Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Schullandheim bei Mühlhausen steht erneut zum Verkauf
Kreistag erweitert die Nutzungsmöglichkeiten für das Waldschlösschen. Entscheidung soll Ende Mai fallen
Der Unstrut-hainichkreis unternimmt einen zweiten Versuch, das Schullandheim Waldschlösschen zu verkaufen. Das beschloss Freitagabend der Kreistag. Die entsprechende Ausschreibung soll im April veröffentlicht werden.
Mindestgebot sind dabei 96.000 Euro, der Verkehrswert der Immobilie. Doch die Ausschreibung setzt auch weitere Kriterien: Nach den Vorstellungen des Landkreises soll das Objekt „langfristig als regionaler Standort gesellschaftlichen, pädagogischen und sozialen Lebens für die Öffentlichkeit zugänglich“bleiben. Gewünscht werde eine
Nutzung für Bildung, Sport, Natur, Kunst oder Kultur; in diesen Bereichen solle es „Angebote und Veranstaltungen mit pädagogischer Zielrichtung für die breite Öffentlichkeit“geben. Diese Kriterien sind weicher als bei der ersten Ausschreibung des Schullandheims Ende des vergangenen Jahres. Da war explizit festgeschrieben, dass das Gelände als Schullandheim genutzt werden soll.
Es gebe, so sagte Landrat Harald Zanker (SPD), einen Interessenten für das Waldschlösschen, der aber unter Zeitdruck stehe, und weitere, die glaubhaft ihren Wunsch nach dem Erwerb des Schullandheims kundgetan hätten. Dabei sei, so sagte Afd-kreistagsmitglied Ronny Hermann Poppner, die Jagdschule Unstrut-hainich der aktuelle Kaufinteressent.
Kreisausschuss soll die Interessenten bewerten
Zanker erwartet, dass die Entscheidung über den Verkauf des Schullandheimes in der Kreistagssitzung am 31. Mai fällt. Zuvor soll der Kreisausschuss die Angebote bewerten und dem Kreistag seinen Favoriten vorschlagen.
Die einzige Gegenstimme zur Beschlussvorlage der Verwaltung kam von Tino Gaßmann (Grüne), der sich für das Gelände eine Zukunft als Schullandheim wünscht.
Rückblende: Im Herbst 2019 schloss der Landkreis das Schullandheim Waldschlösschen. Die rund 22.000 Quadratmeter große Anlage am Mühlhäuser Stadtwald, die etwa je zur Hälfte auf Mühlhäuser und Oberdorlaer Flur steht, war in die Jahre gekommen. Es gab einen erheblichen Investitionsstau an den Gebäuden. Der Brandschutz war nicht mehr zeitgemäß, und dann brach die Wasserversorgung aus einem eigenen Brunnen zusammen.
Bis zu 3000 Kinder und Jugendliche und etwa 300 Erwachsene wurden zuletzt jährlich als Gäste gezählt. In früheren Jahren waren es weit mehr gewesen.