Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Seidemann vor Abschied aus Erfurt?
Der Mittelfeldmann sitzt beim FC Rot-weiß meist auf der Bank, nun läuft der Vertrag aus. Was Spieler und Trainer sagen
80 Pflichtspiele hat Kay Seidemann bereits für den FC Rotweiß Erfurt absolviert. Macht der Mittelfeldmann beim Regionalligisten die 100 voll? Wie es im Augenblick aussieht, eher kaum. Der Vertrag des 24-Jährigen läuft im Juni aus. Gespräche zwischen ihm und dem Verein über eine mögliche Verlängerung gab es bislang nicht.
„Da mit mir noch niemand gesprochen hat, gehe ich davon aus, dass ich hier keine Zukunft habe“, sagte Seidemann mit Blick auf die Tatsache, dass mit vielen anderen Spielern schon verhandelt wurde: „Das hätte ich mir auch gewünscht.
Klar ist das ärgerlich und macht mich traurig. Aber so ist das Fußballgeschäft.“Dass es noch keine
Gespräche mit ihm gab, begründet Trainer Fabian Gerber mit der schwierigen Etatplanung für die kommende Saison: „Wir werden noch mit ihm reden.“
Auch sportlich ist Seidemann alles andere als zufrieden. In dieser Saison hat er im Erfurter Kader einen schweren Stand. Dabei galt der schnelle Mittelfeldmann in der zurückliegenden Spielzeit als wichtiger Motor des Aufschwungs. Im Sommer 2021 wechselte er zum FC Rot-weiß, schaffte mit dem Club den Aufstieg aus der Oberliga und avancierte zum Publikumsliebling.
Seidemann fehlte in der Serie 22/23 kein einziges Spiel, erzielte zwölf Tore und produzierte sieben
Vorlagen. Nun musste er sich mit der Rolle des Bankdrückers begnügen. „Wenn gefühlt ein Jahr Spielpraxis fehlt, ist es natürlich schwierig, sich anzubieten“, sagt Seidemann enttäuscht.
In dieser Saison kam er zwar auf bislang 23 Einsätze, stand jedoch lediglich dreimal in der Startelf. Auch der wichtige Ausgleich mit seinem sehenswerten Schuss zum 1:1 im Februar gegen Chemie Leipzig nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung änderte an der Situation nichts. „Die Saison ist unglücklich gelaufen für ihn. Kay war oft krank, konnte zum Beispiel in der Wintervorbereitung die Laufeinheiten nicht mitmachen“, sagt Trainer Gerber: „Wenn er auf dem Platz stand, war er selten zu 100 Prozent fit.“
Seidemann selbst bewertet die Situation etwas anders: „Im Training gibt jeder alles, ich auch. Es gibt auch mal schlechte Tage, aber daran liegt es nicht. Ich fühle mich gut.“Auch wenn seine Zeit in Erfurt nun womöglich endet, wolle er in den restlichen fünf Punktspielen noch mal Vollgas geben. Nur so kann sich der Mittelfeldmann für einen neuen Vertrag anbieten – beim FC Rot-weiß oder anderswo: „Ich brauche einen Verein, wo ich spielen und mich entwickeln kann.“