Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Mühlhäuser im Wettstreit mit den besten Gitarriste­n Deutschlan­ds

„Jugend musiziert“: Lenard Kielholz, Schüler des Tilesius-gymnasiums, hat es bis ins Bundesfina­le geschafft

- Claudia Bachmann

Er ist ein musikalisc­hes Ausnahme-talent: Lenard Kielholz, Achtklässl­er vom Tilesiusgy­mnasium, spielt Pfingsten in Lübeck im Bundesfina­le „Jugend musiziert.“Er ist der erste Gitarrist aus der Kreismusik­schule, der es bis in die nationale Endrunde geschafft hat. Mit Lilli Mattea Hartmann aus Gräfentonn­a stand und steht eine ehemalige Schülerin der Kreismusik­schule im Bundesfina­le. „Aber sie war, als sie es zum ersten Mal bis ins Bundesfina­le geschafft hat, schon Schülerin des Musikgymna­siums in Weimar“, sagt die Leiterin der Kreismusik­schule Johann Sebastian Bach, Sigrun Meißner. Sie formte einst Lilli Mattea, und sie formt nun Lenard. Auch er wird mit dem kommenden Schuljahr den Weg nach Weimar gehen. „Ich habe voll Lust auf Weimar.“

Spiel auf dem Klavier hat er sich selbst beigebrach­t

Im zweiten Anlauf hat es geklappt. Schon vergangene­s Jahr hatte der 13-Jährige die Aufnahme-prüfung probiert – und war abgelehnt worden. Statt daran zu zerbrechen und aufzugeben, arbeitete er weiter. Und schaffte es in diesem Jahr. „Lenard ist in den vergangene­n Jahren sehr gereift und hat sich den Platz ver

dient“, sagt Sigrun Meißner, die ihrem aktuell besten Schützling „eine gute Bühnenpräs­enz“bescheinig­t.

Woher die Liebe zur Gitarre kommt, die Familie kann es nicht genau erklären. Natürlich: Es wird viel Musik gehört im Hause Kielholz/pommer

in Mühlhausen. Deutsch-pop genauso wie Rammstein. Aber Klassische­s? Dafür sorgt Lenard. Da muss „Alexa“, der virtuelle Sprachassi­stent, zum Abendessen regelmäßig klassische Gitarrenmu­sik spielen. „Er saß schon als Kind fasziniert vor dem Bildschirm,

wenn er jemanden Gitarre spielen sah“, sagt Mutter Antje Pommer.

Schon im Kinderbett habe Lenard versucht zu „komponiere­n“. Mit fünf führte dann der Weg in die Musikschul­e. Seitdem arbeitet er mit Meißner – und vielfach allein. Neue Stücke zu üben, Forderndes zu probieren, das reizt ihn. Sowohl mit der Gitarre als auch mit seinem zweiten Instrument, dem Klavier, dessen Spiel er sich selbst beigebrach­t hat. Der Achtklässl­er ist ein eher stiller Junge: viel lesen, Bücher und auch Noten, viel üben, für sich sein. „Es geht nur um die Gitarre“, meint Antje Pommer und ergänzt: „Und um unsere Hunde. Sich mit ihnen zu beschäftig­en, das bringt Lenard nach einem Schultag erstmal etwas runter.“Lenard sei einer, der wenig spricht, aber viel über seine Musik ausdrücken kann. Lenard Kielholz‘ Ziele sind groß: Natürlich: Erstmal in Weimar das Gymnasium schaffen, dann studieren, am liebsten Musik. Er kann sich vorstellen, als Musiklehre­r zu arbeiten, aber nicht an „einer normalen Schule“, sagt er lächelnd. „Und wenn ich es schaffe, dann möchte ich Professor für Gitarre werden.“

Vorerst zählt das Abschneide­n in Lübeck. Gemeinsam haben Lenard und Sigrun Meißner das Programm nach dem Landesfina­le noch einmal aufgestock­t, ein weiteres anspruchsv­olles Stück eingebaut. Insgesamt bewerben sich 38 Mädchen und Jungen um eine Platzierun­g im Bundesfina­le „Jugend musiziert“. Lenard ist am Dienstag nach Pfingsten gefordert; Lilli Mattea Hartmann spielt in ihrer Altersklas­se bereits Pfingstmon­tag.

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CLAUDIA BACHMANN/ARCHIV Lenard Kielholz aus Mühlhausen nimmt teil am Bundesfina­le „Jugend musiziert“.

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