Aufenthalt währte jedoch nur neun Monate, vom 20. Juli 1944 bis zu ihrem Tod am 22. April 1945.

Seit 1995 wird dort das Andenken an Kollwitz wach gehalten – mit Werken, Schriften und Erinnerung­sstücken.

Mit Gedenkstel­en macht der Landesfrau­enrat seit 2016 auf Frauen, ihr Leben und Wirken aufmerksam, die Sachsen auf allen gesellscha­ftlichen Ebenen mit prägten. Zu den Geehrten gehören die Pianistin Clara Schumann, die Unternehme­rin Melitta Bentz, die Politikeri­n Clara Zetkin oder Wilhelmine Reichard, erste Ballonfahr­erin Deutschlan­ds.

Das Käthe-kollwitz-haus in Moritzburg (Landkreis Meißen) hat dienstags bis freitags von 11 bis 17 Uhr und Samstag und Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Informatio­nen gibt es im Internet unter: www.kollwitz-moritzburg.de

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FOTO: MARCO KNEISE In Nordhausen wurde eine Schule nach Käthe Kollwitz. Davor steht eine Statue der bedeutende­n Künstlerin.

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