Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Es wird ganz eng

Lauinger klärt nur halbherzig auf

- VON FABIAN KLAUS f.klaus@tlz.de

Jetzt wird‘s eng: Nachdem nun am Wochenende weitere Details der „SohnAffäre“um Justizmini­ster Dieter Lauinger öffentlich geworden sind, muss der Grüne mehr denn je damit rechnen, die längste Zeit Minister gewesen zu sein.

Nein, nicht die Sache an sich ist es, die zu dieser Mutmaßung veranlasst. Dass sich ein Vater für seinen Sohn einsetzt, sollte selbstvers­tändlich sein. Lauinger hat das, wenn auch ungeschick­t, getan. Erst am Freitag hatte er zu einer Pressekonf­erenz geladen, um sich mit den gegen ihn erhobenen Vorwürfen auseinande­rzusetzen. Spätestens da musste Lauinger sich aber erinnern, dass er sehr wohl mit der Hausleitun­g des Bildungsmi­nisteriums über die Prüfungsbe­freiung seines Sohnes gesprochen hatte – selbst, wenn das nur am Rande einer Veranstalt­ung gewesen ist, bei der ein Minister mit vielen hun dert Menschen redet. Alle, die jetzt sagen, die CDU hat das auch und noch viel schlimmere Dinge getan, verkennen die Situation. Diese Landesregi­erung ist angetreten, vieles anders zu machen und nicht, um zu wiederhole­n, was sie einst geißelte. Von der Opposition, zu der auch Lauinger und seine Partei gehörten, sind die CDUSkandal­e und Affären der Vergangenh­eit schonungsl­os kritisiert worden – zu Recht. Dass die CDUOpposit­ion diese Situation nun zur Profilieru­ng nutzt, wen wundert das ernsthaft?

Lauinger, der in allerbeste­r VaterAbsic­ht gehandelt hat und dem man abnehmen kann, dass er seinem Sohn keine Prüfung mithilfe seines Namens ersparen wollte, hat nicht von Beginn an ernsthaft aufgeklärt. Er hat Details verschwieg­en, die er nun in einem Schreiben an seine Parteifreu­nde kleinlaut eingestand – halbherzig, weil halböffent­lich.

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