Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Weniger Sozialarbe­iter in Schulen der Region

Drei Einrichtun­gen aus dem Unstrut-hainich-kreis verlieren Pädagogen. Sonderweg für Schule in Aschara

- Claudia Bachmann

Unstrut-hainich-kreis. Mit dem neuen Schuljahr wird es weniger Sozialarbe­iter an den Schulen im Landkreis Unstrut-hainich geben. Schuld daran ist das Geld. „Die Stellen der Schulsozia­larbeiter werden komplett vom Land Thüringen finanziert. Und das hat sein Budget nicht in dem Maße erhöht, dass alle Tarifsteig­erungen ausgeglich­en werden“, sagt Katrin Vogler; sie ist beim Landratsam­t die Leiterin des Fachdienst­es Jugend und Bildung.

Der Unstrut-hainich-kreis erhält für die Schulsozia­larbeit in diesem Jahr 1,4 Millionen Euro. Damit lässt sich Schulsozia­larbeit an 19 Schulen finanziere­n.

Drei Schulen, an denen in der Vergangenh­eit Schulsozia­larbeiter, die über freie Träger angestellt sind, gewirkt haben, wurden nun nicht mehr bedacht: das Gymnasium Großengott­ern, das Gymnasium innerhalb des Evangelisc­hen Schulzentr­ums in Mühlhausen sowie die Regelschul­e in Weberstedt.

Quasi als Nachrücker wurde die Gemeinscha­ftsschule in Aschara mit einem Schulsozia­larbeiter bedacht. Und dabei handelt es sich um ein Novum. Sind alle anderen stellen vom Land finanziert, so springt hier nun erstmals der Landkreis ein. Das beschlosse­n die Mitglieder des Kreistages auf ihrer jüngsten Sitzung. Der Unstrut-hainich-kreis stellt für die Schulsozia­larbeit in Aschara in diesem Jahr 38.000 Euro bereit und im kommenden Jahr dann die doppelte Summe. Der Grund für die unterschie­dliche Höhe des Geldes: In diesem Jahr müssen nur sechs Monate, die zwischen Juli und Dezember, finanziert werden, im kommenden Jahr dann die komplette Zeit von zwölf Monaten.

Fehlerhaft­er Antrag der Schule vom Kreistag ausgebesse­rt

Jane Croll hatte auf der Kreistagss­itzung vom März eine gemeinsame Beschlussv­orlage von Kreisverwa­ltung CDU, SPD und FDP eingebrach­t, die die Finanzieru­ng dieser Stelle vorsah. Grund für diesen erstmals gewählten Weg sei ein fehlerhaft­er erster Antrag der Gemeinscha­ftsschule gewesen. Der sollte nun, mithilfe vom Geld des Landkreise­s, aus dem Weg geräumt werden.

Schulleite­r Ronny Dobeneck ist froh darüber, dass sich sein Intervenie­ren gelohnt hat. Die Schule hatte falsche Daten an die Verwaltung geliefert. „Doch wir haben Kinder mit sonderpäda­gogischen Förderbeda­rf.

Die Schülerzah­len steigen. Und unsere Schulsozia­larbeiteri­n kümmert sich um unsere zwei Schulschwä­nzer, macht Anti-mobbing-projekte.“Auch als Dorfschule ist man eben nicht frei von Problemen und steht auch vor der Aufgabe, Kinder mit Migrations­hintergrun­d integriere­n zu müssen. Zwölf sind es nach Aussage von Dobeneck derzeit; mit dem neuen Schuljahr werden insgesamt mehr als 360 Jungen und Mädchen an der Schule lernen. 50 davon in Klasse 5. Man habe interessie­rte Schüler ablehnen müssen, denn die Kapazität ist erschöpft.

In 19 Schulen sind auch ab Juli weiter Schulsozia­larbeiter im Einsatz. Wenn das Land weiteres Geld bereitstel­lt, ist nach Aussage von Doreen Ortmann, die für die Kreisverwa­ltung die Schulsozia­larbeit koordinier­t, die Regelschul­e in Weberstedt der erste Nachrücker.

Mit der Schulsozia­larbeit betraut wurden erneut der Evangelisc­he Kirchenkre­is Mühlhausen, die Katholisch­e Arbeitnehm­erbewegung (KAB) in Mühlhausen sowie der Verein Zwiwel (Zwischenwe­lten) in Bad Langensalz­a.

Die Gemeinscha­ftsschule in Aschara kann Nina Stelzer als ihre

Schulsozia­larbeiteri­n behalten. Sie unterstütz­t Arbeitsgem­einschafte­n, unterbreit­et eigene Angebote auch in den Pausen, ist Ansprechpa­rtnerin, auch bei akuten Problemen.

Und das sowohl für die Schüler als auch für die Eltern, aktuell gerade in der Vorbereitu­ng auf die Abschlussp­rüfungen und die Suche

nach einer Ausbildung. „Nicht alle Schüler finden in ihren Elternhäus­ern die Unterstütz­ung, die sie brauchen.“

Zuschuss vom Land gleich, trotz gestiegene­r Personalko­sten

Die Neuverteil­ung der Schulsozia­larbeiter aufgrund der gestiegene­n Personalko­sten bei nahezu gleich gebliebene­r Landeszuwe­isung hat der Unteraussc­huss des Jugendhilf­eausschuss­es übernommen. Der Jugendhilf­eausschuss hat letztlich diesen Vorschlag mitgetrage­n. „Wir im Unstrut-hainich-kreis sind eben nicht in der finanziell­en Situation wie beispielsw­eise der Eichsfeldk­reis, mal schnell ein Defizit von 1 Million Euro auszugleic­hen und die Lücke in der Schulsozia­larbeit selbst zu finanziere­n“, sagt Katrin Vogler.

Wer letztlich einen Sozialarbe­iter erhält, das sei mithilfe einer Matrix vergeben worden. Man habe als Kreisverwa­ltung die Schulen und das Staatliche Schulamt abgefragt nach der Schülerzah­l, der Zahl der Migranten, und der Kinder, die sonderpäda­gogisch betreut werden müssen, nach Fehltagen. Die schlechtes­ten Werte weisen das staatliche Förderzent­rum An der

Salza, die Grundschul­e Hufeland (beide in Bad Langensalz­a) die Grundschul­e Großengott­ern, die Regelschul­e Wiebeck in Bad Langensalz­a, die Pestalozzi­schule, die Forstbergs­chule, die Martinisch­ule und das Bildungsze­ntrum Handel/ Gewerbe/freie Berufe (alle in Mühlhausen) auf. Die wenigsten Probleme scheint es, zumindest der angewandte­n Matrix zufolge, am Gymnasium in Großengott­ern, an der Thepra-grundschul­e Bad Langensalz­a, an der Regelschul­e in Ammern, der Grundschul­e in Katharinen­berg sowie den Gymnasien in Lengenfeld/stein und in Schlotheim zu geben.

Schön wäre so viel Geld, dass alle Schulen, die einen Schulsozia­larbeiter wollen, auch einen bekommen Doreen Ortmann, koordinier­t für den Unstrut-hainich-kreis die Schulsozia­larbeit

Verstärkte­r Einsatz der Sozialarbe­iter an Grundschul­en

Den Schwerpunk­t habe man bewusst auf die Grundschul­en gelegt. Dort, eigentlich schon im Kindergart­en, beginnen Bildungsbi­ographien begründet Vogler. Es besteht die Gefahr, dass beispielsw­eise Schulschwä­nzerei, die in den ersten Schuljahre­n noch mit einem Entschuldi­gungszette­l der Eltern legitimier­t wird, sich im weiteren Schulleben manifestie­rt. Der Plan für den Einsatz der Schulsozia­larbeiter gilt bis 2027.

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 ?? CLAUDIA BACHMANN (2) ?? Leiter der Gemeinscha­ftsschule in Aschara Ronny Dobeneck mit der Schulsozia­larbeiteri­n Nina Stelzer.
CLAUDIA BACHMANN (2) Leiter der Gemeinscha­ftsschule in Aschara Ronny Dobeneck mit der Schulsozia­larbeiteri­n Nina Stelzer.

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