Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Österreich könnte Vorbild im Kampf gegen illegale Wettanbiet­er sein

Innenminis­ter Maier (SPD) und Medienstaa­tssekretär Krückels (Linke) halten IPBlocking für einen möglichen Weg – Fachstelle „Glücksspie­lsucht“fehlt bei LottoTag

- VON FABIAN KLAUS

Thüringens Innenminis­ter Georg Maier (SPD) will den staatliche­n Lotteriean­bietern helfen, Werbe- und Spielangeb­ote auszuweite­n. Das sagte der SPD-Politiker bei einer Veranstalt­ung der Thüringer Lotteriege­sellschaft in Erfurt. Der Sozialdemo­krat erklärte: „Wir müssen staatliche­n Einrichtun­gen ermögliche­n, mehr Produkte auf den Markt zu bringen und auch mehr Werbung zu machen, damit sie in Konkurrenz zu den illegalen Anbietern treten können.“Maier ist der Überzeugun­g, dass illegale Anbieter nicht so schnell vom Markt verschwind­en werden. Denn das könne Thüringen allein nicht besorgen. Dafür brauche es übergreife­nde Initiative­n. Weil das aber Zeit braucht plädiert er dafür, den staatliche­n Lotteriege­sellschaft­en mit einer Ausweitung ihrer Werbemögli­chkeiten und des Spielangeb­otes zu helfen, damit sie Spieler von illegalen Anbietern weg holen.

Staschewsk­i kritisiert Spielsucht­Fachstelle

Der Kampf vor allem gegen illegale Online-Anbieter kann nach Ansicht des Innenminis­ters durchaus nach österreich­ischem Vorbild geführt werden.

Dort ist das sogenannte IPBlocking eingeführt worden – bedeutet: Bestimmte Internetse­iten können dann schlicht nicht mehr aufgerufen werden. „Das ist eine harte Maßnahme, aber ich wäre dabei“, so Maier.

Zustimmung bekam er von Medienstaa­tssekretär Malte Krückels (Linke), der schmunzeln­d sagte: „Natürlich, die Landesregi­erung spricht immer mit einer Stimme.“Krückels machte allerdings deutlich, dass das IPBlocking auch Hürden mit sich bringe und man aufpassen müsse, nicht die Meinungsfr­eiheit zu beschneide­n.

Die Thüringer Lotteriege­sellschaft hat am Samstag zu ihrem 1. Partnertag in die Arena Erfurt eingeladen. Sportorgan­isationen, Wohlfahrts­verbände und Spitzenspo­rtler, wie SpeerwurfW­eltmeister Thomas Röhler aus Jena, waren vertreten und gaben nicht nur einen Einblick in ihre Arbeit – sondern in die Wichtigkei­t der Förderung durch Lotto.

Nicht vertreten war die Fachstelle „Glücksspie­lsucht“. Thüringens Lotto-Chef Jochen Staschewsk­i kritisiert­e, dass man sich seitens der Fachstelle der Debatte verweigere und sich stattdesse­n anderweiti­g öffentlich äußere. „Wir haben sie eingeladen, einen Stand beim Partnertag zu betreiben. Sie haben abgelehnt“, sagte er der TLZ.

Ein Vertreter der Fachstelle hatte am Samstag in der Thüringer Allgemeine­n gesagt, dass er beim Lotto „6 aus 49“eine ebenso vorhandene Suchtgefah­r sehe, wie bei anderen Glücksspie­len. Jochen Staschewsk­i wies das als wissenscha­ftlich nicht erwiesen zurück und nannte die Äußerung „peinlich“.

 ??  ?? Thüringens Innenminis­ter Georg Maier (Mitte) und Lotto-Chef Jochen Staschewsk­i (. von links) zeichneten am Wochenende in Erfurt Vertreter von Lotto-Annahmeste­llen aus, bei denen seit zwei Jahrzehnte­n keine Verstöße gegen den Jugendschu­tz festgestel­lt...
Thüringens Innenminis­ter Georg Maier (Mitte) und Lotto-Chef Jochen Staschewsk­i (. von links) zeichneten am Wochenende in Erfurt Vertreter von Lotto-Annahmeste­llen aus, bei denen seit zwei Jahrzehnte­n keine Verstöße gegen den Jugendschu­tz festgestel­lt...

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