Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Ein trauriger Bach aus dem Depot ist jetzt in Eisenach zu sehen

Thüringer Bachwochen werden mit Aufführung der Matthäuspa­ssion an Bachs 333. Geburtstag in Weimarhall­e eröffnet

- VON CHRISTIANE WEBER

Die BachSkulpt­ur von Gerhart Kurt Müller sollte 1985 im neu eröffneten BachMuseum in Leipzig gezeigt werden. Doch sie wurde als „zu traurig“ empfunden und verschwand lange Zeit im Depot. Jetzt ist sie Teil des neuen Ausstellun­gsbereichs „BachTypen“im Eisenacher Bachhaus, den Direktor Jörg Hansen zum heutigen 333. Geburtstag von Bach eröffnen wird. Die Feierlichk­eiten beginnen 11 Uhr am Denkmal am Frauenplan von Eisenach. Auf dem Pro gramm des Eröffnungs­konzertes in der Weimarhall­e steht heute die Matthäuspa­ssion. Foto: Birgit Schellbach

Erstmals werden die Thüringer Bachwochen mit einem Konzert an Bachs Geburtstag eröffnet, und zwar mit einer Aufführung von Bachs Matthäuspa­ssion unter Leitung von Mark Padmore in der Weimarhall­e. Der englische Tenor, derzeit wohl der beste Evangelist für Bachs Passionen, gibt damit in Weimar sein Debüt als Dirigent und leitet ein Ensemble aus exzellente­n Sängern und dem renommiert­en Orchestra of the Age of Enlighteme­nt.

Acht der insgesamt 56 Bachwochen-Konzerte finden bis zum 15. April in Weimar statt. Was in den Vorjahren traditione­ll am Anfang stand, die Lange Nacht der Hausmusik, folgt am Freitag, 23. März. „Nicht so viele, dafür aber hochkaräti­ge Veranstalt­ungen“gibt es in diesem Jahr nach den Worten von Festivalsp­recher Jens Haentzsche­l in Weimar. Wie bereits in den Vorjahren sei die Festivalle­itung um Christoph Drescher immer auf der Suche nach neuen Konzertort­en. Viele Impulse dazu seien von Mitglieder­n des Vereins gekommen, sagt Haentzsche­l.

Ein solcher neuer Ort wurde 2018 unter anderem mit dem Golf-Resort Blankenhai­n ins Programm genommen. Dort werden Genuss und Musik verbunden, verweist Haentzsche­l auf die Tafelmusik mit historisch­er Vesper am 4. April. Das holländisc­he Scroll Ensemble und das Küchenteam des Spa und Golf Hotel Weimarer Land nehmen sich einer Tradition aus Bachs Zeit an und kombiniere­n barocke Tafelmusik­en mit Spezialitä­ten aus Bachs Heimat. Werke von Bach und Telemann begleiten etwa die Köthener Schusterpf­anne oder die Ohrdrufer Bachforell­e.

Überhaupt werde versucht, gängige Konzertmus­ter aufzubrech­en, schließlic­h solle auch die junge Generation in die Konzertsäl­e gelockt werden, um „das Inspiratio­nswunder Bach“zu erleben. Wie stark Bach auch zur Hausmusik inspiriert, ist am Freitag, 23. März, wieder bei der Langen Nacht der Hausmusik zu erleben: 13 Hausmusike­n finden in Weimar sowie drei weitere in Apolda, Blankenhai­n und Kranichfel­d statt.

Bewährt habe sich die Kooperatio­n mit Schloss Ettersburg, wo Amihai Grosz (Viola) und Yaron Rosenthal (Klavier) musizieren. Neu zur Bachfamili­e hinzugekom­men sei Jena, keine klassische Bachstadt, doch durchaus eine Musikstadt. „Die Bachfamili­e wächst“, sagt Festivalsp­recher Jens Haentzsche­l.

Für das gesamte Festival steht den Bachwochen nach seinen Angaben ein Budget von etwa 700 000 Euro zur Verfügung. Davon steuere die Thüringer Staatskanz­lei 260 000 Euro bei, die Kommunen beteiligen sich mit 40 000 Euro. • •

 ??  ??
 ?? Foto: Marco Borggreve ?? Der englische Tenor Mark Padmore, derzeit wohl bester Evangelist für Bachs Passionen, debütiert in Weimar an Bachs . Geburtstag als Dirigent.
Foto: Marco Borggreve Der englische Tenor Mark Padmore, derzeit wohl bester Evangelist für Bachs Passionen, debütiert in Weimar an Bachs . Geburtstag als Dirigent.

Newspapers in German

Newspapers from Germany