Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Mühlhäuser im Wettstreit mit den besten Gitarristen Deutschlands
„Jugend musiziert“: Lenard Kielholz, Schüler des Tilesius-gymnasiums, hat es bis ins Bundesfinale geschafft
Er ist ein musikalisches Ausnahme-talent: Lenard Kielholz, Achtklässler vom Tilesiusgymnasium, spielt Pfingsten in Lübeck im Bundesfinale „Jugend musiziert.“Er ist der erste Gitarrist aus der Kreismusikschule, der es bis in die nationale Endrunde geschafft hat. Mit Lilli Mattea Hartmann aus Gräfentonna stand und steht eine ehemalige Schülerin der Kreismusikschule im Bundesfinale. „Aber sie war, als sie es zum ersten Mal bis ins Bundesfinale geschafft hat, schon Schülerin des Musikgymnasiums in Weimar“, sagt die Leiterin der Kreismusikschule Johann Sebastian Bach, Sigrun Meißner. Sie formte einst Lilli Mattea, und sie formt nun Lenard. Auch er wird mit dem kommenden Schuljahr den Weg nach Weimar gehen. „Ich habe voll Lust auf Weimar.“
Spiel auf dem Klavier hat er sich selbst beigebracht
Im zweiten Anlauf hat es geklappt. Schon vergangenes Jahr hatte der 13-Jährige die Aufnahme-prüfung probiert – und war abgelehnt worden. Statt daran zu zerbrechen und aufzugeben, arbeitete er weiter. Und schaffte es in diesem Jahr. „Lenard ist in den vergangenen Jahren sehr gereift und hat sich den Platz ver
dient“, sagt Sigrun Meißner, die ihrem aktuell besten Schützling „eine gute Bühnenpräsenz“bescheinigt.
Woher die Liebe zur Gitarre kommt, die Familie kann es nicht genau erklären. Natürlich: Es wird viel Musik gehört im Hause Kielholz/pommer
in Mühlhausen. Deutsch-pop genauso wie Rammstein. Aber Klassisches? Dafür sorgt Lenard. Da muss „Alexa“, der virtuelle Sprachassistent, zum Abendessen regelmäßig klassische Gitarrenmusik spielen. „Er saß schon als Kind fasziniert vor dem Bildschirm,
wenn er jemanden Gitarre spielen sah“, sagt Mutter Antje Pommer.
Schon im Kinderbett habe Lenard versucht zu „komponieren“. Mit fünf führte dann der Weg in die Musikschule. Seitdem arbeitet er mit Meißner – und vielfach allein. Neue Stücke zu üben, Forderndes zu probieren, das reizt ihn. Sowohl mit der Gitarre als auch mit seinem zweiten Instrument, dem Klavier, dessen Spiel er sich selbst beigebracht hat. Der Achtklässler ist ein eher stiller Junge: viel lesen, Bücher und auch Noten, viel üben, für sich sein. „Es geht nur um die Gitarre“, meint Antje Pommer und ergänzt: „Und um unsere Hunde. Sich mit ihnen zu beschäftigen, das bringt Lenard nach einem Schultag erstmal etwas runter.“Lenard sei einer, der wenig spricht, aber viel über seine Musik ausdrücken kann. Lenard Kielholz‘ Ziele sind groß: Natürlich: Erstmal in Weimar das Gymnasium schaffen, dann studieren, am liebsten Musik. Er kann sich vorstellen, als Musiklehrer zu arbeiten, aber nicht an „einer normalen Schule“, sagt er lächelnd. „Und wenn ich es schaffe, dann möchte ich Professor für Gitarre werden.“
Vorerst zählt das Abschneiden in Lübeck. Gemeinsam haben Lenard und Sigrun Meißner das Programm nach dem Landesfinale noch einmal aufgestockt, ein weiteres anspruchsvolles Stück eingebaut. Insgesamt bewerben sich 38 Mädchen und Jungen um eine Platzierung im Bundesfinale „Jugend musiziert“. Lenard ist am Dienstag nach Pfingsten gefordert; Lilli Mattea Hartmann spielt in ihrer Altersklasse bereits Pfingstmontag.