Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Vize-udo rockt das Landestheater Eisenach
Musical „Gand Hotel“mit Arndt Rödiger als Lindenberg-double wird erneut gezeigt. Der Erfolg gibt den Machern recht
Eisenach. Das erfolgreiche Rockmusical „Grand Hotel“erlebt am Eisenacher Landestheater eine Neuauflage – zur Freude von Initiator Arndt Rödiger und der Fans.
Ab dem 3. Oktober steht „Grand Hotel“erneut auf dem Spielplan im Eisenacher Landestheater. Wie ist es dazu gekommen?
Wir müssen das Ding noch mal bringen. Die 16 Aufführungen im letzten Jahr sind alle ausverkauft gewesen. Der Erfolg spricht für sich, und alle Mitwirkenden freuen sich schon total, dass es wieder abgeht. Ein paar kleine Veränderungen gibt es. Die sprechen wir gerade mit dem Regisseur, Frank Metzger, ab. Ansonsten sollte man Sachen, die so genial gelaufen sind, nicht zu viel verändern.
Warum sollte das Publikum noch einmal die Vorstellungen besuchen?
Das muss man ganz vielen gar nicht sagen. Sie kommen einfach. Wir hatten beim letzten Mal Leute, die sind fünf-/sechsmal da gewesen. Erst war die Oma alleine da, dann hat sie die Enkel eingeladen und die ganze Familie. Es gibt Leute, die waren schon beim letzten Mal mehrfach in den Vorstellungen und haben sich jetzt schon wieder Karten im Vorverkauf gesichert. Es ist eine bunte Show, gute Unterhaltung. Und die Geschichte zieht auch. Weltweit werden Immobilien ver
scherbelt und verfallen, weil es nur noch um Profit geht.
In „Grand Hotel“geht es nicht um irgendein Hotel, das vor dem Verfall und gierigen Investoren gerettet werden soll, sondern es gibt den realen Hintergrund des Eisenacher „Fürstenhofes“. Welche Bezüge haben Sie zum „Fürstenhof“?
Ich bin ja ein DDR-KIND. Mit 14/15
bin ich das erste Mal in der Grottenbar gewesen. Irgendwann gab es Diskotheken im Saal. Das war der Hammer. Es ist ein so wunderbares Haus. Und die Fehler, die hier gemacht worden sind, werden jeden Tag gemacht, in ganz Deutschland. Das musste ich auf die Bühne bringen und mit dem Finger drauf zeigen. Es kann nicht angehen, so ein schönes Haus verfallen zu lassen.
Der Theaterintendant Jens Neuendorff von Enzberg und die Geschäftsführerin Diana Merbach waren schwer begeistert. Den Regisseur musste ich anfangs überzeugen, denn er kommt nicht aus Eisenach und kennt nicht die Fürstenhofgeschichte.
Warum ist das Stück so erfolgreich? Hat das mit der Musik von Udo Lindenberg zu tun?
Nicht unbedingt, es waren auch sehr viele da, die nicht Udo affin sind. Mich haben Theaterabonnenten aus Bad Hersfeld abends zuhause angerufen und gesagt: Es ist großartig gewesen. Die gehen seit 20 Jahren ins Eisenacher Theater. Das Publikum liebt die Revue mit der kleinen Geschichte im Hintergrund. Nicht zu viel, nicht zu langweilig, Spaß haben. Das Leben ist anstrengend genug und die Probleme und Herausforderungen werden jeden Tag und für jeden immer größer. Aber Lindenberg-fans sind natürlich auch im Publikum, und die gehen richtig ab.
Wie sind Sie eigentlich Udo-double geworden?
Das ist nicht beabsichtigt gewesen. Bei einer Küchenparty hat nachts ein Freund auf dem Piano losgeklimpert. Eine Freundin hat gesagt: Du, Arndt, sing doch mal was dazu. Danach waren Matthias Heinemann und ich für eine private Geburtstagsparty engagiert. Anschließend haben wir in der Kulturmanege im Kartausgarten gespielt, da ist der Schlagzeuger dazu gekommen, Sebastian Herrmann. Mittlerweile läuft das Ding 20 Jahre, und wir haben noch viele dicke Sachen vor.
Haben Sie mal Reaktionen von Udo Lindenberg auf Ihre Shows und Konzerte bekommen?
Früher. Aber ich weiß, dass er bis heute alles liest, was mit ihm zu tun hat. Gegen Mittag, so 12/13 Uhr, wacht er auf und liest die News. „Atlantic Affaires“durften nur wir damals alleine aufführen – mit seinem Einverständnis. Der weiß schon, dass wir die dicken, fetten Shows machen. Im Theater macht es besonders viel Spaß. Da hörst du die Stecknadel fallen, erlebst die Tränen der Rührung, und ist der Bühnenboden nass vom Schweiß. Aber es ist auch geil, deutschlandweit auf der Rock‘n‘roll Bühne zu stehen.
Treffen Sie manchmal auf Udo?
Jetzt ist es schwierig geworden. Das ist auch normal, im Mai wird er 78. Wenn wir demnächst nach Hamburg fahren, schreibe ich ihm. Mal sehen, wie er reagiert. Vielleicht klappt es abends an der Bar. Das letzte Mal haben wir ihn vor zwei Jahren auf dem Schiff, auf dem Rockliner, getroffen.
Wo ist Vize-udo mit seinen Komplizen in diesem Jahr noch unterwegs?
In der ganzen Republik, von München bis Hamburg. Wir kommen im Moment mit den Buchungsanfragen gar nicht hinterher. Aber das „Grand Hotel“im Eisenacher Landestheater, in meinem Wohnzimmer, ist etwas ganz Besonderes. Wir freuen uns alle, die Band hat schon Feuer in den Händen.
Ab 3. Oktober elf Vorstellungen im Landestheater Eisenach – Vorverkauf im Webshop, über die Theaterkasse und die Touristinformation.