Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Schlechte Badesaison in Thüringen
Bis zu einem Drittel weniger FreibadBesucher als vergangenes Jahr – Vorzeitig schließen will aber keiner
Nach dem durchwachsenen Sommer fällt die Zwischenbilanz der Thüringer Freibäder nach den Ferien nüchtern aus: Der Mangel an richtig schönen Sonnentagen hat die Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr bis um ein Drittel sinken lassen, wie eine Umfrage bei Kommunen, Badbetreibern und dem Sozialministerium ergab. Trotzdem wollen die Bäder nicht vorzeitig schließen. „Wir hoffen auf ein Comeback des Sommers“, sagte Altenburgs Stadtsprecher Christian Bettels. Die bisherigen Besucherzahlen lägen im Stadtbad mit 22300 Gästen deutlich unter den Erwartungen. In der gesamten Vorsaison waren rund 42000 Badegäste gezählt worden.
Auch die vier Erfurter Bäder verzeichnen einen deutlichen Rückgang. Bisher 100 000 Besuchern stehen 150 000 Gäste im gleichen Zeitraum 2015 gegenüber. „Die Freibadsaison verläuft eher schlecht, weil es oft zu kalt und regnerisch ist“, erklärte Anke Roeder-Eckart, Sprecherin der Stadtwerke Erfurt.
Im Naturbad Kaimberg in Gera lag die höchste Besucherzahl an einem Tag bei 880 Gästen. „Das ist deutlich niedriger als in den vergangen Jahren“, sagte Stadtsprecherin Helga Walther. Sonst werde an Rekordtagen die 1000er-Grenze deutlich überschritten. Für die Schwimmmeister kommt trotzdem keine Langeweile auf. Anstelle ihres Dienstes am Beckenrand kümmern sie sich um Wartungs- und Reinigungsarbeiten, für die sie dieses Jahr deutlich mehr Zeit haben. In Meiningen gibt es zum Beispiel ein flexibles Arbeitszeitmodell: Die Schwimmmeister bleiben zu Hause, gelten Überstunden ab oder machen Minusstunden. Auch wird bei den Erfurter Stadtwerken das eine oder andere Bad deutlich vor Ende der Öffnungszeit geschlossen.
Das Sozialministerium kann der Saison dennoch Gutes abgewinnen: Seit Saisonstart im Mai habe in den 168 Freibädern und 36 natürlichen Badegewässern kein Badeverbot – etwa wegen bakteriologischer Belastungen – ausgesprochen werden müssen, sagte Ministeriumssprecher Daniel Steiner. Nur in einem Fall wurden Blaualgen nachgewiesen und die Badegäste gewarnt.