Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Genau wie die Großen
Die Feuerwehr in Großkochberg hat für die Jugendarbeit einen Miniaturanhänger gebaut
Auf die Frage, woher die Idee für das eher ungewöhnliche Gefährt stammt, das seit Februar in der Großkochberger Feuerwache steht, hat Klaus-Peter Siegemund eine eindeutige Antwort: „Als Vorbild gab es nur das Original-Modell.“Im selben Atemzug zeigt Siegemund, selbst Mitglied der Großkochberger Feuerwehr, auf den Tragkraftspritzenanhänger (TSA) im hinteren Teil der Feuerwache.
Darin verstaut ist alles, was für den Einsatz nötig ist – Schläuche, Kupplungen, Wasserpumpe, Erste-Hilfe-Ausrüstung. Fast zwei Meter hoch ist der Anhänger, das Gewicht dementsprechend. Ein wenig abseits direkt neben dem Regal, in dem Dutzende große Wasserschläuche in Schneckenform aufgerollt auf den nächsten Einsatz warten, steht ein weiterer TSA.
Schläuche, Kupplungen, Wasserpumpe, Erste-Hilfe-Ausrüstung – alles wie beim ersten Modell. Nur, dass der zweite TSA Siegemund gerade etwas mehr als über die Hüfte reicht. Für die Jugendabteilung hat die Feuerwehr Großkochberg einen vollfunktionstüchtigen Anhänger nachgebaut, in Miniaturformat.
Dabei ist die Idee aus einem erfreulichen Anlass geboren. Nachwuchssorgen haben die Großkochberger nicht. Die Jugendabteilung des Ortes hat 19 Mitglieder von sechs bis 15 Jahren. Das Problem? Die Jüngsten dürfen noch nicht an die große Technik. „Ein C-Schlauch erzeugt eine Wassersäule von bis zu 80 Metern und wiegt gefüllt gut und gerne 70 Kilogramm“, sagt Siegemund zur Erklärung.
Vor allem für die Sechs- bis Zwölfjährigen nicht zu bewältigen. Deswegen aber immer Wandertage und Spieleabende mit den Kleinsten machen? Für Jugendwartin Janine Siegemund keine Option: „Die Kinder gehen ja in die Feuerwehr, um auch Feuerwehr zu machen.“
So sei im Sommer vergangenen Jahres die Idee zu dem Miniatur-TSA geboren worden. Ein knappes halbes Jahr später steht das Gefährt bei den Großkochbergern. Alles Marke Eigenbau. Als Vorlage diente lediglich die Ausführung in Originalgröße, die kindgerecht verkleinert werden musste. So sind etwa die Schläuche Spezialanfertigungen. Als Basis für den TSA diente ein alter Autoanhänger, auf den die Feuerwehrtechnik aufgebaut wurde. Die Wasserpumpe ist etwas kleiner, bringt aber auch ihre 300 Liter Wasser pro Minute, betont Klaus-Peter Siegemund.
Von der Größe einmal abgesehen, sei alles wie bei den Großen, sagt die Jugendwartin: „So können die Kinder selbstständig die Brandbekämpfung üben.“Für die Großkochberger ein wichtiger Aspekt. Immerhin geht es dabei auch um die Zukunft der Feuerwehr. Die Jugendabteilung erst ab zwölf Jahren zu öffnen, sei einfach zu spät, erklären die Großkochberger. Dann seien die meisten Kinder bereits in anderen Vereinen.
„So haben wir die Chance, den einen oder anderen auch langfristig in die aktive Einsatzabteilung zu holen“, sagt die Jugendwartin. Darüber hinaus suche die Feuerwehr ungeachtet der großen Nachwuchsabteilung immer nach neuen Mitgliedern.
Dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist, beweisen die Nachwuchsfeuerwehrleute bei der kleinen Demonstration. Noch sitzt nicht jeder Handgriff perfekt, was aber auch der Nervosität geschuldet sein kann. Immerhin steht nicht bei jedem Einsatz jemand mit Kamera daneben und beäugt jede Aktion akribisch.
Am Ende ist der Schlauch aber fachmännisch mit Kupplung und Spritze verbunden. „Den Anhänger zu bauen, war wirklich eine Gemeinschaftsleistung“, ergänzt Klaus-Peter Siegemund. So hat sich auch eine lange Liste an Unterstützern ergeben: Einsatzabteilung, die Feuerwehrvereine Großkochberg und Kirchhasel, der Bauhof und die Gemeinde Uhlstädt-Kirchhasel.
„Einen besonderen Dank möchten wir auch Udo Weidensee und Dietmar Scherling für die Unterstützung aussprechen“, schließt Klaus-Peter Siegemund.