Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Der letzte Auftritt der Legende
Schwimmen Michael Phelps beendete seine großartige Karriere standesgemäß – mit der 23. olympischen Goldmedaille
Zum allerletzten Mal genoss Rekord-Olympiasieger Michael Phelps eine Medaillenzeremonie als Hauptdarsteller. Standesgemäß beendete der bewegte USMegastar die größte Karriere der Olympia-Historie mit der 23. Goldmedaille bei Sommerspielen. Phelps war am Samstag mit der amerikanischen Lagen-Staffel über 4 x 100 Meter Lagen nicht zu schlagen.
Auf der Tribüne vergossen seine Verlobte Nicole Johnson und Mama Debbie einmal mehr Freudentränen. „Das perfekte Ende“, sagte Phelps. Der Dauergewinner hielt sich auf dem Weg in die Nacht den Bauch und hatte einfach nur Hunger.
Phelps, der sein Team auf der Schmetterling-Lage von Platz zwei auf eins führte, holte sich seinen letzten Olympiasieg mit Ryan Murphy, Cody Miller und Nathan Adrian. Die USA waren die erfolgreichste Schwimm-Nation in Rio. Die US-Stars holten 16-mal Gold, achtmal Silber und neunmal Bronze. Der älteste Olympiasieger überhaupt war der 35-jährige Anthony Ervin (USA). Er schlug 16 Jahre nach dem ersten Sieg über 50 Meter Freistil nochmal zu.
Mit fünf Olympiasiegen und einmal Silber war Phelps der erfolgreichste Mann. Teamkollegin Katie Ledecky war bei den Frauen mit viermal Gold und einmal Silber die Nummer 1. Die Ungarin Katinka Hosszu musste sich nach dreimal Gold beim letzten Start in Rio über 200 Meter Rücken hinter der Amerikanerin Maya DiRado mit Silber begnügen. Acht Weltrekorde wurden bei den Schwimmern in Brasilien bejubelt. Den letzten legte Staffel-Startmann Ryan Murpy in 51,85 Sekunden über 100 Meter Rücken hin.
Davon können die deutschen Schwimmer nur träumen. Das erneut medaillenlose deutsche Beckenteam waren bei sieben olympischen Endlauf-Teilnahmen sogar noch schlechter als in London 2012. Chefbundestrainer Henning Lambertz kündigte als eine mögliche Konsequenz härtere Normen und kleinere Mannschaften an.
In der Lagen-Staffel kam Deutschland mit Jan-Philip Glania, Marco Koch, Steffen Deibler und Damian Wierling auf Platz sieben. „Ich werde jetzt erstmal Urlaub machen und mir das überlegen“, sagte Deibler mit Blick auf ein mögliches Karriereende.
Bei den Damen gewann ebenfalls das US-Quartett über 4 x 100 m Lagen. Freudentränchen vergoss die 22-jährige Dänin Pernille Blume. Sie schwamm in 24,07 Sekunden über 50 Meter Freistil zu ihrem größten Erfolg.