Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Kneipensterben vor allem auf dem Land
Thüringer Gastgewerbe mit Problemen bei Umsatz und Investitionsbedarf
Eine kräftige Marktbereinigung hat Thüringens Gastgewerbe hinter sich. Etwa jeder vierte Anbieter verschwand in den vergangenen zehn Jahren vom Markt, wie aus Zahlen des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) hervorgeht.
Während der Rückgang bei Hotels bei knapp 14 Prozent lag, waren es bei Kneipen und Gaststätten fast 29 Prozent. „Das Sterben findet vorwiegend auf dem Land statt, weniger in den Städten“, so Dehoga-Geschäftsführer Dirk Ellinger.
Der Verband erwartet jedoch, dass das Kneipen- und Gaststättensterben gebremst ist. Die Marktbereinigung betreffe vor allem Klein- und Kleinstbetriebe mit zu niedrigem Umsatz oder hohem Investitionsbedarf, für die sich oft auch keine Nachfolger finden, wenn die Gründer in den Ruhestand gehen. Derzeit gebe es noch 5049 Betriebe im Thüringer Gastgewerbe.
Bei der Nachwuchsausbildung sieht sich der Dehoga auf neuen Wegen. In seinem Erfurter Ausbildungszentrum geht es international zu: Es gebe 79 deutsche Azubis, aber zum Beispiel 113 aus Vietnam. In dem asiatischen Land werde gezielt für die Ausbildung in Thüringen geworben, jungen Leuten werde neben einem Lehrvertrag ein Mietvertrag und Betreuung angeboten. Die zweitgrößte Gruppe seien Marokkaner mit derzeit 19 Azubis in einem vom Bund unterstützten Projekt. (dpa)