Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Bad Langensalza wird zugebommelt
Kindergärten, Schulen und weitere Initiativen übernehmen Patenschaften für 21 Woll-bäume
Kunstwerke aus Wolle verschönern jetzt 21 Bäume in Bad Langensalza. Dahinter steckt die Aktion „Verflixt & Zugebommelt!“, mit der die Altstadt in der tristen Jahreszeit ein Stück bunter werden soll. Unter anderem haben Kindergärten, Schulen, Seniorenheime und Anwohner-initiativen wochenlang gehäkelt, gestrickt und Girlanden aus Bommeln gebastelt. Am Donnerstag wurden die Bäume gemeinsam geschmückt.
Die Kinder der Schmetterlingsgruppe des Bad Langensalzaer Phantasia-kindergartens hüpften aufgeregt von einem Bein aufs andere. Praktikant Niclas Höpfner hatte Erzieherin Cordula Istel auf die Schultern genommen, damit sie den Baumstamm in das Woll-kleid einnähen konnte. Der dreijährige Nico machte sich richtig Sorgen. Denn die Erzieherin ist seine Oma. Angesichts der Höhe, in der sie werkelte, hatte er ein wenig Angst um sie.
Die Kunst-aktion soll Verbundenheit stärken
Die Kita hat die Patenschaft für die Baumhasel in der Nähe des Rathaus-brunnens übernommen. „Spitzenmäßig“, fand auch Erzieherin Kristin Fritz die Aktion. Zumal die Einrichtung ein Kreativ-kindergarten ist. „Wir fühlen uns damit auch stärker mit der Stadt verbunden“, sagte sie. Seit Oktober hatten alle in der Einrichtung am Baumschmuck gearbeitet. Selbst die frühere Erzieherin Gabi Hubert, die im Sommer in Ruhestand ging, half dabei. Extra für das Schmücken hatten die Kinder sogar einen Tanz einstudiert.
„Eine solche Aktion hat es in Bad Langensalza noch nicht gegeben“, freute sich Bürgermeister Matthias Reinz (parteilos). Citymanagerin Sandra Czerniak lobte den Gemeinschaftsgeist, der bei diesem Straßenkunst-projekt spürbar wurde. „Die Kunst-aktion wird auch die Verbundenheit weiter stärken“, war sie überzeugt.
Den Schülerinnen und Schülern der Thepra-grundschule in Bad Langensalza kam die Aktion gerade recht. Sie haben zwei Häkelarbeitsgruppen, die sehr beliebt sind. Mit viel Begeisterung schufen die Kinder Woll-kunstwerke für ihren Patenbaum. Auch Sorgenwürmchen entstanden dabei unter anderem, die nun in der Baumkrone einen Platz bekamen.
Die Patenbäume bekamen lustige Namen. Zum Beispiel der Baum
von der Anwohner-initiative Rathenaustraße heißt „Fashion-king im Woll-chic“. Auch mit Namen wie
„Lord Wolldemort“oder „Herzvielfalt“ließen die Paten ihrer Fantasie freien Lauf.
Die Gästeführerzunft, die gleich vier Patenschaften übernahm, taufte einen Baum „Clemens Brentano“. Der Schriftsteller, der im 18. Jahrhunderte lebte, arbeitete eine Zeit lang als Kaufmann in Langensalza. „Er war ein bunter Vogel“, erklärte Gästeführerin Kati Kaiser. So trug er gern bunte Kleidung, um die holde Weiblichkeit zu beeindrucken. Die Gästeführerinnen Mary Fischer und Anja Klement fertigten zusammen ein Woll-kleid für einen Baum, in dem sie das Stadtwappen einstrickten.
Beim Anbringen der Bommelgirlanden war eine Hebebühne nötig, Mitarbeiter das Gartenbauamts halfen hier beim Anbringen. Die 21 Bäume sollen bis zum Frühjahr das Woll-kleid tragen.