Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Bahnstrecke Erfurt-suhl-meiningen hat sich zu einem Schwerpunkt entwickelt. Betriebsrat sendet Hilferuf an Staatskanzlei
Der Betriebsrat der Südthüringenbahn (STB) hat einen Hilferuf an die Thüringer Landesregierung gesandt. In dem Schreiben, das dieser Zeitung vorliegt, prangert er die Sicherheitslage in den Stbnahverkehrszügen auf der Strecke Erfurt-suhl-meiningen an.
Diese sei „dramatisch“und habe eine „bedrohliche Entwicklung“genommen. Die Bedrohung besteht dem Betriebsrat zufolge vor allem in den Nachmittags- und Abendzügen und geht von Personen mit Migrationshintergrund aus. Viele davon ordnet der Betriebsrat der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes in Suhl zu. „Ein leider immer größer werdender Anteil dieser Personen reagiert auf … Kontrollen der Fahrausweise, welche absolut korrekt und höflich durchgeführt werden, mit verbalen, aber durchaus auch handgreiflichen Attacken auf unser Servicepersonal“, heißt es. Es gehe, betont der Betriebsrat, nicht darum, eine Personengruppe zu stigmatisieren. Anliegen sei es vielmehr, der Landesregierung „schonungslos ein realistisches … Bild“zu geben.
Es handelt sich, so der Betriebsrat, um nahezu tägliche Vorkommnisse. Die kontrollierten Personen seien weder im Besitz gültiger Fahrausweise noch von Zahlungsmitteln zum Erwerb von Tickets. Selbst wenn das Servicepersonal keine Maßnahmen ergreife, um die Situation nicht eskalieren zu lassen, werde es häufig bis zum Bahnhof Suhl „belästigt“und „bedroht“. Kolleginnen würden sexistisch beleidigt und angespuckt – und müssten sogar exhibitionistische Handlungen durch diese Fahrgäste erdulden.
Daneben sei es auch zu „Gewaltexzessen“innerhalb dieser Personengruppe gekommen, „was darin mündete, dass auf freier Strecke Notbremsen oder Türnotentriegelungen durch diese betätigt wurden“. Außerdem schildert der Betriebsrat, wie sich sowohl eine Kollegin als auch zwei junge Passagierinnen
in Zella-mehlis und Suhl nur durch die lebensgefährliche Flucht über die Gleise der Verfolgung durch eine Gruppe von Migranten hätten entziehen können.
Die Geschäftsführung der STB, der das Schreiben ebenfalls zuging, teilt auf Anfrage mit, dass ihr die „seit längerem bestehende Problematik natürlich sehr gut bekannt“sei. Bereits seit 2023 seien daher Maßnahmen zur Unterstützung des Zugpersonals eingeleitet und jetzt noch einmal verstärkt worden. Dazu zähle unter anderem der Einsatz von zusätzlichen Sicherheitsdiensten. Außerdem befindet sich die Geschäftsführung „in sehr intensivem
Austausch mit der Thüringer Landesregierung“. Weiter ins Detail gehen will das Bahnunternehmen indes nicht. Aus „einsatztaktischen Gründen“nennt auch die Bundespolizeiinspektion Erfurt keine Details. Sprecher Karsten Täschner bestätigt jedoch, dass der Bundespolizei auf der Bahnstrecke „strafrechtliche Entwicklungen“bekannt seien, es gebe ein Lagebild, an dem sich das polizeiliche Handeln orientiere. Konkret bedeute das, dass die Bundespolizei dort seit einiger Zeit mit offenen, aber auch verdeckten Maßnahmen tätig sei. „Die Strecke hat sich als Schwerpunkt in Thüringen entwickelt.“