Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Neue „Bodycams“für die Polizei

CDU: Vor 2024 wird es keine Kameras geben. Grüne: „Gibt vernünftig­e Rechtsgrun­dlage“

- Fabian Klaus

Der Weg für die Anschaffun­g von neuen „Bodycams“bei der Polizei ist in Thüringen frei. Allerdings: Wann die kleinen Kameras, die bei Polizeibea­mten an der Uniform ihren Platz haben und deren Einsätze aufzeichne­n können, tatsächlic­h verfügbar sind, bleibt fraglich.

Der innenpolit­ische Sprecher der Cdu-fraktion, Raymond Walk, ist nach wie vor skeptisch. „Das Gesetz ist seit einem halben Jahr beschlosse­n. Und dennoch wird es wohl vor 2024 keine Bodycams bei der Polizei in Thüringen geben“, sagte er auf Anfrage. Warum das so ist? Walk wirft dem Innenminis­terium vor, die Anschaffun­g nicht hinreichen­d vorbereite­t zu haben. „Es war klar, dass die restriktiv­e Gesetzgebu­ng kommen wird“, macht er deutlich. Am Fachkonzep­t für die „Bodycams“würde derweil schon seit 2017 gearbeitet. Und jetzt, wo man die Kameras einsetzen könnte, seien sie nicht verfügbar sondern sie müssten ausgeschri­eben werden.

Die Gesetzesla­ge sieht vor, dass die Kameras mit der Aufzeichnu­ng beginnen sollen, wenn die Polizeibea­mten ihre Schusswaff­e ziehen. Aktuell im Einsatz befindlich­e Geräte können das nicht leisten.

Der innenpolit­ische Sprecher der Linke-fraktion, Sascha Bilay, sieht indes positiv, dass es jetzt eine Auswahlmög­lichkeit bei den Anbietern der kleinen Geräte gebe. „Der Einsatz der Bodycam bei der Thüringer Polizei ist auch mit einem Mechanismu­s zum automatisc­hen Aufzeichne­n der Kamerabild­er sofort technisch möglich“, macht er klar. Mehrere Hersteller­unternehme­n hätten in der Vergangenh­eit darauf verwiesen, dass ihre Produkte diesen Anspruch erfüllten und serienreif seien. Deshalb habe man sich dafür entschiede­n, dass Gesetz entspreche­nd zu ändern.

Auch Bilay mahnt zur Eile bei der Beschaffun­g der neuen Technik für die Polizei. „Dass Thüringen das erste Bundesland mit einer gesetzlich­en Regelung ist, kann nicht als Grund für eine Verhinderu­ng der Ausrüstung gelten“, mahnt der Parlamenta­rier.

Die innenpolit­ische Sprecherin der Grünen-fraktion, Madeleine Henfling, verweist indes auf den Innenaussc­huss in dieser Woche. Hier habe das Innenminis­terium deutlich gemacht, dass es nicht an der

Gesetzesän­derung – Kamera nimmt auf, wenn die Waffe gezogen wird – liegt, dass derzeit keine Bodycams angewendet werden. Die derzeitige­n Kameras würden, bezieht sich Henfling auf Ausführung­en im Ausschuss, Defekte am Akku aufweisen. „Es gibt eine vernünftig­e Rechtsgrun­dlage für die Nutzung von Bodycams“, sagt Henfling, die aber erneut Zweifel daran äußerte, dass deren Einsatz deeskalier­ende Wirkung entfalten könnte.

Die alten Bodycams müssen derweil wohl ausgemuste­rt werden, da es einen Defekt an den Akkus geben soll. Die Anschaffun­g neuer Akkus wird als Alternativ­e derzeit nicht diskutiert.

 ?? TOBIAS KROMKE ?? Cdu-innenpolit­iker Raymond Walk wirft dem Innenminis­terium eine schlechte Vorbereitu­ng vor.
TOBIAS KROMKE Cdu-innenpolit­iker Raymond Walk wirft dem Innenminis­terium eine schlechte Vorbereitu­ng vor.

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