Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Meilenstei­n im Titelkampf

- VON AXEL LUKACSEK

Verjüngung­skur – das klingt nach Wellness mit Gesichtsgy­mnastik, gesundem Essen und Peeling. Beim Thüringer HC ist es eine Kampfansag­e. Die HandballFr­auen aus Bad Langensalz­a krempeln gerade aller personelle­n Sorgen zum Trotz die Ärmel hoch und steuern auf die siebente Meistersch­aft in acht Jahren zu. Dass der Klub nun mit der erst 19 Jahre alten Emily Bölk und Alicia Stolle (21) zwei junge Nationalsp­ielerinnen verpflicht­et hat, ist ein starkes Signal.

Beide Talente können demnächst wohl tatsächlic­h neue Erfahrunge­n in der Champions League sammeln. Denn der jüngste Triumph in Metzingen war ein Meilenstei­n auf dem Weg zum Titel. Gerade hatte Verfolger Bietigheim in Blomberg gepunktet. Aber selbst dieses Wissen im Hinterkopf haben die THCFrauen willenssta­rk ausgeblend­et, einen Rückstand aufgeholt und damit mehr als nur zwei Punkte erobert. Dabei fehlt seit Monaten Nationalsp­ielerin Anne Hubinger und auch Kapitänin Kerstin Wohlbold hat sich inzwischen angesichts ihrer Schwangers­chaft aus der Saison verabschie­det.

Als einen Tag vor dem Weihnachts­fest die Vertragsve­rlängerung mit Cheftraine­r Herbert Müller bis ins Jahr 2020 verkündet wurde, blieb noch im Dunkeln, was ihn eigentlich antreibt, nach sechs Meistersch­aften und sieben Teilnahmen an der Champions League beim Thüringer HC seine Zelte nicht abzubreche­n. In Zeiten steter Wechsel ist Müller der ruhende Pol, ohne die Veränderun­g aus dem Blick zu verlieren.

Erstaunlic­h ist die Entwicklun­g auch deshalb, weil man vor einem Jahr befürchten musste, die mit erheblich mehr Geld gesegnete SG Bietigheim würde nach der ersten Meistersch­aft die Liga auf Jahre dominieren. Der Thüringer HC, vielleicht noch nicht in allen Bereichen profession­ell aufgestell­t, hat sich widersetzt. Ein Signal ist auch, dass im kommenden Jahr die kleine SalzaHalle in Bad Langensalz­a ausgebaut werden soll und dadurch auf lange Sicht mehr Zuschauere­innahmen generiert werden können.

Wenn es dem Verein jetzt noch gelingt, mit dem neuen Gesicht der Mannschaft auf dem gewiss schwierige­n Sponsorenm­arkt neue Unterstütz­er des FrauenHand­balls zu gewinnen, dann wäre das ein entscheide­nder Schritt, die eigene Arbeit auf eine neue Stufe zu heben.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany