Thüringische Landeszeitung (Weimar)

PersonalLu­xus

Chance des Generation­swechsels nutzen

- VON ELMAR OTTO e.otto@tlz.de

Thüringen hat rund 15 Milliarden Euro Schulden und leistet sich dennoch so manchen Luxus. Dazu zählt eine personell üppig ausgestatt­ete Landesverw­altung. Im Gegensatz zu Landräten und (Ober)Bürgermeis­tern haben die Ministerpr­äsidenten und Minister zwar immer von Stellenabb­au gesprochen, aber nicht gehandelt. Nach dem Motto „Papier ist geduldig“wurden fleißig Konzepte ausgearbei­tet, die wahlweise den „Abbau“oder die „Entwicklun­g“von Personal im Titel führten, die aber nie umgesetzt wurden.

Als die rotrotgrün­e Landesregi­erung den Stellenabb­aupfad ihrer Vorgänger dann auch noch um weitere fünf Jahre streckte, war das Geschrei groß: Die Kritiker des Dreierbünd­nisses fühlten sich darin bestätigt, dass eine linksgefüh­rte Koalition nicht verantwort­ungsvoll mit Steuergeld umgehe.

Zur Wahrheit gehört jedoch, dass auch mit der CDU an der Spitze des Freistaats keine signifikan­te Mitarbeite­rreduktion stattfand. Auch aus diesem Grund liegt Thüringen mit seinen mehr als 26 Landesbedi­ensteten pro 1000 Einwohner einsam an der Spitze der Flächenlän­der. Bei unseren vergleichs­weise wohlhabend­en bayerische­n Nachbarn liegt dieser Wert gerade mal bei 23.

Dabei entwickelt sich der Personalab­bau eigentlich zum Selbstläuf­er. Weil allein bis 2025 mehr als 13 000 Beschäftig­te im öffentlich­en Dienst in den Ruhestand gehen. Diese Chance des Generation­swechsels gilt es im Zusammensp­iel mit einer Verwaltung­sreform, die die Behördenab­läufe effektiver machen muss, zu nutzen. Frei werdende Stellen dürfen nur noch dort nachbesetz­t werden, wo es dringend erforderli­ch ist.

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