Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Gemälde von Bürgermeister-paar kehren zu Ursprung zurück
Eisenacher verkaufen Bad Tennstedt Porträts von Georg Ernst Schellwitz und seiner Frau
Die Gemälde von Georg Ernst Schellwitz und seiner Frau Sophie Magdalene sind nach Bad Tennstedt zurückgekehrt. Der Mann war um 1750 in der heutigen Kurstadt Oberbürgermeister. Die beiden Porträts haben für Bad Tennstedt einen fundamentalen Wert, weil es bisher nur Bilder von Stadtoberhäuptern der jüngeren Geschichte gab.
Cornelia (72) und Bernd Jeschonnek (79) aus Eisenach haben die Öl-gemälde der Stadt verkauft. „Wir möchten, dass die Bilder zurück zu ihren Wurzeln kommen“, sagen sie. Viele Jahre zierten die Kunstwerke ihr Arbeitszimmer, sie waren über dem Bücherschrank platziert. Cornelia Jeschonnek hatte die Porträts einst von ihrer Mutter geerbt.
Die Stadt sucht noch Fördertöpfe zur Restaurierung der Bilder
Die Geschichte der Gemälde, die zwischen 1750 und 1760 entstanden, kennen die Jeschonneks sehr genau. Georg Ernst Schellwitz lebte von 1718 bis 1781 in Tennstedt. Schon sein Vater Ernst war seinerzeit Oberbürgermeister. Sophie Magdalene Schellwitz, geborene Wiegleb, stammt ebenfalls aus Tennstedt. Sie wurde 1733 geboren und starb 1819. Die Bilder reisten durch mehrere Besitzerwechsel mehrere Jahrzehnte durch Thüringen. Erster Eigentümer war der Kaufmann Hermann Günther Kahlenberg, der in Oldisleben im heutigen Kyffhäuserkreis lebte. Nach seinem Tod am 18. August 1917 vererbte dessen ältester Sohn Woldemar Kahlenberg die Kunstwerke seinem Vetter Franz Wenzel in Ilmenau.
Die Wenzels waren angesehene Bürger. Davon zeugen in Ilmenau noch heute der „Wenzelsberg“und das „Wenzelsche Haus“in der Lindenstraße 10. Die Gutsbesitzer betrieben ein Sägewerk, eine Glashütte und Bergbau. Ende der 1980er-jahre kamen die Porträts dann nach Eisenach. Denn Cornelia Jeschonneks Mutter Luise Köhler, die mit den Wenzels verwandt war, erhielt die Bilder als Geschenk.
Das Eisenacher Paar, das sich über zwei Söhne und sechs Enkel freut, hatte Bad Tennstedt die Kunstwerke vergangenes Jahr zum Verkauf angeboten. Bürgermeister Jens Weimann (CDU) fuhr daraufhin zur Besichtigung nach Eisenach. „Die Schmuckstücke müssen wir nach Hause holen“, war im gleich bewusst.
Deshalb wurde eine Möglichkeit zur Finanzierung gesucht. Bei der Sparkassenstiftung Bad Langensalza hatte die Stadt Erfolg und bekam 2000 Euro aus dem Stiftungstopf für den Kauf. Nun ist Bad Tennstedt weiter auf der Suche nach Fördergeldern. Denn die Öl-gemälde müssen saniert werden. Kosten: rund 5000 Euro.