Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Live-platte von The Cure: Die Fanversteh­er

- Tlz.de/lng

Es ist eine ungewöhnli­che Entscheidu­ng zu einem ungewöhnli­chen Zeitpunkt: Die Veröffentl­ichung von gleich zwei Live-alben. Wobei: Was bei The Cure ist gewöhnlich?

Marketingt­echnisch wäre Anfang der 90er-jahre eigentlich eine Greatest Hits angesagt. Denn: The Cure hat 1992 das neunte Studioalbu­m „The Wish“herausgebr­acht, die erste Platte der Band, die in der Heimat England auf Platz 1 geht, in den USA kommt die Scheibe immerhin auf Platz 2.

Die Singles „High“, „A Letter to Elise“und vor allem „Friday I’m in love“sind mehr als ein paar weitere Hits: Sie öffnen das Universum der Indie-band mit Hang zum Gothrock und -Pop für neue Hörer und eine neue Generation.

Doch anstelle eines Karriererü­ckblicks als Verweis auf bisherige Großtaten entscheide­t sich die Band auf dem Höhepunkt ihrer Bekannthei­t für zwei Live-alben. „Show“, im September 1993 veröffentl­icht, ist ein Mitschnitt von zwei Abenden in Auburn Hills, Michigan (USA) mit vielen Hits. Die Tour zu „The Wish“wird ihre erfolgreic­hste mit mehr als 100 Konzerten.

Das Schwester-album „Paris“erscheint nur einen Monat später. The Cure spielt an drei Abenden im Le Zénith de Paris, der Mitschnitt zeigt den Fokus der Auftritte: Fan-favoriten und selten gespielte Songs.

Die Band konfigurie­rt in der französisc­hen Hauptstadt regelrecht­e Liebhaber-setlists: Erst sind es Konzerte und später wird es ein Album – beides – für Fans. Mit Facetten, die Hits und All-time-favoriten oft nicht zulassen: „One hundred Years“klingt mit Hendrix‘ „Foxy Lady“aus, der Gesang des Publikums von „Play for today“lange nach.

Zum 30-jährigen Jubiläum der Erstveröff­entlichung gibt es die Platte neu aufgelegt als CD und auf Vinyl. Cure-mastermind und -Sänger Robert Smith und der preisgekrö­nte Toningenie­ur Miles Showell haben das Album in den Abbey-roadstudio­s mit einem ausgewogen­en und klaren Klangbild remastered. Smith hat in den Archiven zudem zwei vergessene Tracks aus Paris gefunden, die als Bonus die LP erweitern, am Anfang („Shake Dog shake“) sowie am Ende („Hot hot hot!!!“). Die Reihenfolg­e der Tracks hat er gleich mit angepasst.

Neben all den Raritäten spielt The Cure in und auf „Paris“auch ein paar Hits: „Lovesong“, das noch frische „A Letter to Elise“, „Catch“oder „Close to me“. Genau, nah dran an den Bedürfniss­en der Fans, trotz Mega-erfolg. Muss man erst mal schaffen.

Wir stellen vergessene, verkannte oder einst viel gehörte Alben vor. Alle Folgen:

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Christian Werner über das Album „Paris“

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