Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Österreich könnte Vorbild im Kampf gegen illegale Wettanbieter sein
Innenminister Maier (SPD) und Medienstaatssekretär Krückels (Linke) halten IPBlocking für einen möglichen Weg – Fachstelle „Glücksspielsucht“fehlt bei LottoTag
Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) will den staatlichen Lotterieanbietern helfen, Werbe- und Spielangebote auszuweiten. Das sagte der SPD-Politiker bei einer Veranstaltung der Thüringer Lotteriegesellschaft in Erfurt. Der Sozialdemokrat erklärte: „Wir müssen staatlichen Einrichtungen ermöglichen, mehr Produkte auf den Markt zu bringen und auch mehr Werbung zu machen, damit sie in Konkurrenz zu den illegalen Anbietern treten können.“Maier ist der Überzeugung, dass illegale Anbieter nicht so schnell vom Markt verschwinden werden. Denn das könne Thüringen allein nicht besorgen. Dafür brauche es übergreifende Initiativen. Weil das aber Zeit braucht plädiert er dafür, den staatlichen Lotteriegesellschaften mit einer Ausweitung ihrer Werbemöglichkeiten und des Spielangebotes zu helfen, damit sie Spieler von illegalen Anbietern weg holen.
Staschewski kritisiert SpielsuchtFachstelle
Der Kampf vor allem gegen illegale Online-Anbieter kann nach Ansicht des Innenministers durchaus nach österreichischem Vorbild geführt werden.
Dort ist das sogenannte IPBlocking eingeführt worden – bedeutet: Bestimmte Internetseiten können dann schlicht nicht mehr aufgerufen werden. „Das ist eine harte Maßnahme, aber ich wäre dabei“, so Maier.
Zustimmung bekam er von Medienstaatssekretär Malte Krückels (Linke), der schmunzelnd sagte: „Natürlich, die Landesregierung spricht immer mit einer Stimme.“Krückels machte allerdings deutlich, dass das IPBlocking auch Hürden mit sich bringe und man aufpassen müsse, nicht die Meinungsfreiheit zu beschneiden.
Die Thüringer Lotteriegesellschaft hat am Samstag zu ihrem 1. Partnertag in die Arena Erfurt eingeladen. Sportorganisationen, Wohlfahrtsverbände und Spitzensportler, wie SpeerwurfWeltmeister Thomas Röhler aus Jena, waren vertreten und gaben nicht nur einen Einblick in ihre Arbeit – sondern in die Wichtigkeit der Förderung durch Lotto.
Nicht vertreten war die Fachstelle „Glücksspielsucht“. Thüringens Lotto-Chef Jochen Staschewski kritisierte, dass man sich seitens der Fachstelle der Debatte verweigere und sich stattdessen anderweitig öffentlich äußere. „Wir haben sie eingeladen, einen Stand beim Partnertag zu betreiben. Sie haben abgelehnt“, sagte er der TLZ.
Ein Vertreter der Fachstelle hatte am Samstag in der Thüringer Allgemeinen gesagt, dass er beim Lotto „6 aus 49“eine ebenso vorhandene Suchtgefahr sehe, wie bei anderen Glücksspielen. Jochen Staschewski wies das als wissenschaftlich nicht erwiesen zurück und nannte die Äußerung „peinlich“.