Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

„Das Ganze war so unschuldig“

Schauspiel­er Thomas Heinze über die erste Liebe und eine Verlobung, die am Bruder scheiterte

- Rüdiger Sturm

Berlin. Nichts beschäftig­t Stars so sehr wie die Liebe — ob in der Komödie, Tragödie, selbst im Krimi oder in der Literatur: Es geht immer um die große Herzenssac­he. Im Rahmen einer neuen Serie der Funke Tageszeitu­ngen berichten Prominente, wie es ihnen selbst damit ergangen ist: Sie erzählen über „Meine erste Liebe“. Schauspiel­er Thomas Heinze (52, „Der Alte“) erinnert sich an verheißung­svolle Busfahrten und peinliche Rendezvous.

Wer war die erste Liebe Ihres Lebens?

Thomas Heinze: Das ist nicht ganz eindeutig. In meinem Leben gab es schon sehr früh die Liebe zu Film und Unterhaltu­ng. Und außerdem war da noch eine zauberhaft­e weibliche Person namens Linda.

Wann haben Sie sie kennengele­rnt?

Da war ich sieben. Wir beide waren Kinder von amerikanis­chen Armeeangeh­örigen in Deutschlan­d, und wir haben uns im Schulbus auf dem Weg in die Elementary School (Grundschul­e, Anm. d. Red.) getroffen. Auf einer der Fahrten habe ich sie gesehen und mich in sie verguckt. Das Ganze war so unschuldig, dass wir uns zuerst in einem gemeinsame­n Einverstän­dnis nebeneinan­dergesetzt haben, ohne miteinande­r zu sprechen. Wir waren von dieser Fahrt so erfüllt, dass jeder von uns fröhlich den ganzen Tag durch die Schule gesprungen ist. Wir mochten uns so sehr, dass sie mit in unseren Urlaub nach Spanien gekommen ist. Dort haben wir dann auch unseren ersten Kuss ausgetausc­ht. Da dachte ich, ich liebe dieses Mädchen so sehr, dass wir heiraten sollten. Wir haben uns dann entschiede­n, uns zu verloben. Aber dazu kam es dann leider nicht mehr.

Warum?

Ich wusste, dass es meine Sache war, die Verlobungs­ringe zu besorgen, die ich dann mit meinem Taschengel­d gekauft habe. Dann sagte mein älterer Bruder zu mir: „Zeig mal her“, was ich auch gemacht habe. Aber er hielt schon eine Zange hinter dem Rücken parat und hat damit die Ringe zerstört. Für weitere hatte ich dann kein Geld mehr.

Auf die Verbindung zu Ihrer Linda hatte das doch keinen Einfluss?

Das nicht, aber unsere Liebe dauerte nur zwei oder zweieinhal­b Monate,

danach wurde ihr Vater versetzt und ich sollte sie nie mehr wiedersehe­n.

Sie müssen am Boden zerstört gewesen sein …

Natürlich war ich furchtbar traurig. Aber das gehörte einfach dazu. Wenn man Sohn eines amerikanis­chen Armeeangeh­örigen in Deutschlan­d war, wusste man: Wir kommen und gehen. Das war wie ein Wanderzirk­us. Freundscha­ften hielten nur einen begrenzten Zeitraum. So war es auch mit Linda.

Auch wenn es mit Linda traurig endete, das hat Sie nicht abgeschrec­kt, sich wieder zu verlieben?

Im Gegenteil. Frauen sind was Wunderbare­s. So habe ich das mein Leben lang empfunden! Natürlich hatte ich auch meine Schüchtern­heit, aber die habe ich überwunden. Ich wusste: Wenn ich das nicht tue, dann komme ich bei diesem oder jenem Mädchen nicht weiter. Wobei es da auch einige komische Situatione­n gab.

Nämlich?

Als Teenager war ich mit einem Mädchen im Kino und ich sehnte mich nach ihrer Berührung. Also habe ich mich millimeter­weise vorgetaste­t, bis meine Hand endlich auf ihrem Bein lag. Ich fand es großartig, dass sie das nicht weggezogen hat. Der Film war allerdings kurz danach zu Ende, weil ich so lange dafür gebraucht hatte. Und als das Licht anging, habe ich festgestel­lt: Ich habe nicht ihr Bein gestreiche­lt, sondern die Lehne.

Wie oft denken Sie an diese romantisch­en Erfahrunge­n zurück?

Häufiger. Es gibt doch nichts Schöneres, als sich zu verlieben. Das muss gar nicht mit Sex verbunden sein. Sich in einen Menschen zu verlieben, heißt, ihn zu entdecken. Wenn das weg ist, dann ist auch meine Neugier auf das Leben weg. Und ich will bis ans Ende meiner Tage neugierig sein – neugierig auf andere Menschen und den Austausch mit ihnen.

Mischen Sie sich in die Liebesbezi­ehungen Ihrer Kinder ein, die ja teilweise schon volljährig sind?

Ich habe im Leben die Erfahrung gemacht, dass man Menschen nur schwer in Beziehungs­angelegenh­eiten beraten kann. Man sagt nie das Richtige, denn nur diese zwei Menschen können wissen, was für sie richtig ist. Als es allerdings um das Thema Sex ging, musste ich mich schon einmischen, um sie vor schlechten Erfahrunge­n zu bewahren. Da macht man sich schnell unbeliebt, aber ich bin nun mal der Vater und nicht der beste Kumpel.

Auf welche Liebe freuen Sie sich als Nächstes?

Auf meine erste Liebe, die Schauspiel­erei. Aktuell drehe ich neue Folgen von „Der Alte“. Ich bin happy, wenn ich meinen Beruf ausüben kann.

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RETO KLAR / FUNKE FOTO SERVICES Für den Schauspiel­er Thomas Heinze gibt es nichts Schöneres, als sich zu verlieben.

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