Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Geschichten aus dem Leben von Stefanie Hertel
Sängerin legt Buch vor – Im Mai entsteht in Altenburg Muttertagsshow
Wer kennt nicht das Lied „Über jedes Bacherl geht a Brückerl“? Mit diesem Schlager hatte die junge Stefanie Hertel ihren Durchbruch: Seit jenem Gewinn des Grand Prix der Volksmusik ist sie ein Bühnenstar. Mit dem Lied legte sie das Fundament für ihre Karriere – und dabei ging es ihr wie so vielen damals. „Anfangs mochte ich das Lied gar nicht so besonders und erkannte nicht sein Potenzial“, so heißt es in dem Buch, das die Sängerin und Moderatorin jetzt vorlegt. Geschichten aus ihrem Leben sind hier zusammengetragen worden – und der Titel spielt mit dem Erfolgslied: „Über jeden Bach führt eine Brücke“– das ist nicht nur die hochdeutsche, sondern auch die erwachsene Fassung dessen, was Hertels Leben bestimmt. Mit ihr aufgeschrieben haben diese Geschichten Olaf Köhne und Peter Käfferlein.
„Fanbücher gibt es schon. Meine Absicht mit diesem Buch ist, auch Menschen zu erreichen, die nicht unbedingt meine Fans sind“, sagt Stefanie Hertel im Gespräch mit dieser Zeitung. „Amüsante, interessante Geschichten“hat sie zusammengetragen – und dabei geht es vor allem auch um die Familie, also Ehemann und Tochter, aber auch ihr Vater, mit dem sie schon als Vierjährige auf eigenen Wunsch auf der Bühne stand, sind mit im Blick. Die Großmütter, die Geschwister und viele weitere Verwandte sind für Stefanie Hertel ganz wichtige Bezugspersonen. Und ganz besonders hervorzuheben ist die Mutter, die das Buchprojekt mit großem Interesse begleitet hat, dann plötzlich starb, weswegen nun im Nachwort ein besonderer Dank an die Mutter geht. „Der Brief, den ich dann verfasst habe und der jetzt am Ende des Buches steht, ist mir ganz wichtig“, sagt sie. Wer Stefanie Hertel nur als Sängerin und Moderatorin kennt, der erfährt vor allem viel über ihre Liebe zur Natur: Schon als Kind war sie gerne draußen und ging vor allem mit ihrer Großmutter Erna Unger Pilze pflücken und Kräuter sammeln. Seither kennt sie sich nicht nur mit Heilpflanzen aus, sondern wendet dieses Wissen auch bei sich selbst an. Zunächst aus einer Laune heraus, wurde sie als Teenie Vegetarierin. Aber, wie sie betont, keine, die ihrem Umfeld unbedingt das Fleisch verleiden will...
Die Frau, die ihre Kindheit in der DDR erlebte, hat eine differenzierten Blick auf diese Zeit, auch weil die Familie durch den evangelischen Glauben der SED nicht nahe stand. Pauschalurteile sind ihre Sache nicht. Sie sieht durchaus, dass sich mit dem Mauerfall ihre Karriere zwar beschleunigte, andere aber durchs Raster fielen; auch ihr Vater war plötzlich sehr viel weniger gefragt auf der Bühne, stand ihr aber immer zur Seite.
Und es gibt manches zum Schmunzeln, etwa wenn sie erzählt, wie Abba nach Oelsnitz kam. Zudem gibt es Rezepte, „die mich durch mein Leben begleiten und die mir einfach wichtig sind“, sagt sie – Omas legendäre Hefeklöße oder die Pilzsuppe nach Art ihrer Heimat zählen dazu. Ein neues Album ist in Arbeit – und mit der „Dirndlrockband“wird es weiter Konzerte geben.
Stefanie Hertel, die im Winter in Nordhausen auf der Bühne stand, wird Anfang Mai nach Altenburg kommen: Am 8. Mai steht beim MDR die Aufzeichnung der „großen Show zum Muttertag“an. Live zu erleben sein wird sie am Samstag, 25. August, beim Stadtfest in Schmalkalden.
• Stefanie Hertel: Über jeden Bach führt eine Brücke – Geschichten aus meinem Leben, Seiten, Heyne Verlag, Euro