Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Fokus liegt auf der Gemeinschaft
Seiler-gymnasium feiert 30-jähriges Bestehen. Netzwerk in der Wirtschaft ist größtes Pfund
Schlotheim.
Mit einem großen Schulfest, viel Musik, Theatereinlage, Ehemaligentreffen und Konzert hat das Seiler-gymnasium in Schlotheim am Freitagnachmittag sein 30-jähriges Bestehen gefeiert.
Eigentlich besteht die Schule in diesem Jahr schon 31 Jahre, weil aber wegen der Corona-pandemie im vergangenen Jahr keine größeren Feierlichkeiten möglich waren, wurde der Geburtstag nun nachgeholt – und das in vollem Umfang.
Die vergangenen 30 Jahre seien geprägt gewesen von Veränderung und Weiterentwicklung, sagte Daniela Vogt, die seit August 2019 das Gymnasium in Schlotheim leitet. Das bestätigten auch Erwin Ursel, Heidi Abbe und Heinz-rüdiger Kunkel, die die Schule in den vergangenen drei Jahrzehnten geleitet hatten.
1991 kümmerte sich Erwin Ursel als erster Schulleiter darum, einen geeigneten Standort zu finden und vor allem um eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Lehrern, Schülern und Eltern. „Die Anfänge waren turbulent“, erzählt der heute 81-Jährige. Unter anderem begleitete er den Neubau mit, der 1994 entstand und das Schulgebäude von 1974 ergänzte. Als ein kleines Gymnasium auf dem Land habe die Schlotheimer Schule schon immer zu kämpfen gehabt. „Aber wir haben trotz aller Unkenrufe bis heute durchgehalten. Darauf bin ich stolz“, sagt Ursel.
In der Spitze seien etwa 530 Schüler auf das Seiler-gymnasium gegangen. Heute sind es etwa 350 – und das aus 35 Orten der Umgebung.
Um den Fortbestand der Schule auch langfristig zu sichern, arbeiten Schulleiterin Daniela Vogt und ihr Team permanent daran, die Schule weiterzuentwickeln. Unter anderem liegt der Schwerpunkt auf
Sport und Musik, sie wurde als „Schule mit Herz“sowie „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“ausgezeichnet und legt besonders viel Wert auf Gemeinschaft.
Die Coronapandemie habe das in den vergangenen zwei Jahren nicht leicht gemacht. „Das Schulleben wie wir es kannten existierte nicht mehr“, sagte Vogt. Gerade in dieser Zeit hätten Lehrer und Schüler bewiesen, wie stark die Gemeinschaft am Seiler-gymnasium wirklich ist.
Besonders stolz sei Daniela Vogt auf das große Netzwerk mit ortsansässigen Unternehmen und die Kooperation mit den anderen Schulen in Schlotheim. In Zukunft solle der Fokus verstärkt auf der Berufsorientierung und der Fachkräftegewinnung für die Region liegen – die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft soll dafür noch einmal intensiviert werden. Dafür habe die Schule sich jetzt auch um das Siegel Berufswahl beworben.
„Alle drei Schulformen am Ort zu haben ist für uns im ländlichen Raum sehr wichtig und wir werden gemeinsam darum kämpfen, das Gymnasium zu erhalten“, sagte der Bürgermeister der Landgemeinde Nottertal-heilinger Höhen, Hansjoachim Roth (CDU).
Eine große Herausforderung in Schulen des ländlichen Raums sei und bleibe der Lehrermangel, betonte Bernd Uwe Althaus vom Schulamt Nordthüringen. „Wir versuchen möglichst viel Bildung zu sichern. Dafür müssen die Schulen zeigen, dass es sich durchaus lohnt, in den ländlicheren Regionen zu unterrichten und zu leben“, so Althaus weiter.