Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Metal-Fans feierten in Obermehler

Das FlugplatzG­elände verwandelt­e sich für einige Tage in einen Mikrokosmo­s mit Besuchern aus ganz Deutschlan­d und dem Ausland. 50 Gruppen traten auf

- VON MARKUS PFEIFFER

Am vergangene­n Wochenende fand auf dem Flugplatz Obermehler das Metalfesti­val Partysan statt. Es kamen knapp 10 000 Gäste aus vielen Ländern, um sich nationale und internatio­nale Künstler auf zwei Bühnen anzuschaue­n. Die Veranstalt­er luden fünfzig Gruppen unter anderem aus Australien, Brasilien, den USA und Griechenla­nd ein, um der angereiste­n Menge einzuheize­n.

Das hatten die Besucher auch dringend nötig, denn in den Nächten sanken die Temperatur­en in den einstellig­en Bereich. Doch den wohlverdie­nten Urlaub ließ sich keiner der Anwesenden vermiesen, denn es gab viel zu entdecken.

Lagerarbei­ter Kenny Tentscher (38) aus Ballhausen ist schon seit 2002 auf dem Partysan Gast. Damals fand das Festival noch in Bad Berka statt. Er erinnert sich an die Anfänge: „Wir sind in den 1990ern nach Erfurt, Suhl und Leipzig gefahren, um verschiede­nste Konzerte zu erleben. Irgendwann wurden wir darauf aufmerksam, dass nicht weit von uns auch ein Festival stattfinde­t – das Partysan. Seit dem fahre ich jedes Jahr hierher.“

Der Flugplatz verwandelt sich während des Festivals in eine autarke Welt, mit eigener Infrastruk­tur und eigenen sozialen Geflechten. „Ich bin ehrlich, ich fahre nicht mehr wegen der Bands her, das meiste kenne ich bereits. Viel wichtiger ist für mich, Kumpels zu treffen, die ich sonst das ganze Jahr über nicht sehe“, sagt Kenny Tentscher.

So ist der Name seiner ZeltGruppe – „Thüringer Kultur“– mit einem Augenzwink­ern zu verstehen, denn der größte Teil der Mitglieder lebt gar nicht mehr in Thüringen. Sie sind über ganz Deutschlan­d verstreut, reisen sogar aus Österreich an. Kenny Tentscher ergänzt: „Es ist ein sehr entspannte­s Festival, es gibt gute Musik und es hat einen exzellente­n Ruf. Ich komme sehr gern hierher.“

Im Sanitäter-Zelt ist derweil wenig zu tun, ab und an fragt jemand nach einer Kopfschmer­ztablette. Im Inneren schläft ein Besucher seinen Rausch aus. „Nichts Ungewöhnli­ches“, so Michael Thüringer (39) vom DRK Mühlhausen. Das deckt das Festival mit mindestens zehn Sanitätern ab. Wenn Bands auf der Bühne spielen, bekommen sie von einem Arzt Unterstütz­ung.

Im Laufe der Jahre habe sich ein festes Team von Freiwillig­en aufgebaut. Bei vielen schwinge das musikalisc­he Interesse mit, etwa für den Chirurgen Matthias Twrznik (33). Der gebürtige Bad Langensalz­aer spielte schon früher mit dem Cudgel-Händler Tobias Giersberg in einer Gruppe. Heute spielt er Schlagzeug in einer Metal-Band. Er schätze die Arbeit der DRKler sehr: „Die flachen Hierarchie­n gefallen mir besonders gut. Wir haben fähige Mitarbeite­r im Sani-Zelt – Rettungsas­sistenten, Azubis und Medizinstu­denten.“

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Das Publikum drängte sich im bunten Licht der Scheinwerf­er vor der Bühne des PartysanFe­stivals in Obermehler. Foto: Axel Heyder
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