Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Es wird ganz eng
Lauinger klärt nur halbherzig auf
Jetzt wird‘s eng: Nachdem nun am Wochenende weitere Details der „SohnAffäre“um Justizminister Dieter Lauinger öffentlich geworden sind, muss der Grüne mehr denn je damit rechnen, die längste Zeit Minister gewesen zu sein.
Nein, nicht die Sache an sich ist es, die zu dieser Mutmaßung veranlasst. Dass sich ein Vater für seinen Sohn einsetzt, sollte selbstverständlich sein. Lauinger hat das, wenn auch ungeschickt, getan. Erst am Freitag hatte er zu einer Pressekonferenz geladen, um sich mit den gegen ihn erhobenen Vorwürfen auseinanderzusetzen. Spätestens da musste Lauinger sich aber erinnern, dass er sehr wohl mit der Hausleitung des Bildungsministeriums über die Prüfungsbefreiung seines Sohnes gesprochen hatte – selbst, wenn das nur am Rande einer Veranstaltung gewesen ist, bei der ein Minister mit vielen hun dert Menschen redet. Alle, die jetzt sagen, die CDU hat das auch und noch viel schlimmere Dinge getan, verkennen die Situation. Diese Landesregierung ist angetreten, vieles anders zu machen und nicht, um zu wiederholen, was sie einst geißelte. Von der Opposition, zu der auch Lauinger und seine Partei gehörten, sind die CDUSkandale und Affären der Vergangenheit schonungslos kritisiert worden – zu Recht. Dass die CDUOpposition diese Situation nun zur Profilierung nutzt, wen wundert das ernsthaft?
Lauinger, der in allerbester VaterAbsicht gehandelt hat und dem man abnehmen kann, dass er seinem Sohn keine Prüfung mithilfe seines Namens ersparen wollte, hat nicht von Beginn an ernsthaft aufgeklärt. Er hat Details verschwiegen, die er nun in einem Schreiben an seine Parteifreunde kleinlaut eingestand – halbherzig, weil halböffentlich.