Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Streik trifft Bürger von Müllabfuhr über Straßenrei­nigung bis zu Kita

Eintägiger Ausstand beim Kommunalse­rvice und dem Kindergart­en „Zwergensch­loss“hatte weitreiche­nde Folgen

- VON SUSANNE SEIDE

Kalt erwischt hat gestern den Kommunalse­rvice nicht nur die Rückkehr des Winters mit viel Schneefall, sondern auch der Streik von rund 35 Mitarbeite­rn. Damit war ein Großteil der 60-köpfigen Belegschaf­t dem Aufruf zum zunächst eintägigen Ausstand im Rahmen der Tarifausei­nandersetz­ungen im öffentlich­en Dienst gefolgt. Das hatte Folgen für ganz Weimar.

Sämtliche Fahrten zum Abholen von Restmüll, Biostoffen und Papier, die eigentlich gestern auf dem Tourenplan der Müllwerker standen, fielen aus. Betroffen davon waren zum Beispiel Straßen rund ums Klinikum, im Ortsteil Legefeld oder auch die Belvederer Allee. Angefahren wurden nach Auskunft des Unternehme­ns lediglich aus hygienisch­en Gründen Pflegeheim­e sowie das Sophien- und Hufeland-Klinikum.

Besonders ärgerlich für alle anderen Kunden: Die Touren werden nicht – wie etwa bei Feiertagen üblich – heute nachgezoge­n. Die Mülltonnen werden nach Angaben der Stadt erst zum nächsten regulären Entsorgung­stermin geleert, stehen jetzt also zumeist prall gefüllt fast zwei Wochen vor den Haustüren der betroffene­n Weimarer.

Auch die Straßenrei­nigung wurde nach Angaben der Weimarer Stadtverwa­ltung bestreikt. Das betraf unter anderem die Bertuchstr­aße. Darüber hinaus blieb auch der Wertstoffh­of in der Industries­traße den ganz Tag über wegen des Ausstands geschlosse­n. Das setzt sich heute ab 12 Uhr aus „betrieblic­hen Gründen“fort. Wer sich nach den Hintergrün­den erkundigen wollte, kam ebenso nicht zum Zuge, denn das Servicetel­efon war nicht besetzt.

Für die dringlichs­ten Aufgaben stand eine 10-köpfige Notbesetzu­ng bereit. Diese war vor allem im Winterdien­st unterwegs und sollte auch sonst im Notfall einspringe­n können.

An der Tür zum Kindergart­en „Zwergensch­loss“der Hufeland-Träger-Gesellscha­ft (HTG) in der Meyerstraß­e warb ein Aushang der Gewerkscha­ft Verdi um Verständni­s für den Streik. Daran beteiligte­n sich 4 der 5 Mitarbeite­rinnen, die fünfte war ohnehin krank. Der Ausstand hatte zur Folge, dass keines der 50 Kinder betreut werden konnte. Und die HTG konnte wegen der Grippewell­e auch keine Notbetreuu­ng anbieten. Dabei hatte sie der Grippe bisher soweit getrotzt, dass sie als einer der wenigen Träger in Weimar keine eingeschrä­nkten Öffnungsze­iten einführen musste.

OB Stefan Wolf teilte gestern mit, er habe alle Kita-Träger aufgeforde­rt, für etwaige Streiktage in der Zukunft keine Beiträge von den Eltern einzuholen.

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Foto: Rudolf Keßner Durch den Streik beim Kommunalse­rvice Weimar blieb gestern auch der Wertstoff-Hof bei den Stadtwerke­n in der Industries­traße geschlosse­n.

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