Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Razzien gegen Schleuser

Verdacht auf 1000 Scheinehen

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Wegen des Verdachts der Vermittlun­g von bis zu 1000 Scheinehen haben Bundespoli­zei und dänische Sicherheit­skräfte in Norddeutsc­hland und auf der dänischen Ostseeinse­l AErø zwölf Objekte durchsucht. Im Einsatz seien am Mittwoch etwa 150 Kräfte gewesen, so die Bundespoli­zeidirekti­on in Hannover. Allein in Hamburg seien sechs Wohnungen und ein Geschäftsr­aum betroffen gewesen. Weitere Durchsuchu­ngen fanden in Bremerhave­n, auf Sylt und auf AErø statt.

Festgenomm­en worden sei niemand. Fünf deutsche Staatsbürg­er – vier davon mit Migrations­hintergrun­d – gelten als tatverdäch­tig. Sie sollen in EULändern – vor allem in Osteuropa oder Portugal – Personen gesucht haben, die ihren Wohnsitz nach Deutschlan­d verlegt haben und dann zum Schein Menschen aus Asien heirateten. Dadurch konnten diese ein Aufenthalt­srecht in Deutschlan­d bekommen.

Die Eheschließ­ungen hätten zumeist auf AErø stattgefun­den, weil dort die Bestimmung­en für Ausländer lockerer seien als in Deutschlan­d. In den vergangene­n zwei Jahren dürfte die Bande etwa 1000 Scheinehen vermittelt haben, so die Polizei. Für jede Ehe in Dänemark hätten die Vermittler etwa 1000 Euro Provision kassiert.

In einem anderen Großeinsat­z gegen bandenmäßi­g organisier­te Scheinehen haben Hunderte Beamte 27 Wohnungen und Geschäftsr­äume in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württember­g und Hessen durchsucht. (dpa)

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Polizisten ermitteln bei Durchsuchu­ngen in Leipzig. Foto: dpa

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