Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Im Streit mit Bieter und Partner Dazn hat die DFL die Auktion der Medienrechte ausgesetzt
Zum Ersten, zum Zweiten – verkauft an vorerst niemanden. Erstmals in der Geschichte des Profifußballs musste die Versteigerung der Medienrechte ausgesetzt werden. Der Milliardenpoker ruht, weil Bieter Dazn der Deutschen Fußball-liga (DFL) Diskriminierung vorwirft. Wie es nach dem Eklat weitergeht, ist offen. Eine juristische Auseinandersetzung scheint nicht ausgeschlossen.
Zunächst einmal will das eingeschaltete Bundeskartellamt den Fall prüfen. Zu dem „laufenden Vorgang“will die Behörde keine Stellung nehmen. Ohnehin ist nicht klar, ob und in welcher Form das Amt zuständig ist. Die Behörde hat nicht den Status eines Gerichts, um den Prozess nach einer Entscheidung wieder freizugeben. Das Kartellamt kann höchstens die Funktion eines Mediators übernehmen.
Das scheint bitter nötig. Schließlich fühlt sich Dazn diskriminiert, weil sein Angebot für das Rechtepaket B abgelehnt wurde, obwohl es „das finanziell attraktivste und überzeugendste“gewesen sei. Der Hintergrund ist, dass die DFL die von Dazn abgegebenen Finanzgarantien nicht akzeptiert hat.
Der Ligaverband auf der anderen Seite beharrt auf seinem Standpunkt.
„Die DFL hat keinen Formfehler im laufenden Auktionsverfahren gemacht“, teilte der Ligaverband mit: „Die Vorwürfe von Dazn sind unzutreffend und werden von der DFL zurückgewiesen.“Die DFL führe das Verfahren „selbstverständlich in transparenter und diskriminierungsfreier Weise“durch.
Konkret geht es um das größte Rechtepaket der Ausschreibung. Es enthält die Samstagsspiele der Bundesliga um 15.30 Uhr sowie die Einzelspiele am Freitagabend und die Relegation. Angeblich wurde es bereits an einen anderen Bewerber vergeben. Als größter Interessent galt im Vorfeld der Auktion Sky. Dass nun die Juristen das Wort haben werden, erscheint denkbar. Schließlich hat Dazn seine Beschwerde bereits über eine Anwaltskanzlei eingereicht. Auch hinter der weiteren Kooperation zwischen DFL und Dazn stehen große Fragezeichen – bis zum Ende der kommenden Spielzeit hält der Streaminganbieter die Rechte an den Freitags- und Sonntagsspielen.
Die seit Montag laufende Auktion sollte eigentlich innerhalb von zwei Wochen abgeschlossen sein. Vergeben werden die Rechte für die vier Spielzeiten von 2025/26 bis 2028/29. Es geht dabei um die wichtigste Einnahmequelle der Vereine. Derzeit erhalten die 36 Proficlubs 1,1 Milliarden Euro pro Saison.