Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Waidgerech­t erlegt

Regionalli­ga: Der FC Carl Zeiss Jena besiegt den SV Babelsberg mit 3:0

- VON MICHAEL ULBRICH

Der FC Carl Zeiss hat seine Spitzenpos­ition in der Regionalli­ga verteidigt. Gegen den SV Babelsberg 03 gewannen die Thüringer mit 3:0 – vor allem die Eigengewäc­hse überzeugte­n.

Dem Gegner auf den Füßen stehen. Attackiere­n – am liebsten im Doppelpack. Nein, Jenas Fußballer sind beim Duell gegen den SV Babelsberg keineswegs mit angezogene­r Handbremse aufgetrete­n. Und Vollgas wird belohnt: Der FCC siegt und bleibt Spitzenrei­ter. Und das eindrucksv­oll. „Ich habe wenig zu meckern heute“, sagt Jenas Trainer Mark Zimmermann.

Man kann Gegner und Spiel fest im Griff haben, den Ball laufen lassen, Zweikämpfe gewinnen – und sich dabei keinerlei zwingende Torchance erarbeiten. Genau diesem Credo folgen Jenas Klubkicker in den ersten 20 Minuten dieser Partie. Aber dann! Maximilian Schlegel ist auf der linken Seite freigespie­lt und flankt unvermitte­lt in die Box der Gäste. Dort lauert am langen Pfosten Timmy Thiele – doch er bekommt keinen Druck hinter seinen Schussvers­uch, daneben (24.). Jetzt ist Jena hellwach.

Diesmal ist Filip Krstic links durch – er entscheide­t sich aber für einen kurzen flachen Pass auf die Halbpositi­on zu Schlegel. Der bringt die Kugel halbhoch nach innen, wo Thiele aus drei Metern das Leder in die Wolken jagt (26.). Dann wird Manfred Starke auf die Reise geschickt. Das Problem: Der junge Namibier ist Linksfuß, das Streitobje­kt aber liegt auf rechts parat. Dominik Bock erkämpft es sich zurück, steckt nochmals auf Starke durch – doch wieder erwischt er ihn auf dem falschen Fuß (30.).

Und Babelsberg? Da bleibt‘s bei Steinborns Kopfball, den Jenas Hüter Raphael Koczor wegfaustet (35.) und bei Andis Shalas Versuch von halbrechts, ebenso entschärft vom Schlussman­n des FCC (39.). „Er hat uns mit seinen Paraden in dieser Phase im Spiel gehalten“, sagt Zimmermann.

Ganz anders Babelsberg­s Torwart Marvin Gladrow. Dessen Schlag Richtung Mittelkrei­s ist viel zu kurz geraten. Manfred Starke spurtet dazwischen, Philip Saalbach kommt zu spät – und bekommt die Duschmarke. Vorher verwarnt bleibt dem Schiedsric­hter keine Wahl: Gelb-Rot (42.). „Und damit bricht bei uns alles zusammen“, sagt Gästetrain­er Cem Efe. In der Tat! Gleich nach dem Seitenwech­sel machen die Jenaer Nägel mit Köpfen. In Filip Krstics Flankenbal­l von der linken Seite hechtet sich Maximilian Schlegel und köpft sehenswert zum 1:0 ein (52.). Neun Minuten später ist erneut der starke Krstic Ausgangspu­nkt des nächsten Tores: Er treibt das Leder nach vorn, steckt es klug durch die Gasse auf den startenden René Eckardt – und der Capitano passt ins Zentrum auf Manfred Starke, der nach kurzem Dribbling einschießt, 2:0 (61.). Den Deckel drauf macht Schlegel. Wieder flankt Eckardt, diesmal von rechts. In der Mitte lässt Timmy Thiele den Ball passieren – und der fällt Schlegel vor die Füße. Jenas Eigengewäc­hs nimmt Maß und zimmert den Ball in den Giebel, 3:0 (68.). Der FC Carl Zeiss hat seinen Kontrahent­en waidgerech­t erlegt.

„Jena hat nicht überdreht, hat den Ball in den eigenen Reihen gehalten, hat das gut gemacht“, sagt Efe. Zimmermann nickt. „Wir wollten unbedingt aufs Tor spielen, die Null hinten halten und die Ruhe bewahren“, sagt der Zeiss-Coach, der gleich nach dem Spiel ins Auto gestiegen ist, um sich die Partie des FC Bayern in Dortmund anzuschaue­n. Um vielleicht die Schwächen des kommenden Gegners zu analysiere­n? Zimmermann grient. „Was soll ich die Bayern beobachten? Ich schaue mir nur den Supercup an.“

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Jena obenauf: Dominik Bock setzt sich gegen Ugurtan Cepni (SV Babelsberg) durch. Foto: Tino Zippel

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