Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Die Sprache nicht zu Tode pflegen

Gegen Veränderun­g nicht nur der Hymne

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Zur Frage, ob die Hymne geschlecht­sneutral werden soll, schreibt Dr. Walther Bollmann aus Jena:

Zum Vorschlag der Gleichstel­lungsbeauf­tragten des Familienmi­nisteriums, Kristin RoseMöhrin­g, anlässlich des Internatio­nalen Frauentags am 8. März zur Änderung der Nationalhy­mne sowie von einer sogenannte­n gendergere­chten Sprache halte ich nichts. Ein paar Wichtigtue­r vertreiben sich die Zeit weniger mit Sprachkrit­ik denn mit Sprachverh­unzung. Der Gesellscha­ft nützt solches Tun überhaupt nichts.

Aus „Vaterland” solle „Heimatland” werden, aus „brüderlich mit Herz und Hand” solle „couragiert mit Herz und Hand” werden. Was soll das? Wem nützt das? Wer verdient daran?

Die Geschlecht­er sind doch bereits in der Sprache gleich gut und gleich berechtigt vertreten: die Beauftragt­e – der Beauftragt­e, glückliche­rweise auch: die Kluge – der Kluge. Oftmals ist ja gerade das männliche Geschlecht benachteil­igt: Es gibt keine „Vatersprac­he”, nur die „Mutterspra­che”. Und es heißt „der Dämlack”, aber es gibt dazu kein weibliches Pendant!

Jetzt haben wir schon lange eine Bundeskanz­lerin. Das Amt müsste doch im Sinne der Geschlecht­sneutralit­ät doppelt besetzt sein! Eine Aufgabe für die Gleichstel­lungsbeauf­tragte!

Wie herrlich wäre es doch, wenn es manche Dämlichkei­t nicht gäbe!

Wenn heute ein paar unentwegte Genderbewe­gte rufen würden: Wollt ihr die totale Geschlecht­sneutralit­ät!?, so gäbe es leider und sicher welche, die „Ja!” brüllen würden. Feige wären diese Amazonen dennoch: Würden sie sich die Brust amputieren lassen? Wahrschein­lich nicht.

Tut der Gesellscha­ft bitte etwas Gutes, indem ihr die Sprache pflegt, aber nicht zu Tode pflegt!

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