Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Von den Eisheiligen lernen
Für ein paar Tage heißt es ein letztes Mal „bibbern“für alle Bauern, Gärtner und Menschen mit grünen Daumen, denn die Eisheiligen sind da. Rund um die Eisheiligen haben sich einige Bauernregeln erhalten, wie etwa „Pflanze nie vor der kalten Sophie!“Die Bauernregeln geben noch heute ein Zeugnis davon, wie eng Religiosität und Alltag einst miteinander verwoben waren.
Sie warnen vor den letzten frostigen Nächten Mitte Mai, die einen verheerenden Einfluss auf die Ernte haben können. Doch, wer zählt überhaupt zu den sogenannten Eisheiligen und was macht einen heiligen Menschen aus?
Heilige sind Vorbilder im Glauben der Katholiken
Heilige sind Menschen, die einen besonders starken Glauben an Gott hatten und dafür sogar verfolgt und getötet worden sind oder ein ihrer Zeit entsprechend vorbildliches Leben als Christ geführt haben. Daneben hat Papst Franziskus erlassen, dass auch Menschen, die sich heldenhaft mit Einsatz ihres Lebens für andere eingesetzt haben, heilig gesprochen werden können. Kurzum: Heilige sind bis heute katholischen Christen noch Glaubensvorbilder, trugen sie doch ihrerzeit einen Funken der Heiligkeit Gottes in unsere
Welt. Insgesamt kennt die Katholische Kirche weit über 6000 solcher Glaubensvorbilder, die genaue Zahl ist unbekannt. Zu den Eisheiligen zählen bis zu fünf Heilige, derer man in den fünf Tagen ab dem 11. Mai gedenkt; es gibt aber durchaus auch regionale Unterschiede.
Auch wenn die Eisheiligen allesamt vor vielen Jahrhunderten lebten, so können sie auch uns Menschen von heute wichtige Impulse für das eigene Leben mit auf den Weg geben, und zwar unabhängig jeglicher religiöser oder konfessioneller Bindung:
Mamertus: Verwerfen Sie die Vorstellung, der Mensch könne gänzlich alles nach seinem Willen gestalten. Übe Dich stattdessen in einer demütigen Haltung gegenüber dem Wunder des Lebens und den Naturgewalten.
Pankratius: Seien Sie hilfsbereit und teilen Sie auch finanzielle Mittel: investieren Sie einen Anteil Ihrer finanziellen Mittel in soziale
Projekte, so wie es Ihnen möglich ist.
Servatius von Tongern: Setzen Sie Ihre Talente ein und bringen Sie Dinge und Projekte voran, die Ihnen am Herzen liegen.
Bonifatius von Tarsus: Stehen Sie mutig ein für Ihre Überzeugungen und lassen Sie nicht zu, dass Angst Sie beherrscht.
Sophia von Rom: Kommunizieren Sie in Wort und Tat, welche Grundwerte Ihr Leben prägen.
Ich denke, dass dieser „andere Blick“auf die Eisheiligen durchaus lohnenswert ist.