Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Anwohner finanziere­n Technik für Retter mit

Nach dem Dezember-hochwasser gibt es nun neue Ausrüstung für die Kameraden der freiwillig­en Feuerwehr

- Claudia Bachmann

Es war das schlimmste Hochwasser, das Ulrike Scholl erlebt hat. Seit 30 Jahren lebt die Ärztin am Ried in Niederdorl­a. Einen Tag vor Heiligaben­d waren ihre Familie und die Nachbarsch­aft damit beschäftig­t, das Wasser aus dem Keller zu bekommen.

Ein Eimer nach dem anderen wurde hinaus transporti­ert. „Unsere Feuerwehr konnte nicht helfen. Die Pumpen, die eigene und die vom Trinkwasse­rverband geborgten drei Stück, waren im Einsatz, ebenso der einzige Nass-sauger, den unsere Feuerwehr hatte“, erinnert sich Ulrike Scholl.

Der Graben hat den vielen Regen nicht mehr aufnehmen können, Keller am Ried liefen voll. Bei Ulrike Scholl durch den Steingrabe­n, der direkt durch den Garten führt.

„Wir haben eine ähnliche Situation schon einmal im Sommer 2020 erlebt, als ein Starkregen unseren Keller flutete. Das war jenes Unwetter, von dem seinerzeit vor allen Dingen Felchta betroffen war.“

Damals spendierte sie ihrer Feuerwehr eine kleine Pumpe. Inzwischen hat sie sich auch eine eigene angeschaff­t und nun mit dafür gesorgt, dass sich Niederdorl­as Feuerwehr für gut 1000 Euro einen Nasssauger anschaffen kann. „Der hilft uns, jene Feuchtigke­it aus den Gebäuden zu bringen, die die Pumpen nicht schaffen“, erklärt Wehrführer Nils Walter.

Neben Scholl griffen auch die Firma Universalb­au mit Robert Böhm und das Ehepaar Jana und Carsten Fett in den Geldbeutel und finanziert­en den Sauger.

Böhm, der seit Jahren zu den Unterstütz­ern der Niederdorl­aer Feuerwehr zählt, sagt: „Ohne die Unterstütz­ung von Firmen wären Vereine und Verbände heutzutage kaum noch lebensfähi­g. Es braucht die lokale Partnersch­aft.“

Ohne die Unterstütz­ung von Firmen wären Vereine und Verbände heutzutage kaum noch lebensfähi­g. Robert Böhm, langjährig­er Unterstütz­er der Niederdorl­aer Feuerwehr, über lokale Partnersch­aft

Feuerwehr hat Talsohle durchschri­tten

Die Feuerwehr Niederdorl­a kann auf 42 Männer und Frauen in der Einsatzabt­eilung zurückgrei­fen und ist in den vergangene­n Jahren stark gewachsen. Ihren Tiefpunkt hatte sie aber vor drei Jahren erreicht, als man nur 19 Kräfte bei sich im Verein zählte.

Doch in der Zwischenze­it hätten einige „Quereinste­iger“den Weg zu ihnen gefunden, nicht nur ganz junge. Der älteste Neuling ist schon über 50 Jahre alt.

Zuwachs gab es auch im Nachwuchs. Konnte man den in der Vergangenh­eit nur in Kooperatio­n mit Oberdorla am Leben halten, so organisier­t man inzwischen die Jugendarbe­it mit 22 Mädchen und Jungen wieder selbst.

 ?? MARTIN LAGING (1). ALIEN KOTTEK / FEUERWEHR NIEDERDORL­A (1) ?? Großes Bild: Cathleen Rohde (links) und Matthias Stephan von der Feuerwehr Niederdorl­a beim Stapeln von Sandsäcken im Dezember 2023. Kleines Bild: Jana Fett (links) gehörte wie Ulrike Scholl (rechts) und Robert Böhm (Zweiter von rechts) zu den Geldgebern für den Nasssauger. Wehrführer Nils Walter (Zweiter von links) ist dankbar.
MARTIN LAGING (1). ALIEN KOTTEK / FEUERWEHR NIEDERDORL­A (1) Großes Bild: Cathleen Rohde (links) und Matthias Stephan von der Feuerwehr Niederdorl­a beim Stapeln von Sandsäcken im Dezember 2023. Kleines Bild: Jana Fett (links) gehörte wie Ulrike Scholl (rechts) und Robert Böhm (Zweiter von rechts) zu den Geldgebern für den Nasssauger. Wehrführer Nils Walter (Zweiter von links) ist dankbar.

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