Thüringische Landeszeitung (Weimar)
12 500 Gäste genießen Rostkultur bei eisiger Kälte
Schneetreiben begleitet offiziellen Auftakt der Grillsaison auf dem Erfurter Domplatz – Erster Biss obliegt den Thüringer Wursthoheiten
Zwischen großem Geschäftserfolg und geringem Interesse lagen am Samstag auf dem Domplatz nur wenige Meter: Hier gab es begehrten Glühwein, an dem sich die Rostkultur-Besucher gern wärmten, dort harrte wegen der Wetterkapriolen ein Eisverkäufer beinahe völlig vergebens auf Kundschaft. Denn nicht nur die Riesenbratwurst im Brötchen, als Werbeträger für das Thüringer Grill- und Kulturgut auf halbem Weg zwischen beiden Ständen platziert, trug neben einer Senfdiesmal auch eine Schneeschicht. Bei Minusgraden war die Grillsaison bereits einmal in den vergangenen zwölf Jahren eröffnet worden, erinnerte sich Uwe Keith vom Bratwurstmuseum in Holzhausen, nun aber kam erstmals für das Fest auch Schnee hinzu. Vermeintlich kennt ein echter Thüringer das Wort „Angrillen“nicht, weil er ganzjährig und wetterunabhängig die Bratwurst auf dem Rost platziert, erwiesen sich die Besucher der Rostkultur am Samstag ebenso winterhart und wetterfest. Der Riesen-Thüros-Grill war von Oberbürgermeister Andreas Bausewein noch nicht entzündet, da waren die ersten quasi Frühstückswürste schon vertilgt. Die besten Plätze hatten am Samstag die Bratwurstbrater an den 14 Bratwurstständen an ihrem wärmenden Grill, angesichts von Temperaturen um Minus sechs Grad. Rund 12 500 Besucher zählten die Veranstalter dennoch, aus Frankreich, Japan, Berlin und Meiningen. „Diese Rostkultur hat gezeigt, dass die Veranstaltung bei den vielen Bratwurstanhängern trotz Winterwetter einen festen Stellenwert besitzt“, zieht Uwe Keith im Namen des Veranstalters „Herkunftsverband Thüringer und Eichsfelder Wurst und Fleisch e.V.“das Fazit. Trotz Dauerschneefalls bildeten sich lange Schlangen an den Bratwurstrosten der 14 Bratwurstproduzenten aus allen Regionen Thüringens. Ebenso zum Verkosten dessen, was die „Freunde der Thüringer Bratwurst“auf einer zweiten Bühne als exotische wie traditionelle Rezepte mit der Bratwurst vorstellten. Tanja Harding kredenzte mit den „Grilltypen 1404“manch leckere Kreation – vom Grillkäse bis zum Bratwurst-Sushi. In der „Thüringer Wurstmanufaktur“wurde dargestellt, wie vor 200 Jahren die Original Thüringer Rostbratwurst aufwendig noch in Handarbeit hergestellt wurde.