Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Spannung, Schaltpausen und ein Happy End
Schwarz-weiß-volleyballerinnen verteidigen ihre Ungeschlagen-serie gegen Köln gerade noch
Als die nach 22 Partien in der zweiten Liga Pro weiter unbezwungenen Schwarz-weiß-volleyballerinnen am 9. Dezember letzten Jahres beim Momentan-vize Köln einen schwer erkämpften 3:2-Erfolg geholt hatten, war nicht abzusehen, dass sie vier Monate später im drittletzten Saisonspiel zu Hause gegen Köln zu einem ähnlich komplizierten Balance-akt beim erneuten 3:2 (-20, -24, 23, 23, 11) herausgefordert würden. In einer Partie wahrlich nichts für Volleyball-ästethen.
Schon auf dem Meisterthron, gibt‘s für die Damen um Trainer Mateusz Zarczynski nur noch ein Ziel: Bis zum Schluss ungeschlagen bleiben. Auf der anderen Seite des Parketts stehen seit geraumem Teams, die nichts anderes beseelt, als dem Ersten eins auszuwischen. Dafür bündeln sie alle manchmal eher bescheidenen Kräfte. Wie diesmal die Kölnerinnen, deren Punkteabstand auf Schwarz-weiß vor dem Erfurttrip bereits 19 Zähler betrug.
Nachdem sich die Rheinländerinnen zu Beginn noch zum Bestaunen der Swe-kunst entschlossen hatten, halfen ihnen die Einheimischen „liebevoll“auf die Beine. Sie jagten im Auftaktsatz gleich mal sieben Fehlaufgaben ins Nirgendwo. Die Gäste wurden immer mutiger. Mit ihrer unorthodoxen Spielweise – die Angriffsversuche meist hoch über die Mitte abzuschließen – kamen die Schwarz-weißen immer weniger klar. So beteiligten sich alle Erfurterinnen am munteren Leistungs-auf und -Ab. Jede hatte eine Aktie daran, den eigenen Fans das Kopfschüttel-syndrom zu implantieren. Die Gäste, deren Feldabwehr mit allen Körperteilen immer undurchdringlicher wurde, erfassten die Gunst der Stunde und witterten ihre Siegchance.
Der Satzgewinn war folgerichtig. Im zweiten Abschnitt schien sich beim 19:16 nach erfolgreichem Block unter dem Jubel der einheimische Fans die Wende anzubahnen. Mitnichten! Erneut beförderten individuelle Schnitzer das gegnerische 26:24 und Kölns 2:0-Führung.
Die Not war groß. Nichts deutete auf einen leistungsmäßigen Urknall in Schwarz-weiß hin. Lara Darowskis Fehlannahme zum 14:15 im dritten Durchgang schien das „Grauemaus-tages-schicksal“zu besiegeln. Schwarz-weiß-stimmungskanone und Libera Mia Stauß indes blieb, ihrem Naturell gehorchend, obenauf, animierte die Fans, sie weiter lauthals zu unterstützen: „Sie sind eine Kraft, die uns enorm hilft, doch noch mehr als bisher aus uns rauszuholen. Diesmal hat unsere Energie, nicht die spielerische Leistung, das Ergebnis bestimmt.“Die Erfurterinnen holten sich Satz drei doch noch mit 25:23.
Im vierten Durchgang lagen die Erfurterinnen im weiter fehlerhaften Spiel, in das sich die Referees einfügten, 9:14 und 11:16 hinten. Als ihnen das Wasser bis zum Hals stand, machten sie acht Zähler am Stück und holten den Ausgleich mit 25:23. Im Tiebreak musste die Angriffspower der immer wieder in Position gebrachten Lara Darowski her, den 3:2-Sieg unter dem frenetischen Jubel ihrer Fans einzutüten. Ganz zur Freude von Michael Panse, der an dem Tag sein 20-Jähriges als Präsident des Klubs feierte.