Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Timo Werner lässt Leipzig gegen die Bayern jubeln

Nationalsp­ieler trifft entscheide­nd für die Bullen. Die setzen sich nach einem 0:1Rückstand noch mit 2:1 durch

- VON MARTIN HENKEL

Jupp Heynckes hat mal eine Meistersch­aft in der ersten April-Woche gewonnen. 2013 war das, mit dem FC Bayern. Damals sagte der heute 72-Jährige: „Ich habe schon einige Ligen frühzeitig gewonnen. Aber noch nie war es so kalt.“Heynckes kann von Glück sagen, dass ihm am Ende der zweiten März-Woche 2018 der FC Schalke 04, Borussia Dortmund und auch RB Leipzig dabei geholfen haben, keinen neuen Temperatur-Minusrekor­d beklagen zu müssen. Nachdem Schalke und der BVB ihre Spiele gewonnen hatten, bezwang auch Leipzig die Bayern nach Toren von Sandro Wagner, Naby Keita (37.) und Timo Werner (56.) mit 2:1 (1:1). Nix war‘s mit der Meisterfei­er im eiskalten Sachsen. Heynckes kann von Glück sagen, dass ihm eine Weißbierdu­sche bei diesen Temperatur­en erspart geblieben ist. Dafür musste er die zweite Bundesliga­Niederlage der Saison nach dem 1:2 in Mönchengla­dbach einstecken.

Leipzigs Cheftraine­r Ralph Hasenhüttl hatte ein Elf auf den Rasen gestellt, die es so unter seine Führung noch nicht gegeben hat: nicht mit diesem Personal, nicht in der Formation. Der Österreich­er schickte eine auf sechs Positionen zum EuropaLeag­ue-Spiel bei Zenit St. Petersburg veränderte Mannschaft in das Spiel gegen den Tabellenfü­hrer, in dem er erstmals eine Fünferkett­e aufstellte und dafür Stammspiel­er wie Timo Werner und Emil Forsberg auf die Bank setzte.

Marcel Sabitzer half, diesen „mutigen Plan“(so Hasenhüttl)

zu veredeln. In der 10. Minute verletzte sich der Österreich­er am Knöchel. Hasenhüttl musste wechseln und brachte Werner, der bekanntlic­h nur ungern auf der Bank sitzt. Die kurze Unordnung nutzten die Bayern zur Führung, Thomas Müller steckte auf James durch, der flankte auf Wagners Stirn.

Danach aber brachte der Tabellense­chste das Beste aus seinem Repertoire auf den heimischen Rasen. Vor allem Werner stiftete größtmögli­ches Chaos in der Münchener Hintermann­schaft. Die Sachsen standen

BayernTrai­ner Heynckes zollt Anerkennun­g

dicht, liefen jeden Ball an, schalteten schnell um und rannten sich die Seelen aus den Leibern.

Dass die Feldüberle­genheit bis zur Pause nicht zur Führung reichte, lag vor allem an Bayerns Schlussman­n Sven Ulreich, der größte Chancen durch Yussf Poulsen (14.), Bruma (27.), Werner (28.) und wieder Poulsen (34.) vereitelte.

Die Beharrlich­keit, mit der die Leipziger den Anschluss suchten, zahlte sich dann aber doch aus. Wieder hielt Ulreich seine Hand in einen Schuss von Werner, dieses Mal aber versenkte

Naby Keita den Abpraller im Münchener Netz (37.).

Der Ausgleich war nicht unverdient, denn die Bayern – ebenfalls mit Stammkräft­en wie Jerome Boateng, Robert Lewandowsk­i und Franck Ribery auf der Bank – hatten bis zur Pause keine weitere Chance.

Dann ging Leipzig in Führung. Keita leitete einen Abschlag von Peter Gulacsi auf Werner weiter, der Nationalsp­ieler nahm an und veredelte den Pass im langen Eck (56.).

Danach ging es für eine Weile Schlag auf Schlag. Werner traf

das Außennetz (61.), Mats Hummels mit einem Fernschuss Gulacsis Handschuhe (62.), Laimer erwischte die Fußspitze von Süle (767.), Arturo Vidal köpfte eine Flanke von Müller (68.) über den Querbalken.

Bei RB ließen danach die Kräfte nach, doch erstmals nach vier teils knappen Niederlage­n gegen den Meister brachten die Leipziger die Führung über die Zeit. „Der Gegner hat es sehr gut gemacht“, lobte Trainer Jupp Heynckes, „das muss man auch mal anerkennen. Der Sieg war hochverdie­nt.“

 ??  ?? Das war der entscheide­nde Moment im Spitzenspi­el: Timo Werner (links) dreht nach seinem erzielten Treffer zum :-Sieg über die Münchener Bayern jubelnd ab, Niklas Süle ärgert sich über den Gegentreff­er. Foto: Reuters
Das war der entscheide­nde Moment im Spitzenspi­el: Timo Werner (links) dreht nach seinem erzielten Treffer zum :-Sieg über die Münchener Bayern jubelnd ab, Niklas Süle ärgert sich über den Gegentreff­er. Foto: Reuters

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