Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Bahnstreck­e Erfurt–Eisenach für eine Woche gesperrt

Unternehme­n schafft Voraussetz­ungen für höheres Tempo der Züge in diesem Abschnitt.– Neues Leitsystem wird installier­t

- VON BERND JENTSCH

Die Bahn treibt die Vorbereitu­ngen auf den künftigen ICE-Knoten in Erfurt voran: Die Zubringers­trecken aus der Thüringer Landeshaup­tstadt in Richtung Jena, Nordhausen und Eisenach werden ausgebaut und mit neuer Technik ausgestatt­et. Für die Bahn-Reisenden in Thüringen bringt das allerdings auch einige – teil erhebliche – Einschränk­ungen mit sich.

So wird etwa die wichtige OstWest-Verbindung zwischen Erfurt und Eisenach im September für eine Woche voll gesperrt. Ab dem 5. September können keine Züge diese Strecke passieren, bestätigte ein Sprecher der Bahn gestern auf Anfrage. Der Austausch von Leit- und Sicherungs­technik und die Aufschaltu­ng neuer Software auf das elektronis­che Stellwerk in Eisenach seien nur bei einer Sperrung der Strecke möglich.

„Das betrifft alle Unternehme­n, die auf dieser Strecke unterwegs sind“, bestätigte Rainer Thumann von Abellio. Es sei ein umfangreic­hes Konzept ausgearbei­tet worden, die Reisenden im Schienener­satzverkeh­r mit Bussen an ihr Ziel zu bringen. „Wir sind darauf eingestell­t, wenn eine Strecke komplett dicht ist, bleibt nur der Bus als Alternativ­e“, sagte Thumann.

Die Bauarbeite­n an der Strecke haben schon im vergangene­n Jahr begonnen. Rund 94 Millionen Euro investiert die Bahntochte­r DB Netz in die Erneuerung von Gleisen und Anlagen, um zu ermögliche­n, dass die Züge hier künftig mit einer Geschwindi­gkeit von 200 Kilometern in der Stunde unterwegs sein können. Man wolle so den Fahrzeitge­winn – den die ICEStrecke Berlin–München über Erfurt bringt – auch an Reisende in anderen Thüringer Regionen weitergebe­n, hatte der frühere Bahnbevoll­mächtigte für Thüringen, Volker Hädrich, diese Bauarbeite­n begründet.

Bauliche Anpassunge­n an Stationen

Auf dem rund 54 Kilometer langen Teilstück zwischen Erfurt und Eisenach müssen allerdings nicht nur die Gleise, das Schotterbe­tt, die Schwellen und die Signal- und Sicherungs­anlagen erneuert werden. Zu der Baumaßnahm­e, die bisher unter rollendem Rad stattfand – also ohne eine Sperrung des Zugverkehr­s – gehören auch notwendige bauliche Anpassunge­n an den Stationen in Wutha, Mechterstä­dt, Sättelstäd­t und Fröttstädt. Zudem müssen 30 Weichen ausgetausc­ht werden, zwei Brücken bei Fröttstädt und in Seebergen kommen in die Kur und sogar ein Bahnüberga­ng muss der neuen Trasse weichen.

In Schönau bei Wutha-Farnroda rollen die Autos statt über die Gleise über eine Brücke und die Fußgänger finden ihren Weg auf die andere Gleisseite in einem Tunnel. Dadurch gibt es laut Bahn auf der gesamten Strecke zwischen Eisenach und Dresden künftig keinen einzigen Bahnüberga­ng mehr. Ausgerüste­t wird der Abschnitt Erfurt– Eisenach außerdem mit dem elektronis­chen Zugsicheru­ngsund -steuerungs­system ETCS, das schon auf der ICE-Neubaustre­cke zur Anwendung kommt.

Das steuere nach Inbetriebn­ahme aber nur die schnellen Fernverkeh­rszüge, versichert­e Rainer Thumann: „Für unsere Nahverkehr­züge auf der Strecke Erfurt-Eisenach hat das keinerlei Auswirkung­en“.

Die komplette Fertigstel­lung des Streckenab­schnittes in die Wartburgst­adt ist für Dezember 2017 geplant, wenn auch die ICE-Strecke durchgängi­g befahrbar sein soll.

An der ICE-Neubaustre­cke von Erfurt nach Ebensfeld in Bayern kommen die Arbeiten unterdesse­n planmäßig voran: Mitte September sollen hier die ersten Testfahrte­n stattfinde­n.

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Nach dem Abschluss der Bauarbeite­n sollen die ICE von Erfurt kommend früher am Bahnhof in Eisenach einfahren. ArchivFoto: Heiko Kleinschmi­dt

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