Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Vom Bauhaus inspiriert
Ausstellung: Leben und Werk Auerbachs
Er war ein Bauhäusler der ersten Stunde: der deutsch-jüdische Bildhauer Johannes Ilmari Auerbach. 1925 siedelt er nach Paris über und realisiert im selbst ausgebauten Atelier in wenigen Jahren ein umfangreiches bildhauerisches Werk. Wegen ausländerfeindlicher Angriffe verlässt Auerbach Frankreich Ende 1932 Richtung Hamburg, wo er als Mitglied einer antifaschistischen Widerstandsgruppe jedoch bereits im April 1933 verhaftet, schließlich wegen hochverräterischer Bestrebungen verurteilt und in das KZ Hamburg-Fuhlsbüttel gesperrt wird. Während im Zuge der politischen Verfolgung fast das gesamte bildhauerische Werk Auerbachs verloren gegangen und nur in professionellen Fotographien bewahrt ist, haben sich aus der Zeit im Konzentrationslager eindrucksvolle Bilder erhalten, die Auerbach seiner zweiten Frau, der Kunsthistorikerin Inge Fraenckel, aus der Gefangenschaft zugesandt hatte. Bis 30. Oktober ehrt die Klassik Stiftung nun Auerbach mit einer Ausstellung im Haus Am Horn und nimmt damit ein Werk in den Blick, das wegen der politischen Verfolgung Auerbachs in der Zeit des Nationalsozialismus heute weitgehend unbekannt ist. Zahlreiche Arbeiten werden erstmals öffentlich gezeigt, darunter Plastiken, Handzeichnungen, Druckgrafiken, Bücher und Originalfotografien. Zu den herausragenden Exponaten zählt Auerbachs Entwurf für das erste Bauhaus-Signet.