Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
„Das ist unmöglich“
Vereine gegen angedachte Eingliederung der zweiten Mannschaft von Rot-weiß Erfurt in Fußball-landesklasse. Ablehnung auch bei Großengottern-vorsitzenden
Eichsfeld/unstrut-hainichkreis.
Seit einigen Monaten sorgt die mögliche Eingliederung der zweiten Mannschaft von Rot-weiß Erfurt nach längerer Pause in die Fußball-landesklasse II für Gesprächsstoff unter den betroffenen Vereinen der zweithöchsten thüringischen Spielklasse.
Staffelleiter Peter Wedemann teilte auf Anfrage mit, dass die Entscheidung in den nächsten Tagen getroffen werden müsse. „Voraussetzung für die Integration der Erfurter ist ein funktionierendes Nachwuchs-leistungszentrum (NLZ) sowie die finanzielle Voraussetzung“,
sagt Wedemann und hofft auf baldigen Bescheid zwecks Planung der neuen Saison 2024/2025.
Recht einhellig ist die Meinung der Trainer und Verantwortlichen der Landesklässler aus dem Landkreis Eichsfeld sowie Unstrut-hainich-kreis. „Falls die Landeshauptstädter mitspielen werden, muss aktuell neben den drei festgelegten Absteigern noch eine vierte Mannschaft die Staffel zwei verlassen“, sagt Trainer Alexander Joswiak von der SG DJK Arenshausen und befürchtet sogar einen Anstieg auf fünf oder sechs, wenn aus der Thüringenliga Eintracht Sondershausen, Union Mühlhausen oder sogar der SC Heiligenstadt absteigen.
„Das halte ich nicht für fair“, bemerkt der 44-Jährige und verweist beispielhaft auf das Nachbarland Hessen, in dem Eintracht Frankfurt II reaktiviert wurde und die Hessenliga dadurch um eine Mannschaft aufgestockt wurde.
„Das ist nicht gut“, bemerkt Karsten Wellmann von Grün-weiß Siemerode, einer von zwei Spielertrainern neben Maik Aschenbach. Für den 38-Jährigen muss jeder Neuanfänger, egal welche Reputation er hat, in der untersten Spielklasse eingestuft werden. Zudem sei es ungerecht, dass auf diese Weise Teams nach vielen Jahren der Zugehörigkeit zur Landesklasse quasi zwangsabsteigen müssen.
„Das ist unmöglich, nur weil es Rot-weiß Erfurt betrifft“, betont der Vorsitzende Lars Schadeberg von der SG SC Großengottern und erinnert daran, dass der Renommierklub vor Jahren sein Reserveteam sang- und klanglos aus der Oberliga zurückzog. „Das kann man so kurzfristig nicht machen und die Vereine damit vor den Kopf stoßen“, sagt André Thüne als Coach von Germania Wüstheuterode. Der 48-Jährige favorisiert eine Aufstockung der Staffel II auf 17 Vereine und eine Wiederangleichung auf 16 nach einer Saison. „Die eventuell betroffene Mannschaft kann einem in der Seele leid tun“, berichtet der frühere Mittelfeldmotor.
Eine Aufnahme der zweiten Mannschaft von Rot-weiß Erfurt lehnt auch Trainer Steven Geller vom SC Leinefelde entschieden ab. „Das ist sportlich ein Unding“, bemerkt der 43-Jährige und fordert einen Neubeginn der Landeshauptstädter in der untersten Spielklasse.
„Wir können nichts daran ändern, es ist aber nicht fair“, berichtet Mannschaftskapitän Lennart Czosnyak vom abstiegsbedrohten VFB Bischofferode und propagiert auch einen Neuanfang in der untersten Liga. Dabei verweist der 24-jährige Medizinstudent auf die zweite Mannschaft von Wacker Nordhausen, die in dieser Saison in der ersten Kreisklasse neu gestartet ist.