Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Der Ruf der Wildnis
Auf der Freizeitmesse „Reiten – Jagen – Fischen“in Erfurt bereiten sich 26 500 Besucher auf die Natur vor
Für einen kurzen Augenblick verstummt der pulsierende Messelärm. Denn das tiefe, heisere Röhren der Hirschrufer klingt genau so ehrfürchtig wie vom Original. Und beeindruckt das Publikum nachhaltig.
Neun Kandidaten, darunter eine Frau, waren gestern bei der Freizeitschau „Reiten – Jagen – Fischen“in den Erfurter Messehallen zur 15. Thüringer Meisterschaft der Hirschrufer angetreten. Das röhrende Rufen, so die Erklärung des ungewöhnlichen Hobbys, diene nicht der Jagd, sondern solle im Tann‘ eine größtmögliche Nähe zum König des Waldes herstellen – wer bei dem Treffen seinen Hut an das Geweih des Hirsches hängen kann, ist im Olymp der Hirschrufer angekommen. Vier Kandidaten kamen aus Thüringen, gingen aber leer aus: Sieger wurde Stephan Hüper aus Wedemark in Niedersachsen.
Nach dem Wettbewerb wurde es wieder lauter: 26 500 Besucher, so hatten die Veranstalter gezählt, schoben sich geduldig durch die Messehallen und informierten sich bei 233 Ausstellern aus elf Ländern über neue Produkte und Trends für ihre Hobbys Reiten, Jagen und Fischen. Dazu kamen Dutzende Mitmachangebote und Wettbewerbe für Kinder und Erwachsene, Schnupperkurse und FachVorträge mit theoretischen und praktischen Tipps. In Halle 1 stand Thüringens größtes mobiles Aquarium für interessierte Angler, in der Halle 2 ein riesiger Kletterbaum für wagemutige Kinder und in Halle 3 die PferdeArena. So wurde aus dem Messebummel ein Waldspaziergang. Und der macht hungrig: Dafür
bereiteten die Schülerköche der Erfurter Ernst-Benary-Schule Fisch und Wild zu. Jetzt fehlt nur noch der Frühling, damit man das Gelernte und Gekaufte in
der Natur anwenden kann. Bitte den Hut nicht vergessen. Man weiß ja nie.
•
Fotos unter www.tlz.de