Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Eisenach beim Spitzenreiter chancenlos
ZweitligaHandballer verlieren beim Bergischen HC mit 24:38 (13:17). Abstand zum Nichtabstiegsplatz wächst auf vier Punkte
Der Tabellenführer war eine Nummer zu groß. Der stark ersatzgeschwächte Handball-Zweitligist ThSV Eisenach kassierte beim Bergischen HC ein 24:38 (13:17). Die Wartburgstädter waren – ohne die Rückraumspieler Matthias Gerlich und Daniel Luther (beide verletzt) sowie Marcel Schliedermann (erkrankt) – in der Solinger Klingenhalle eine leichte Beute für die „Löwen“.
„Die Husche mit 14 Toren ist nicht überzubewerten. Die Art und Weise widerspiegelt nicht das, was wir zuletzt gezeigt haben. Es besteht kein Grund, die Mannschaft zu zerlegen“, sagte Eisenachs Coach Arne Kühr. In noch elf ausstehenden Punktspielen sollen die Zähler zum Klassenerhalt erobert werden. Das einstmals gute Torverhältnis ist durch die herben Niederlagen gegen Konstanz und nun den Bergischen HC allerdings futsch. Der Rückstand zum ersten Nichtabstiegsplatz, derzeit vom EHV Aue belegt, ist auf vier Punkte angewachsen. Am kommenden Sonnabend erwartet der ThSV Eisenach mit dem VfL Lübeck-Schwartau das nächste ambitionierte Spitzenteam in der Werner-Aßmann-Halle.
„Bis zur 15 Minute hatten wir arge Probleme“, bekannte Bogdan Criciotoiu, der Ex-Eisenacher beim Bergischen HC. Aus der Not geboren, operierten die Gäste von der Wartburg mit zwei Linkshändern (Saul, Miljak) im Rückraum, dazu der spielintelligente Ibai Meoki.
Angriffszüge zum mit seiner körperlichen Präsenz am Kreis oft nicht regelkonform zu stellende Marcel Niemeyer hieß das Erfolgsrezept. Zwei daraus resultierende Strafwürfe brachte Alexander Saul gleich in der Anfangsphase (5./8.) aber nicht an Keeper Bastian Rutschmann vorbei. Bis zum 8:7 durch Niemeyer (15.) lagen die Eisenacher dennoch vorn. Aber das Tempospiel beim Gastgeber, der schließlich mit 15:11 (27.) führte, kam auf Touren.
Über Angriffszüge auf beiden Außenpositionen blieb der ThSV Eisenach nach Wiederanpfiff zunächst auf Tuchfühlung. Nach dem 17:20 (36.) reichte die Qualität im Kader nicht aus, um dem BHC ernsthaft Paroli bieten zu können. Der junge Marcel Popa mühte sich nach Kräften. Bei der kompromisslosen BHC-Abwehr war Endstation.
Anführer Schliedermann schmerzlich vermisst
Der bis dahin auf der Bank schmorende Bogdan Criciotui führte sich mit einem knallhart platzierten Wurf bestens ein. „Wir haben mehrere Alternativen im rechten Rückraum“, begründete BHC-Coach Sebastian Hinze den limitierten Einsatz des gerade seinen 28. Geburtstag feiernden Rumänen. Verunsicherung pur dagegen beim ThSV, dem der „emotionale Anführer Schliedermann“fehlte.
Die Bergischen Löwen hatten kein Erbarmen mit den Eisenachern. Der torhungrige Jan Artmann (sieben Treffer) netzte zum 32:19 (52.) ein. Als Maximilian Bettin doppelt traf, war nicht nur der 38:24-Kantersieg perfekt, auch alle BHC-Feldspieler hatten sich am munteren Trefferreigen beteiligt.
Criciotoiu schüttelte hinterher viele Hände aus dem Eisenacher Fanblock, schrieb fleißig Autogramme. „Als ZweitligaMeister wollen wir aufsteigen“, formulierte er das Ziel seines Teams. „Ich habe noch ganz viel Sympathie für meinen Ex-Verein ThSV Eisenach. Ich hoffe sehr, er bleibt in der Liga“, fügte er sofort hinzu, das Bad in der Menge genießend.