Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Routinierte Jongleure bekannter Worthülsen
Ein Leser schreibt:
Die Tage vor dem medialen „Schlagabtausch“Höcke gegen Voigt waren für die interessierte Öffentlichkeit vollgepackt mit Kritiken und Meinungen. Die Spannung war entsprechend groß. Was eine Sternstunde der Demokratie hätte werden können, erwies sich in meinen Augen aber als klassischer „Rohrkrepierer“.
Beide Kontrahenten zeigten sich für mich als nichts anderes, als routinierte Jongleure bekannter, „ausgelatschter“Worthülsen und Nebensächlichkeiten. Beredtes Merkmal für das Diskussionsniveau war der Streit „Gehacktes vs. Mett“. Für mich stand nach der Debatte fest, keinem von beiden würde ich Thüringen anvertrauen wollen. Sehr aufschlussreich hingegen war für mich die Moderation. War daran zunächst nichts auszusetzen, änderte sich das aber spätestens mit der zweiten Hälfte der Diskussion. Ab dann hielt es der Moderator Burgard für zielführend, aktiv zu werden, seinen lenkenden Platz zu verlassen, selbst in das Geschehen mit seinen Positionen einzugreifen und Herrn Höcke zu attackieren. Ob er zum Beispiel das Recht hat, mit einem Sachverhalt, der aktuell
Gegenstand eines gerichtlichen Verfahrens ist, gegen den, von dieser Gerichtsverhandlung betroffenen, eine öffentliche Attacke zu reiten, also öffentlich in ein laufendes Verfahren einzugreifen, das mögen Fachleute bewerten. Nach meinem Rechtsverständnis ein absolutes No-go. Als im weiteren Verlaufe des Abends dann auch noch die zweite Moderatorin „die Deckung verlassen“und sich ins Spiel eingebracht hat, war aus meiner Sicht, der leider allzubekannte Zustand von Talkrunden hergestellt. Aus dem geplanten, demokratischen Normen entsprechenden, „1:1-Tv-duell Höcke-voigt“war ein „3:1-Tribunal gegen Höcke“geworden. Betrachte ich dann noch den Eifer, übrigens von jedermann auf Youtube nachzuverfolgen, mit dem „Welt TV“nachfolgend versucht, Herrn Höcke in die Rolle des Verlierers zu interpretieren, fällt es mir schwer, an Zufall zu glauben. Der Verlierer war wie so oft die Demokratie!
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