Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Jurascheck lässt Union jubeln

Fußball-thüringenl­iga: Mühlhäuser drehen 0:2 gegen Heiligenst­adt in der Nachspielz­eit

- Michael Meyer

Das Schneckenr­ennen in der Thüringenl­iga geht für Union Mühlhausen und den 1. SC Heiligenst­adt weiter. Das Fußballkre­is-derby endete nach dramatisch­en 98 Minuten mit einem für die Gastgeber schmeichel­haften 2:2. Die Punkteteil­ung bedeutet für beide, dass vor ihnen langsam eine Lücke entsteht und sie die unteren sieben Vereine aktuell anführen, die den Kampf um den Ligaverble­ib untereinan­der austragen.

Gut 350 Zuschauer sahen eine besser startende Gäste-elf, die offensiver und mutiger agierte und sich dadurch die Feldüberle­genheit erarbeitet­e. Die Belohnung ließ nicht lange auf sich warten. Eine weite Flanke von der linken Seite durch Alexander Aschoff köpfte Maciej Wolanski an den Pfosten, den Abpraller drückte Lucas Roth über die Linie (9.). Das gab der Elf von Sc-trainer Stefan Lerch Selbstvert­rauen, während auf Union-seite Unsicherhe­it zu spüren war.

„Wir wollten aus einer kompakten Abwehr heraus agieren, jedoch uns nicht so nach hinten drängen lassen“, musste Unions Coach Patrick Krumbholz feststelle­n, dass es mit der Umsetzung seiner Strategie haperte. Die Angreifer hingen in der Luft, hatten zu viel Feld vor sich und kamen so nicht zu Abschlüsse­n.

Das machten die cleveren Heiligenst­ädter viel geschickte­r, sie hatten die bessere Raumauftei­lung. „Wir sind gar nicht ins Spiel gekommen. Unsere Abstände zwischen den Ketten waren zu groß, und wir waren mit dem knappen 0:1 noch gut bedient“, befand Krumbholz.

Dieses Bild änderte sich auch im zweiten Abschnitt nicht. Die Kurstädter hatten alles im Griff und ließen

reihenweis­e beste Möglichkei­ten liegen. Als den Eichsfelde­rn nach einem Konter über die rechte Außenbahn durch Roths Doppelpack das 2:0 gelang, schien der Drops gelutscht (66.) zu sein. Die Unioner fanden keine Mittel, erst die Umstellung auf ein 3-4-3 System und vor allem die Hereinnahm­e vom angeschlag­enen Mannschaft­skapitän Toni Jurascheck sorgte für Belebung im Mühlhäuser Spiel.

„Ich glaube, so nach 65 Minuten musste unser Torwart das erste Mal einen Ball halten“, so Lerch hinterher. Seine Mannschaft muss sich den Vorwurf gefallen lassen, den berühmten Sack zugeschnür­t zu haben. Als Unions Keeper Christophe­r

Müller mit Nasenbeinb­ruch vom Feld musste und die Partie acht Minuten unterbroch­en war, war allen klar, dass es an diesem Nachmittag länger dauern würde.

Unions Torwartdeb­ütant Simon Appenroth hatte aber gleich seinen großen Moment. Sein Abwurf landete bei Tom Fränkel, der über den halben Platz lief und die Kugel zum Anschlusst­reffer ins Tor nagelte (90.). Das weckte die Lebensgeis­ter der Hausherren. Dann hatte die Familie Jurascheck ihren Auftritt.

Nach einem Freistoßpf­iff des guten hessischen Referees Sascha Bauer an der Strafraumg­renze feuerte Töchterche­n Clara ihren Papa lautstark an. Und Toni Jurascheck

knallte den ruhenden Ball über die Mauer in die Maschen und rannte mit der gesamten Union-meute im Schlepptau zu seiner kleinen Tochter und herzte sie inmitten der Spielertra­ube (90.+8). Danach hatten die Gäste sogar Glück, dass Union wegen einer vermeintli­chen Abseitsste­llung nicht noch das 3:2 gelang. „Ich bin immer noch enttäuscht, wie wir uns 80 Minuten vor unseren Fans präsentier­t haben. Erst mit ‘Jura’ kam Schwung ins Offensivsp­iel, und dank der Moral in der Truppe haben wir uns einen glückliche­n Punkt erzwungen“, sagte Unions unzufriede­ner, aber letztendli­ch doch glückliche­r Trainer nach dem „gefühlten Sieg“.

 ?? KLAUS DREISCHERF ?? Groß war die Freude über den noch buchstäbli­ch in der letzten Minute erzielten Ausgleich für den FC Union Mühlhausen, der sich damit einen Punkt in diesem Derby sicherte.
KLAUS DREISCHERF Groß war die Freude über den noch buchstäbli­ch in der letzten Minute erzielten Ausgleich für den FC Union Mühlhausen, der sich damit einen Punkt in diesem Derby sicherte.

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