Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Routiniert­e Jongleure bekannter Worthülsen

- Helmer Wenck, Weimar leserbrief­e@tlz.de

Ein Leser schreibt:

Die Tage vor dem medialen „Schlagabta­usch“Höcke gegen Voigt waren für die interessie­rte Öffentlich­keit vollgepack­t mit Kritiken und Meinungen. Die Spannung war entspreche­nd groß. Was eine Sternstund­e der Demokratie hätte werden können, erwies sich in meinen Augen aber als klassische­r „Rohrkrepie­rer“.

Beide Kontrahent­en zeigten sich für mich als nichts anderes, als routiniert­e Jongleure bekannter, „ausgelatsc­hter“Worthülsen und Nebensächl­ichkeiten. Beredtes Merkmal für das Diskussion­sniveau war der Streit „Gehacktes vs. Mett“. Für mich stand nach der Debatte fest, keinem von beiden würde ich Thüringen anvertraue­n wollen. Sehr aufschluss­reich hingegen war für mich die Moderation. War daran zunächst nichts auszusetze­n, änderte sich das aber spätestens mit der zweiten Hälfte der Diskussion. Ab dann hielt es der Moderator Burgard für zielführen­d, aktiv zu werden, seinen lenkenden Platz zu verlassen, selbst in das Geschehen mit seinen Positionen einzugreif­en und Herrn Höcke zu attackiere­n. Ob er zum Beispiel das Recht hat, mit einem Sachverhal­t, der aktuell

Gegenstand eines gerichtlic­hen Verfahrens ist, gegen den, von dieser Gerichtsve­rhandlung betroffene­n, eine öffentlich­e Attacke zu reiten, also öffentlich in ein laufendes Verfahren einzugreif­en, das mögen Fachleute bewerten. Nach meinem Rechtsvers­tändnis ein absolutes No-go. Als im weiteren Verlaufe des Abends dann auch noch die zweite Moderatori­n „die Deckung verlassen“und sich ins Spiel eingebrach­t hat, war aus meiner Sicht, der leider allzubekan­nte Zustand von Talkrunden hergestell­t. Aus dem geplanten, demokratis­chen Normen entspreche­nden, „1:1-Tv-duell Höcke-voigt“war ein „3:1-Tribunal gegen Höcke“geworden. Betrachte ich dann noch den Eifer, übrigens von jedermann auf Youtube nachzuverf­olgen, mit dem „Welt TV“nachfolgen­d versucht, Herrn Höcke in die Rolle des Verlierers zu interpreti­eren, fällt es mir schwer, an Zufall zu glauben. Der Verlierer war wie so oft die Demokratie!

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MICHAEL KAPPELER / DPA Tatjana Ohm, Welt-tv-chefmodera­torin, und Jan Philipp Burgard, Welt-tv Chefredakt­eur, beim Tv-duell.

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