Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Gisi ist Mühlhausens neue Königin
Giselle Jagemann ist 20 Jahre alt und etwas anders als ihre royalen Vorgängerinnen. Drei Tage Pflaumenblütenfest eröffnet.
Mühlhausens neue Königin heißt Gisi. Mit vollem Namen: Giselle Jagemann. 20 Jahre ist sie alt und studiert in Hamburg. Diese Woche kam das Diplom über ihren ersten Abschluss in „Visual FX und 3D-animation“am Sae-creative Media Institut, einer privaten Hochschule.
In wenigen Wochen, Ende Juli, wird sie den Bachelor in der Tasche haben und dann im September in Montpellier in Frankreich das Studium fortzusetzen. Das ist der Wunsch. Die Universität hat es ihr angetan: Das Angebot ist genauso, wie sie es sich vorstellt. Und die Lage am Mittelmeer ist das gewisse Etwas. Am Wochenende aber muss sie, um einen Platz an dieser Uni zu bekommen, einen ersten Test bestehen, eine kreative Hausarbeit, wo Malen oder Zeichnen per Hand und nicht am Computer gefragt sind. Das Thema bekommt sie erst wenige Stunden zuvor.
Im Sommer Bachelor-abschluss an Privatschule in Hamburg
Wenn das auf ihrem Laptop aufploppt, dann steht Gisi womöglich gerade auf der großen Bühne am Untermarkt in Mühlhausen, ihrer Heimatstadt. „Gisi wird unser Star des Abends“, sagt Maik Scholkowsky.
Er ist seit 2014 der Veranstalter und Organisator der Mühlhäuser Pflaumenblüte, des großen Stadtfests zu Pfingsten. Und Gisi ist seine aktuelle Pflaumenblütenkönigin.
Nein, sie sei kein Kind gewesen, das geträumt hat, eine Krone zu tragen. Dafür ist sie viel zu straight, sagt ihre Mutter Sandra Jagemann. Doch nun trägt sie Schärpe und
Krone und anders als ihre Vorgängerin ihr Abiturkleid als Pflaumenblütenkönigin. Noch etwas anderes unterscheidet sie von ihren Vorgängerinnen: Giselle ist mit 1,77 Meter die größte der Mühlhäuser Hoheiten, deren Reigen 2014 Vanessa Sagert begründet hat.
Sie freue sich auf das Fest, vor allem auf die Musik. In den vergangenen Jahren war sie stets Gast und hat als solcher das Treiben in der Innenstadt genossen.
„Voll gerne“, wie sie sagt, mag sie Pop und Oldies und sie ist, so wie viele junge Mädchen ihres Alters, ein Swifty, wie die Fans der amerikanischen Singer-songwriterin Taylor Swift genannt werden.
Für die superschlanke Gisi wird es der erste Aufenthalt auf der Bühne der Mühlhäuser Pflaumenblüte. Für Maik Scholkowsky dagegen der letzte. Mit Freunden und Wegbegleitern der vergangenen Jahre will er am Wochenende noch einmal Spaß haben und Musik machen. „Ich will in der Stadt aufhören, wo alles begonnen hat.“
Auch bei Scholkowsky ist die Vorfreude groß: auf den Eröffnungsabend am Freitag, auf Simple Life, den Nachmittag mit der Kreismusikschule, das große Familienfest und nicht zuletzt auf seine eigene 90er-party am Sonntag. „Ich bin eben ein Radiokind der 1990er.“
2014 sei er angetreten, um mit der Pflaumenblüte den Namen Mühlhausen noch mehr Menschen bekanntzumachen. „Das ist uns gelungen, die Hotels sind zu Pfingsten voll. Und wir hatten auch einige Stars auf der Bühne mit Programmen, für die kein Eintritt zu zahlen ist. Wir wollen eben ein Fest für alle sein, Unterhaltung bieten auch denen, die es sich sonst nicht leisten können oder leisten wollen.“
2025 braucht es neuen Ausrichter für die Pflaumenblüte
Die Stadt Mühlhausen hat, turnusgemäß, die Ausrichtung der Pflaumenblüte für das kommende Jahr neu ausgeschrieben. Scholkowsky hat sich nicht beteiligt. „Will man große Stars holen, dann muss man für dieses Fest auf den Blobach gehen, denn nur dort finden 15.000 Menschen Platz, sodass es sich auch für die Händler lohnt, die letztlich das Fest bezahlen. Anderenfalls muss man eben Eintritt nehmen.“