Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Streik trifft Bürger von Müllabfuhr über Straßenreinigung bis zu Kita
Eintägiger Ausstand beim Kommunalservice und dem Kindergarten „Zwergenschloss“hatte weitreichende Folgen
Kalt erwischt hat gestern den Kommunalservice nicht nur die Rückkehr des Winters mit viel Schneefall, sondern auch der Streik von rund 35 Mitarbeitern. Damit war ein Großteil der 60-köpfigen Belegschaft dem Aufruf zum zunächst eintägigen Ausstand im Rahmen der Tarifauseinandersetzungen im öffentlichen Dienst gefolgt. Das hatte Folgen für ganz Weimar.
Sämtliche Fahrten zum Abholen von Restmüll, Biostoffen und Papier, die eigentlich gestern auf dem Tourenplan der Müllwerker standen, fielen aus. Betroffen davon waren zum Beispiel Straßen rund ums Klinikum, im Ortsteil Legefeld oder auch die Belvederer Allee. Angefahren wurden nach Auskunft des Unternehmens lediglich aus hygienischen Gründen Pflegeheime sowie das Sophien- und Hufeland-Klinikum.
Besonders ärgerlich für alle anderen Kunden: Die Touren werden nicht – wie etwa bei Feiertagen üblich – heute nachgezogen. Die Mülltonnen werden nach Angaben der Stadt erst zum nächsten regulären Entsorgungstermin geleert, stehen jetzt also zumeist prall gefüllt fast zwei Wochen vor den Haustüren der betroffenen Weimarer.
Auch die Straßenreinigung wurde nach Angaben der Weimarer Stadtverwaltung bestreikt. Das betraf unter anderem die Bertuchstraße. Darüber hinaus blieb auch der Wertstoffhof in der Industriestraße den ganz Tag über wegen des Ausstands geschlossen. Das setzt sich heute ab 12 Uhr aus „betrieblichen Gründen“fort. Wer sich nach den Hintergründen erkundigen wollte, kam ebenso nicht zum Zuge, denn das Servicetelefon war nicht besetzt.
Für die dringlichsten Aufgaben stand eine 10-köpfige Notbesetzung bereit. Diese war vor allem im Winterdienst unterwegs und sollte auch sonst im Notfall einspringen können.
An der Tür zum Kindergarten „Zwergenschloss“der Hufeland-Träger-Gesellschaft (HTG) in der Meyerstraße warb ein Aushang der Gewerkschaft Verdi um Verständnis für den Streik. Daran beteiligten sich 4 der 5 Mitarbeiterinnen, die fünfte war ohnehin krank. Der Ausstand hatte zur Folge, dass keines der 50 Kinder betreut werden konnte. Und die HTG konnte wegen der Grippewelle auch keine Notbetreuung anbieten. Dabei hatte sie der Grippe bisher soweit getrotzt, dass sie als einer der wenigen Träger in Weimar keine eingeschränkten Öffnungszeiten einführen musste.
OB Stefan Wolf teilte gestern mit, er habe alle Kita-Träger aufgefordert, für etwaige Streiktage in der Zukunft keine Beiträge von den Eltern einzuholen.