Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Der Chef von Mühlhausens Kripo geht in den Ruhestand
13 Jahre lang hat Peter Langermann die Kriminalpolizeistation geleitet und einige Fälle gelöst
Mühlhausen. Ein großes Paket mit gelben Klebezetteln gehört zu den Geschenken, die die Kollegen am Donnerstagmittag Peter Langermann überreichen. Der 64-Jährige, der seit 13 Jahren die Kriminalpolizeistation Mühlhausen leitet, geht am Monatsende in den Ruhestand.
Gelbe Klebezettel mit Notizen auf Akten, Bildschirmen und Tischen zu befestigen, das gehörte zu den Markenzeichen des Ersten Kriminalhauptkommissars Langermann. Genauso wie der strenge Blick über den Brillenrand, wenn er „Wir müssen mal reden“sagte. Daran erinnerten zu einem Empfang Kollegen und Wegbegleiter.
Peter Langermann, der Schlotheimer, war gelernter Vollmatrose der Handelsschifffahrt. „Es war zu Ddr-zeiten einer der wenigen legalen Wege, um in die Welt zu kommen.“
Der Beruf auf der MS Mühlhausen brachte ihn bis nach Südamerika und Japan, ehe er 1984 seine Laufbahn bei der Polizei begann
Mit Wolfgang Uthardt und Dieter Bechert gehören auch zwei einstige Lehrwachtmeister am Donnerstag zu den Gästen der Verabschiedung. Genauso wie Ralf Seeber, sein einstiger Streifenpartner. Beide gemeinsam gingen in den Jahren der politischen Wende den Weg von der Schutz- in die Kriminalpolizei.
Dieter Grabs, der Leiter der übergeordneten Kriminalpolizeiinspektion Nordhausen, würdigte Langermann als einen „ausgewiesenen Experten auf allen Gebieten“, ausgestattet mit einer „Genauigkeit, wie man sie nur selten erlebt“.
Dieser Charakterzug aber habe ihn auch zu einem strengen Chef gemacht. „Mit Teilerfolgen hat er sich
nicht zufriedengegeben und tat sich auch schwer damit, dass nicht jeder Kollege Peters Schlagzahl leisten
konnte“, erinnerte Grabs. Domenic Hesse ist einer, der viele Dienstjahre mit Langermann verbracht hat. Er
sieht ihn als „Lehrer, Mentor, Vorbild“, als einen Mann „mit Optimismus, Geduld, Nachsicht, wenn eine
Vernehmung mal nicht das Ergebnis gebracht hat, was er sich versprochen hatte“.
In Erinnerung bleiben die Arbeit 2002 und 2005 für die UN im Kosovo und viele Kriminalfälle, von denen nur wenige aufgezählt sein können: die Serien von Banküberfällen in den 1990-ern, in denen die Täter auch mit Waffengewalt vorgingen, Raubserien, der Großbrand bei Möbel-jaeger in Oberdorla und 2018 an der Ecke Wanfrieder Straße/lindenbühl in Mühlhausen, der Mord in der Waidstraße in Mühlhausen, als einer Frau die Kehle durchschnitten wurde.
Bei Langula mit dem Förster in einem Erdloch
Aber auch Einsätze, wie der in Langula, als man sich mit einem Förster in ein Erdloch hinabgelassen hat, werden die Beteiligten wohl nie vergessen. Es sei gelungen, 150 Tresorangriffe im gesamten Bundesgebiet aufzuklären. Manches Mal ging man auch ungewöhnliche Wege. So geschah es in Mühlhausen, als man fieberhaft einen Mann suchte, aber nur grob wusste, wo er wohnt. Ein Kran kam zum Einsatz, der mit viel blinkendem Licht das Auto des Gesuchten aufladen sollte. „Es dauerte keine zwei Minuten, da stand der Mann auf der Straße, um zu sehen, was mit seinem Auto ist – und wir hatten ihn.“
Wer Peter Langermann auf der Position des Kripo-chefs in Mühlhausen nachfolgt, das sei noch nicht entschieden. Zwar gibt es eine Wunsch-personalie, doch die Stelle müsse noch ausgeschrieben werden, sagt Langermann.
Er ist ein ausgewiesener Experte auf allen Gebieten, ausgestattet mit einer Genauigkeit, wie man sie nur selten erlebt. Dieter Grabs, Leiter der Kriminalpolizeiinspektion Nordhausen über Peter Langermann